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Review: Dying Light

Was passiert, wenn ein Entwicklerstudio (Techland) eine Lizenz (Dead Island) verliert und dennoch ein ähnliches Spiel machen will? Ganz einfach: Man vermischt bewährte Elemente mit neuen Konzepten und nennt das Endprodukt statt Dead Island einfach Dying Light.

Alles beim Alten?
Zunächst die Entwarnung: Dying Light ist nicht einfach Dead Island unter einem neuen Namen. Stattdessen hat es Techland geschafft, einen Mix aus dem geistigen Vorgänger, Mirror’s Edge und Far Cry zu erstellen und das Ganze mit einer riesigen Welt zu garnieren. Herausgekommen ist ein Zombiespiel, bei dem ihr zu keinem Zeitpunkt übermächtig seid (wie etwa teilweise bei Left 4 Dead), sondern auch „normale“ Untote schon mal gefährlich werden können, da diese immer in Gruppen auftreten und bei dem kleinsten Geräusch auf euch aufmerksam werden. Dahingehend könnt ihr nicht einfach losstürmen und die Zombies eliminieren, sondern solltet – vor allem in dicht besiedelten Gebieten – vor allem eure Parkour-Fähigkeiten ausnützen, um über die Dächer zu laufen und den Gegnern möglichst aus dem Weg zu gehen.

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Apokalypse
Doch weshalb machen wir uns überhaupt die Arbeit? Einerseits natürlich weil wir in der Rolle als Kyle Crane selbst schon infiziert wurden und auf ein Gegenmittel aus sind, doch natürlich wollen wir auch anderen Menschen helfen. Doch ist das wirklich der einzige Beweggrund? Eigentlich nicht, doch dazu kommen wir erst später. Anfangs helfen wir noch Harris Brecken dabei, den Überlebenden ein Gegenmittel zu besorgen, das sich in den Händen von Kadir Sulaiman befindet. Doch nach und nach kommen wir ins Zweifeln, ob wirklich jedes Mittel rechtens ist, um diesen Auftrag auszuführen. Vor allem wird es immer schwieriger, zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden, da die Hauptfiguren allesamt unterschiedliche (und undurchsichtige) Beweggründe haben. Niemals wird einfach nur Schwarz-Weiß gemalt, stattdessen werden wir mit massig Grautönen konfrontiert.

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Parkourmeister
Okay, nun wissen wir also warum wir unterwegs sind, doch wie genau erledigen wir dies? Um die grundsätzlichen Bewegungsabläufe zu lernen dürfen wir eine Art Einführungskurs absolvieren, bei dem vor allem das Parkouring im Vordergrund steht – also das schnellstmögliche Bewegen von A nach B unter Zuhilfenahme von allerhand Geländern, Vorsprüngen, Leitern und mehr. Dafür können wir natürlich auch einfach klettern, doch gerade das ist anfangs noch etwas behäbig. Je mehr wir spielen, umso mehr hilfreiche Bewegungsabläufe erhalten wir dann auch. Müssen wir uns zu Beginn noch durch niedrige Abschnitte kriechend fortbewegen, lernen wir schon bald, durchzurutschen.

Dasselbe gilt auch für den Kampf gegen die Zombies. Einfache Tritte oder Schläge mit einem Rohr werden schnell ermüdend. Daher erhalten wir auch neue Angriffsmöglichkeiten, die durch häufigeres Kämpfen und Erfüllen von (leider oft recht eintönigen Sammel-) Aufträgen freigeschaltet werden. Generell gibt sich Dying Light viel Mühe, den Charakter realistisch weiterzuentwickeln. Laufen wir viel, verbessert sich die Ausdauer. Springen wir elegant über Hindernisse hinweg, lernen wir neue Tricks. Schießen wir viel (was nur selten wirklich klug ist) dann zielen wir schon bald genauer. Schnelle Fortbewegung ist auch dringend notwending wenn es Nacht wird und schnellere, gefährlichere Zombies durch die Straßen ziehen. Wird man von ihnen entdeckt hilft nur der schnelle Rückzug bis die Untoten die Fährte verloren haben.

Wobei die Nacht nicht nur gefährlicher ist, sondern auch profitabler. So erhalten wir in der Dunkelheit die doppelte XP-Anzahl. Allerdings nur, wenn wir überleben. Sterbt ihr nämlich (was wie bereits berichtet recht häufig der Fall sein kann), dann verliert ihr wieder eine Menge Überlebenspunkte. Dabei gibt es insgesamt 3 Talentbäume, die nach und nach befüllt werden können. Darunter sind die Kraftstufe, Überlebensfähigkeiten und die Beweglichkeit. Kennt ihr schon? Ja, denn Dead Island hatte ein ähnliches System. Die Auswahl der Fähigkeiten ist zwar übersichtlich, dennoch solltet ihr euch genau überlegen, ob ihr etwa länger laufen solltet, mittels Drop-Kick Zombies erledigen möchtet oder schneller Gesundheit wieder erlangen wollt.

