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Review: Fire Emblem Echoes: Shadows of Valentia

Ein Fire Emblem ohne Waffendreieck. Eigentlich undenkbar. Das Zusammenspiel aus Schwerter > Äxte > Lanzen > Schwerter hat sich mittlerweile fest in die Serie eingebrannt und bestimmt das Spielgeschehen. Nicht so im neuen und gleichzeitig alten Ableger Shadows of Valentia. Das Remake des seit jeher bei den Fans umstrittenen Fire Emblem Gaiden, das 1992 für das NES erschien, setzt andere Schwerpunkte als die modernen Ableger der Serie. So entsteht ein herrlich altmodisches Fire Emblem, das an manchen Stellen aber Potenzial liegen lässt.

Die Handlung von Shadows of Valentia erzählt von den zwei Königreichen Rigel und Zofia auf dem Kontinent Valentia. Nach vielen Jahren des Friedens bricht Krieg zwischen den beiden Nationen aus, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Rigel, das unter der Schutzherrschaft des Gottes Duma steht und sich, nicht unähnlich der antiken griechischen Polis Sparta, voll und ganz dem Militärischen unterordnet. Und Zofia, das unter der Schutzherrschaft der Göttermutter Mila steht, die ihren Bewohnern jegliche Arbeit abnimmt und sich so ein komplett von ihrer Güte abhängendes Volk entwickelt. Es kommt zum Krieg zwischen den beiden Königreichen. Mittendrin finden sich die beiden Protagonisten und Freunde Alm und Celica wieder. Während Alm in den Krieg zieht, meidet Celica Gewalt und sucht stattdessen nach der Göttermutter Mila. Der Weg der beiden trennt sich und so finden die Handlungen beider Protagonisten parallel zueinander statt.

Die Handlung von Shadows of Valentia ist nicht kompliziert. Im Gegenteil zum dreiteiligen Epos Fire Emblem Fates konzentriert sich die Handlung hier auf einen lokalen Konflikt auf einem Kontinent, behandelt das Thema Krieg auf einer persönlichen Ebene und scheut sich auch nicht vor dem Thema des Klassenunterschiedes zwischen Adeligen und Bauern. Das große Epische fehlt der Handlung, was sie aber auch sympathischer macht. Sie verliert sich nicht in kleineren Nebenhandlungen, bietet einige interessante Charaktere und kann auch nach dem Abspann, (inklusive Überraschungen), überzeugen.

Aber wie spielt sich nun ein Fire Emblem ohne Waffendreieck? Andere Elemente werden wichtiger. Die Positionen der Einheiten haben nun einen größeren Einfluss auf das Kampfergebnis. Wälder und Mauern bieten mehr Schutz, so verfehlen Angreifer öfter ihr Ziel. Der passende Waffentyp zum passenden Gegner gewährt Bonusschaden, so sterben Zombies schneller, wenn sie mittels heiliger Schwerter oder Lanzen angegriffen werden. Magie ist ein mächtiges Mittel im Kampf, doch kostet sie Lebenspunkte. Je stärker der Zauberspruch, desto mehr Lebensenergie muss man opfern. Dadurch kann man sich aus einer brenzligen Situation befreien oder sie verschlimmern. Aber nicht nur das Waffendreieck fehlt, auch Einheiten können nicht mehr miteinander verbunden und als eine gekoppelte Einheit über das Schlachtfeld gezogen werden. Nebeneinander stehende Einheiten unterstützen sich im Kampf auch nicht direkt, wie bei den anderen 3DS-Teilen. Beziehungen lassen sich durch Gespräche auf dem Schlachtfeld trotzdem formen und geben bei der richtigen Aufstellung bei jedem Zug wenige Lebenspunkte zurück. Doch sind Beziehungen bei Weitem nicht mehr so wichtig wie in Fates. Es gibt keine Hochzeiten und es werden auch keine Kinder geboren. Das komplette Element des Verkuppelns fällt weg. Ebenso wurde das eigene Schloss aus Fates gestrichen, das sich zwischen den Kämpfen aufbauen lassen konnte.

