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Review: Fallout 76

Das Multiplayer-Fallout, auf das ihr gewartet habt

Während sich Elder Scrolls: Online immer noch gewisser Beliebtheit erfreut, war das MMORPG für viele enttäuschend, da es eben nicht das Multiplayer-Skyrim war, welches sich viele erhofft hatten. Nun versucht Bethesda mit Fallout 76 einen anderen Ansatz und trifft damit den Nagel im Grunde genommen genau auf den Kopf.

Crawl out through the Fallout with me!

So ist Fallout 76 im Allgemeinen nichts anderes als ein Koop-Fallout 4, bei dem auch bei weitem nicht von “Massiv Multiplayer” die Rede sein kann. So werden die Instanzen des Post-apokalyptischen West Virginia nicht von Tausenden, sondern von nicht mehr als etwa zwei Dutzend Spielern bereist, was ein Aufeinandertreffen mit anderen zu deutlich bedeutenderen Ereignissen anhebt.

Vor. Allem. Top. Sushi.

Um dieses neue Setup mit dem klassischen Fallout-Gameplay vereinen zu können, wurden daher kleine aber gut gesetzte Änderungen an der bekannten Formel vorgenommen. So verlangsamt das bekannte automatische Zielsystem V.A.T.S. etwa nicht mehr die Zeit, ermöglicht es aber Spielern, die Fallout lieber als Rollenspiel als Ego-Shooter spielen wollen, nach wie vor mit statistischer Wahrscheinlichkeit statt mit Zielvermögen anzugreifen. Statt der bekannten Perks – welche sich wieder auf die S.P.E.C.I.A.L.-Attribute verteilen – werden diesmal mit jedem Level-Up Perk-Karten gewählt. Diese sind jederzeit auswechselbar und sogar mit Team-Mitgliedern teilbar, wodurch ein dynamisches Anpassen an unterschiedliche Situationen als Gruppe ermöglicht wird.

Cooles. Angebot. Mit. Parkbänken.

Weiters dürfen Spieler mit dem neuen C.A.M.P.-Kit ihre selbstgebauten und eingerichteten Mini-Siedlungen diesmal überall hin mitnehmen und mit ihren Freunden gemeinsam bewirtschaften bzw. vor feindlich Gesinnten abschotten. Größere Siedlungen an fix vorgegebenen Punkten wie beispielsweise Fabrikhallen sind zusätzlich eroberbar, bieten dafür aber auch besonders lukrative Bebauungsmöglichkeiten wie Erzminen oder Produktions-Maschinerien. Um die Vorteile dieser langfristig nutzen zu können, ist jedoch eine gute Verteidigungsanlage Pflicht. Denn neben dem Reiz den diese natürlich auch auf andere Spieler ausstrahlen, werden sie in einigen der dutzenden zufällig auftretenden Events von gleich mehreren Gegnerwellen malträtiert. Hier kommen also auch Spieler die bereits zu Fallout 4-Zeiten im Basenbau Towerdefense-artige Verteidigungstaktiken ausgearbeitet haben endlich voll auf ihre Kosten und dürfen ihre Fertigkeiten ernsthaft auf die Probe stellen.

Los, Haus. Erzähl mir was!

Da ihr in Fallout 76 zu den ersten Menschen zählt, die West Virginia nach dem nuklearen Winter wieder zu besiedeln gedenken, fehlt es natürlich an Siedlungen bzw. menschlichen NPCs im Allgemeinen. Zum Glück stört dies aber erstaunlich wenig. Denn viele bezeichnen Bethesda nicht zu Unrecht als die Meister des Erzählens von Geschichten durch die Gestaltung der Umgebung. Zusätzlich stehen euch die liebenswürdigen Roboter des Fallout-Universums gerne als Interaktionspartner zur Verfügung, während Holotapes, geschriebene Notizen und vor allem die Welt Geschichten voller interessanter Detailverliebtheit erzählen.

