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Review: FIFA 20

Der September ist der Monat der Updates.
Steigen doch abertausende Schüler jährlich im September in eine höhere Klasse oder Schulform auf, präsentiert Apple doch traditionell in diesem Monat seine neuesten Produkte und Dienstleistungen – und bringt EA Sports doch Ende September ihren neuesten FIFA-Ableger in die Läden. Aber wie spielen sich Messi und Co. in diesem Jahr?

Kann man einem alten Hund neue Tricks beibringen?

Alljährlich tönt es von EA Sports: Dieses Jahr erscheint das revolutionärste FIFA aller Zeiten. Die Ballphysik wird besser, die Spielgeschwindigkeit langsamer oder schneller und so weiter und so fort. In Wahrheit erscheint zunächst eine Demo des neuen FIFA, von der alle Welt begeistert ist, nur um kurz nach Release des Spiels erst recht enttäuscht zu sein.

Woran dies liegt, ist nur schwer zu begründen. Sind die Erwartungen zu hoch?
Das wiederum ist schwer zu beantworten. Wahrscheinlicher ist wohl eher, dass die Fußballsimulation an einem Punkt angekommen ist, wo es nur punktuell Fortschritt geben kann. Das könnte man genauso gut als Pluspunkt der Reihe vermerken – auch, wenn es zugleich ihre größte Schwäche ist. Gibt es doch nicht viel bahnbrechend Neues, was die Marketing-Abteilung in die Welt hinausposaunen könnte.

Im vergangenen Jahr war dies der Abschluss des Story-Modus und die Implementierung der UEFA Champions League. In diesem Jahr ist es vor allem der Modus „VOLTA Football“ der als neueste Innovation herhalten muss – und das, obwohl er verdächtig ähnlich zu FIFA Street daherkommt, dessen letzter Ableger 2012 erschienen ist.

VOLTA Football stellt die größte Neuerung dar | Copyright by EA Sports

Fast & Furious & FIFA

VOLTA Football ist ein neuer Modus, der in FIFA 20 eingeführt wird. Hier wird, wie bereits angedeutet, nicht auf Rasen, sondern auf Straßen, in Käfigen oder in Hallen gespielt. Diese Spiele werden in 3 gegen 3 oder 4 gegen 4-Matches ausgetragen. Zwar zählt auch hier schlussendlich der Spielstand, jedoch ist auch das Wie entscheidend. Ein VOLTA-Spiel möchte man mit Stil und akrobatischen Tricks gewinnen.

Dies geht auch recht schnell und geschmeidig von der Hand. Löblich ist auch die wie selbstverständlich wirkende Mischung von Frauen und Männern in den Teams. Neben der neuen Art und Weise des Spielens erfüllt VOLTA Football auch still und heimlich eine andere Funktion in FIFA 20. Es ersetzt den Story-Modus „The Journey“, der aus FIFA 17-19 bekannt war – und das gar nicht schlecht.

Zu Beginn erstellt man einen Spieler oder eine Spielerin, die es sehr detailliert anzupassen gilt. Die Brille als optisches Merkmal vermissen wir jedoch schmerzlich. (Dies kann man zwar für einen Fußballspieler pardonieren, jedoch spätestens im Karriere-Modus beim Erstellen eines Trainers fällt dies unangenehm ins Gewicht.) Nun ja …
Der neue Charakter spielt dann fortan im Team Jay10 und versucht sich mit diesem für die Weltmeisterschaft in Buenos Aires zu qualifizieren und dort zu reüssieren.

Positiv ist die Sogwirkung, die dieser Modus entfacht. Wir waren von Beginn an motiviert, die Story mit unserem Charakter durchzuspielen. Einen großen Wermutstropfen gibt es aber allemal: Vieles wurde zwanghaft auf hip und cool gebürstet. So laufen Jubel-Szenen nach einem Torerfolg auf einem Smartphone-Bildschirm ab. Zudem triefen die Dialoge geradezu vor flachen Sprüchen, Plattitüden oder wirken aufgesetzt. Fast & Furious lässt grüßen.