Um dies auszugleichen, übernimmt und verbessert Shadows of Valentia viele Elemente aus Fire Emblem Gaiden. Dörfer und Städte lassen sich in Point-and-Click-Manier erforschen. Bewohner können befragt werden, manche von ihnen schalten kleinere Nebenquests frei. Szenen lassen sich auf Items absuchen und erinnern dabei stark an die Serie Professor Layton. Die größte (alte) Neuerung ist aber die direkte Kontrolle über jeweils Alm oder Celica in den Dungeons. Diese lassen sich wie ein Dungeon Crawler in Third-Person erkunden und man kann am Anfang nicht umhin als sich zu fragen, ob man eigentlich noch Fire Emblem spielt. Kisten lassen sich für Geld oder Items zerstören und Gegner angreifen. Wird der Gegner erfolgreich angegriffen, startet die typische rundenbasierte Fire Emblem-Schlacht mit einem Vorteil für den Spieler. Überrascht hingegen der Gegner mit dem ersten Angriff, startet mit einem Nachteil. Wer sich zu lange in einem Dungeon aufhält, muss sich mit müden Einheiten herumschlagen. Mitstreiter starten mit weniger Lebenspunkten in den Schlachten und müssen mit Nahrung oder Getränken wieder aufgepeppt werden. Im Prinzip passen die Dungeons überraschend gut in die Serie, da sie mal was Neues bieten und sich perfekt zum Aufleveln der Einheiten eignen. Mehr Schlachten ohne große Pausen dazwischen, dafür spielt man ja schließlich Fire Emblem. Doch kommt man nicht um den Eindruck hinweg, dass hier mehr geht. Größere Dungeons, neue Gameplayelemente, richtige Rätsel etc., hier gäbe es viele Optionen. Eines ist aber sicher, mit ein paar Updates könnten Dungeons von nun an gerne fester Bestandteil der Serie werden.

Fire Emblem wäre natürlich nicht Fire Emblem ohne Permadeath. Wenn eine Einheit stirbt, ist sie für immer verloren. Wer es nicht ganz so stressig mag, kann Permadeath aber auch deaktivieren. Neu ist die Möglichkeit, die Zeit im Kampf zurückzuspulen. Dafür werden seltene Zahnränder benötigt, die in der Welt versteckt sind. So lässt sich eine Einheit retten, wenn man unachtsam war. Der Schwierigkeitsgrad von Shadows of Valentia ist gerade am Anfang eher niedrig, nimmt aber an bestimmten Punkten in der Handlung geradezu sprunghaft zu. An Statuen der Göttermutter Mila lassen sich Klasse aufleveln, wobei die Klasse “Dörfler” in jede andere Klassen wechseln kann. Manche Schlachten sind beinahe unmöglich ohne Einheiten der passenden Klasse, wovor das Spiel aber auch warnt.

Auch amiibo haben es ins Remake geschafft. Die Figuren von Alm und Celican schalten je einen neuen Dungeon frei. Die restlichen Fire Emblem-amiibo können für einen Zug lang als Illusionen herbeigerufen werden und dienen als eigenständige Einheit in der Schlacht. Alle anderen Figuren und amiibo-Karten beschwören eine befreundete Kreatur, die ebenfalls für einen Zug im Kampf unterstützt.

Review Overview

Wertung - 9

9

Fire Emblem: Shadows of Valentia bringt das skurrile Fire Emblem: Gaiden in das 3DS-Zeitalter und ist ein mutiges Remake. Auf dem 3DS wurde Fire Emblem erst zu der großen Serie, die sie heutzutage ist. Gerade jetzt die Elemente wie die Romanzen zu streichen, ist gewagt. Auch ein paar andere Elemente fehlen, dafür wurden die Dungeons neu interpretiert und entpuppen sich als gelungene Neuerung, auch für die Zukunft der Serie. Man merkt, dass Shadows of Valentia andere Prioritäten setzt und das tut der Serie gut. Die Handlung wirkt mit ihrem begrenzten Ausmaß auf einen Kontinent intimer, eine gute Abwechslung nach dem Epos Fates. Besonderes Lob gilt der tollen Musik und der fantastischen (englischen) Sprachausgabe, die sich kaum Aussetzer erlaubt und jeden Charakter mit Leben füllt. Gut 30 Stunden und mehr dauert die Reise in das herrlich altmodische und doch frische Valentia, die sich auf die eigenen Wurzeln besinnt und gleichzeitig viel Neues bietet. Eine Reise, die sich für jeden Fire Emblem- und Strategiefan lohnt.

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Intelligent Systems
Erscheint: 19. Mai
Preis: ca. 45 Euro
System: 3DS

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