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Review: Flamme Rouge

Um gleich zu Beginn Missverständnisse über die Deutung des Namens aus dem Weg zu räumen: Als „Flamme Rouge“ bezeichnet man im Radsport die Flagge, die den letzten Kilometer eines Rennens markiert. Ihr werdet also beim Spiel weder häufig oft der Farbe Rot noch einem Feuer begegnen, sondern eher ein Brennen in den Oberschenkeln verspüren, wenn ihr als erster durch die Ziellinie gelangen wollt. Mögliche Vorbehalte, dass die Racing-Mechanik (dh. von A nach B zu gelangen) sei nur etwas für Kinderspiele, werden bei Flamme Rouge spätestens nach der ersten Runde entkräftet.

Jeder der bis zu vier Spieler übernimmt ein Team aus zwei unterschiedlichen Fahrern, die ihre eigenen Stärken und Schwächen besitzen:

Der Rouleur (franz. „Roller“) ist als Allrounder unter den Radprofis bekannt und besitzt ein ausgewogenes Set an Bewegungskarten. Er ist verlässlich und sollte eher eine Rolle übernehmen, die dem anderen Fahrer zu gute kommt.

 

Der Sprinter ist der Fahrer, der das Rennen im letzten Abschnitt eines Rennens durch seine explosiven Antritte für sich entscheiden kann. Er hat einige sehr starke Bewegungskarten, ist aber nicht als Ausdauer-Profi bekannt.

Zu Beginn einer Partie sucht ihr euch einen der vorgegebenen Kurse aus oder kreiert eure eigenen aus den beidseitig bedruckten Tiles. Diese weisen unterschiedliche Höhenprofile auf, was taktische Anpassungen erforderlich macht und jede Runde frisch hält. Als Team müsst ihr bei Flamme Rouge, das sich durchaus als Radrenn-Simulation bezeichnen lässt, nun hintereinander eure Bewegungskarten ausspielen. Dazu nehmt ihr vier Karten pro Fahrer auf die Hand und sucht euch eine aus, die nach dem Ausspielen aus dem Spiel kommt. Die nicht verwendeten Karten werden wieder offen unter den Nachziehstapel gelegt und können nach Mischen des Decks wieder eingesetzt werden.

Nach dem Bewegen eurer Figuren bekommen diejenigen Fahrer, die nicht direkt hinter einer anderen Figur und damit im Windschatten eines anderen stehen, eine Ermüdungskarte in den eigenen Nachziehstapel. Diese besitzen den Wert zwei und müssen nach Auslaufen des Stapels früher später eingesetzt werden. Alle Fahrer, die nur ein freies Feld von einer anderen Figur trennt, nutzen die Sogwirkung des Vordermannes und dürfen direkt aufschließen. Wie bei echten Radrennen ist es also wichtig, zu Beginn seine eigenen zwei Fahrer in der Gruppe zu behalten, um möglichst kräfteschonend über die Runden zu kommen. Taktik und Bluffen spielen bei Flamme Rouge eine enorm wichtige Rolle. Ihr könnt eure Gegner zum Beispiel mit einem Ausbruchsversuch eures Sprinters zu Gegenmaßnahmen zwingen und darauf hoffen, das Fahrerfeld somit ein wenig aufzubrechen. Fahrt ihr aber zu konservativ, kann es euch passieren, dass ihr den Anschluss an das Hauptfeld verliert und euch verausgaben müsst, um wieder in den Windschatten zu kommen.

Die Kombination aus Abwägen, Vorausschauen und das Kennen des Höhenprofils (bei Anstiegen können maximal 5 Felder gezogen werden, bei Abfahrten werden mindestens fünf Felder gefahren) machen Flamme Rouge zu einem extrem taktischen Racer, bei dem der Glücksfaktor minimal ist der fast immer bis zum letzten Zug spannend bleibt. Einzig bei den etwas unsauber verarbeiteten Miniaturen und die schlechte optische Unterscheidbarkeit zwischen Sprinter und Rouleur kann einem kurzzeitig die Kette vom Zahnkranz springen.

Disclaimer:
Der Autor dieses Artikels bekennt sich hiermit selbst als extremen Fahrrad-Enthusiasten und hätte vermutlich jedem Spiel in diesem Setting eine hohe Wertung gegeben. Trotzdem wurde versucht, eine objektive Bewertung des Spiels abzugeben.
Genre: Racer
Verlag: Lautapelit
Spieler: 2-4
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 35 Euro

Review Overview

Wertung - 8

8

Tour de Spaß

Klar, wem das Radsport-Thema überhaupt nicht zusagt, der sollte einen weiten Bogen um Flamme Rouge machen. Wer hingegen Radrennen und Racing-Mechaniken schätzt, für den ist dieses Spiel auf jeden Fall ein Muss. Taktik und Feeling aus dem echten Radsport wurden gut auf das Spielbrett übertragen und machen das Spiel für Jung und Alt spannend und kurzweilig.

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