Es hat sich leider nicht viel im Karrieremodus getan | Copyright by EA Sports

Stillstand …

Ein Modus, der hingegen beinahe stiefmütterlich behandelt wurde, ist der Karrieremodus. Lange Zeit einer der beliebtesten Modi der FIFA-Reihe, verliert er im Vergleich zu FIFA Ultimate Team immer mehr an Bedeutung für EA Sports. Wirft der Modus doch im Vergleich zu FUT nicht Unmengen an Geld für EA ab.

Wie bereits erwähnt, ist es nun möglich den Manager oder die Managerin (!) noch individueller zu gestalten. Enttäuschend sind aber die Zwischensequenzen bei Transferverhandlungen oder Pressekonferenzen. Zwar gibt es hier neue Szenen, diese sind aber erneut nicht vertont und damit nicht immersiv genug. Als cooles, neues Feature wurden aber Spielerchats hinzugefügt. Hier ist es nun möglich mit seinen Spielern über vorgegebene Texte zu kommunizieren. Ob sich dies mit der Zeit ob der geringen Anzahl an Textfeldern abnützt, bleibt noch abzuwarten.

Die Lizenzen können sich auch in diesem Jahr wieder sehen lassen. Von Premier League über Bundesliga bis Champions League ist beinahe alles vertreten, was Rang und Namen hat. Einen Nackenschlag musste EA aber hinnehmen, denn mit Juventus Turin fehlt in diesem Jahr der italienische Serienmeister und Titelanwärter in der Königsklasse. Dies wird viele Fans schmerzen, ist es dadurch doch nicht möglich beispielsweise Cristiano Ronaldo im Karrieremodus zu spielen.

Spannend war im Vorfeld auch zu spekulieren, ob EA etwas an dem beliebten FIFA Ultimate Team verändern wird. Gibt es doch in einigen europäischen Ländern Rechtsstreitigkeiten über den Spielmodus, weil er in Verdacht steht, Glücksspiel zu sein.
Die Antwort ist klar und eindeutig: Nein, hier gibt es keine Änderung in den Mechaniken und auch ansonsten kaum nennenswerte Neuerungen.

Die Deutsche Bundesliga erhielt ein deutliches Makeover in FIFA 20 | Copyright by EA Sports

Entschleunigung

Beim Gameplay hat sich ein bisschen etwas getan. In diesem Jahr hat sich EA Sports dazu entschieden, die Geschwindigkeit um eine Nuance zu verringern, wodurch Entscheidungen im Spiel überlegter getroffen werden können. Hierdurch fühlen sich auch schnelle Spieler, wie Marcus Rashford von Manchester United oder Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain, noch schneller an.

Eine weitere Veränderung wurde beim Verteidigen vorgenommen. Hier wurde die KI der Verteidiger deutlich verbessert, wodurch es nun etwas schwieriger ist, Tore zu erzielen. Das neue Defensivverhalten – es kommt nun viel mehr auf das richtige Timing beim Tackling an – ist zwar anfangs etwas ungewohnt, aber nach einigen Partien schnell erlernt und umgesetzt. Hiervon könnte FIFA künftig deutlich profitieren.

Wünschenswert wäre es aber, dass EA nicht hastig auf mögliche Unkenrufe aus der Community, die womöglich eine einfachere Handhabung haben möchten, mit einem Patch reagiert und „nachbessert“.

Fazit

Wertung - 8

8

FIFA 20 ist trotz der bereits geäußerten Kritikpunkte eine wunderbare Fußballsimulation, die ihre Anhänger überall auf der Welt finden wird - insbesondere bei allen, die mit FIFA 20 ihr erstes Fußball-Spiel spielen werden. Enttäuschend ist jedoch, dass wir das Gefühl nicht loswurden, dass für die Reihe noch so viel mehr möglich wäre. Vielleicht sehen wir die Umsetzung dieses Potenzials auf der nächsten Konsolengeneration, die vermutlich schon im nächsten Jahr an den Start gehen wird.

Genre: Sport/Fußballsimulation
Publisher: EA Sports
System: PlayStation 4, XboxOne, Nintendo Switch (Legacy Edition) und PC
Erscheint am: Bereits erhältlich
Preis: ca.  70 Euro

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