Wir haben Hunger, Hunger, Hunger … haben Durst

Survival wird in Fallout 76 diesmal groß geschrieben und so werden die quer durch die Welt verstreuten Vorräte nicht nur zur Lebensregeneration, sondern tatsächlich zum Stillen des Hungers benötigt. Auch destilliertes oder im Notfall auch nur abgekochtes Wasser bzw. Bier sind in sehr regelmäßigen Abständen zu Flüssigkeitsaufnahme gefordert. Wer seinen Charakter Hunger und Durst leiden lässt, kann sich mit saftigen Mali wie geringer Tragfähigkeit, schlechterem Zielvermögen bis hin zu tatsächlichem Schaden gefasst machen.

Auszeit!

Diese neuen Aspekte intensiveren das Gameplay zusätzlich zu den bereits aus Fallout 4 bekannten Waffen- und Rüstungs-Crafting-Optionen auf ansprechende Weise. Wermutstropfen ist jedoch die Menüführung des Pip-Boys, der eine kleine Generalüberholung nicht schlecht getan hätte. So könnt ihr euer bald ellenlanges Inventar weder spezifisch nach Nahrungsmittel, noch Flüssigkeiten noch Medikamenten sortieren. Dies kombiniert sich ungut mit dem Faktum, dass das Spiel natürlich auch nicht pausierbar ist, was leider zu ungewollt wirkenden Stress-Situationen führt. Dafür lassen sich diesmal per neuem Snapshot-Tool wunderbar Posen vor den teils sehr lustigen Szenarien des Spiels in Echtzeit machen, die euch dann als kleiner Nostalgie-Trip die Wartezeiten bei den leider immer noch bei jedem größeren Innenareal lauernden Ladescreens versüßen.

Keine Macht den Ungusteln!

Doch kommen wir zu dem wohl interessantesten Punkt: Nämlich inwieweit das Gameplay tatsächlich von den anderen Mitspielern am Server beeinflusst wird und wie störend PVP-süchtige Tunichtgute sich auf das Spielgeschehen auswirken. Glücklicherweise kann hier getrost Entwarnung gegeben werden. Bethesda hat gleich mehrere Systeme ineinander greifen lassen, die unnötiges Ermorden der anderen Mitspieler sowohl umständlich als auch Konsequenz-belastet machen. So wird jeglicher Schaden standardisiert, ganz egal welchen Level beide Spieler haben. Lässt sich der angegriffene Spieler zusätzlich noch nicht auf den Kampf ein und schießt nicht zurück, wird der verursachte Schaden außerdem noch weiters stark reduzierten.

Lay that pistol down, babe!

Gelingt es trotzdem, einen anderen Spieler in die ewigen Jagdgründe zu schicken, ohne dass dieser sich auf das Duell eingelassen hat, dann treten gleich mehrere Konsequenzen in Kraft. Der Mörder erhält weder Kronkorken noch den Schrott des anderen, wie es sonst nach einem Duell-Sieg der Fall gewesen wäre. Stattdessen wird automatisch ein Kopfgeld auf den Quälgeist ausgesetzt, welches dieser auch noch aus der eigenen Tasche bezahlen darf. Zusätzlich wird der Unruhestifter überdeutlich für alle anderen Spieler auf der Map markiert, während deren Positionen ihm von nun an verborgen bleiben.

Fazit

Wertung: - 8.5

8.5

Uranium Rock!

Fallout 76 ist ein Koop-Fallout 4, bei dem dynamische Events immer wieder größere Spielergruppen zusammenführen, während sonst in kleinen Teams gemeinsam erkundet, gebaut und gekämpft werden darf. Die gigantische Welt bietet ordentlich Abwechslung, erzählt alle paar hundert Meter die Geschichte eines weiteren interessanten Einzelschicksals und weiß damit sofort in ihren Bann zu ziehen. Das abgewandelte V.A.T.S.- sowie S.P.E.C.I.A.L-System passt perfekt zu der neuen Richtung, während die neuen Crafting-Optionen zu motivieren wissen. Das PVP-System ist angenehm fair und unaufdringlich, während Welt- und Gegner-Design wieder begeistern können. Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für das nach wie vor unübersichtliche Inventar- und Ressource-Management, ansonsten hat Bethesda hier eine großartige Idee durchwegs solide umgesetzt.

Genre: Multiplayer-Survival-RPG
Entwickler: Bethesda
System: PS4, Xbox One, PC
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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