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Und was gibt es noch zu tun?
Wenn euch die Hauptaufträge zu langweilig oder der Sinn nach etwas Abwechslung steht, dann gibt euch Dying Light genügend Freiheiten. Fast jede Figur im Spiel hat eine Nebenmission für euch, die sich in Form von Belohnungen und sogar Zusatzinhalten niederschlägt. Neue Waffen, Verbesserungen, Geschäfte – all dies lässt sich ganz einfach erspielen. Wobei – so einfach ist es teilweise gar nicht, allen zu helfen. Mal müssen wir herausfinden, warum ein Tor sabotiert wurde, ein anderes Mal eine Antenne reparieren oder einen Ãœberlebenden sicher in die nächste Zone zu bringen. Wenn wir schon mal bei Zonen sind – es gibt unzählige Sicherheitszonen, die befreit werden wollen. Dort können wir uns auch ausrasten und Geschäfte besuchen. Aber auch die Wege zu den eigentlichen Missionszielen werden kürzer, sollten wir mal ins Gras beißen. Dies kommt bei Dying Light teils häufig vor, da uns eine kleine Unachtsamkeit schon mal das Leben kosten kann.

Das Spiel ist – laut Techland – auf 20 Stunden ausgelegt. Diese könnten auch durchaus stimmen, wenn wir uns einfach nur von einer Mission zur nächsten begeben würden. Doch es gibt einfach zu viel zu entdecken. Da wären zum Beispiel verstreute Kisten oder Zigarettenpäckchen, die gewinnbringend verkauft werden können oder aber neue Waffen und Ersatzteile. Um jedoch an hochwertigere Ausrüstung zu kommen, müsst ihr so manches Gebiet befreien und mit einem Dietrich Schlösser knacken. Das Öffnen dieser wirkt anfangs noch ziemlich schwer, mit einem kleinen Trick sind jedoch auch die schwierigsten Schlösser einfach zu öffnen. Wie? Ihr müsst zwar beide Analogsticks bewegen, um die Dietriche zu bedienen, könnt aber zuerst mit dem rechten Stick die richtige Position herausfinden, dann den rechten Analogstick komplett loslassen und dann nur mehr den linken Stick drehen.

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Sei der Zombie
Ihr wollt gerne mal in das Spiel eines anderen eindringen und ihn ärgern? Dann sucht einfach nach einem aktiven (öffentlichen) Game und steigt als Zombie ein. Dabei stellt sich der Bildschirm in Grautönen dar und das Spielgefühl ist ein komplett anderes. Ihr dürft nämlich statt einem „langsamen“ Untoten einen aufgemotzten Infizierten spielen. Dabei erhöht ihr natürlich im Laufe der Zeit euer Level und schaltet neue Fähigkeiten frei. Helft ihr jedoch lieber, dann steigt ihr in ein Koop-Spiel ein und macht gemeinsam Jagd auf die Zombies. Selbst dann wird das Spiel jedoch nicht wirklich einfach, dank der Möglichkeit den Freund wiederzubeleben und Gegner zu lähmen erleichtert es das Ãœberleben allerdings schon um einiges.

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So schön wie im Trailer
Ja, Dying Light sieht wirklich so klasse aus, wie es in den Trailern den Anschein hat. Also eine unglaubliche Weitsicht, viele Details, kein Kantenflimmern und keine merklichen Ruckler. Kleine Pop-Ups sind zwar bei schneller Bewegung zu erkennen, diese führen jedoch zu keinerlei spielerischen Beeinträchtigungen. Einzig die Ladezeiten beim Betreten (mancher) größerer Gebäude stören den Spielfluss teilweise. Ansonsten könnt ihr die gesamte Spielwelt ohne Nachladen bereisen. Selbst beim Ableben startet ihr sehr schnell wieder von der vorherigen Sicherheitszone. Teilweise sind künstlerische Entscheidungen allerdings nicht nachvollziehbar, etwa wenn ein Bosskampf alleine dadurch frustrierend wird, dass man den Gegner vor Dampfschwaden nicht mehr sieht. Leider sind auch die für Techland-Spiele typischen Bugs und Glitches vorhanden, die den sonst positiven Gesamteindruck schmälern. Die Hintergrundmusik passt sich jedoch wunderbar dem Spielgeschehen an, also kräftigere Klänge beim Kämpfen, eher ruhigere Töne in geschützten Bereichen. Die Sprecher sind ebenfalls gut ausgewählt und vor allem der im Controller eingebaute Lautsprecher leistet sinnvolle Hilfe. Generell wurde das PS4-Gamepad gut ins Spiel eingebaut. Ihr seht zum Beispiel anhand des Leuchtens der Sensoren jederzeit die Energie eures Charakters. Das Touchpad wird wiederum für die Karte und Ausrüstungen verwendet.

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Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Zombies, Blut und Horror

Dying Light ist genau das geworden, was sich Dead Island-Fans von einer (offiziellen) Fortsetzung erwartet haben. Mehr Zombies, mehr Freiheiten, mehr Blut. Der Gewaltgrad des Spiels ist doch recht heftig, was auch der Grund war, dass das Spiel in Deutschland erst gar nicht erscheint. In Österreich und der Schweiz ist Dying Light jedoch uneingeschränkt erwerbbar. Abgetrennte Körperteile, ein realistisches Ragdoll-Modell, viel rote Farbe – wer damit nichts anfangen kann, wird sowieso kein Zombie-Spiel spielen wollen. Die (offizielle) Spielzeit von 20 Stunden wird auch kaum ausreichen, wodurch sammelfreudige Spieler mehr als das doppelte an Spielspaß haben werden.

Genre: Survival HorrorDying Light (100% uncut) [AT-PEGI] - [PlayStation 4]
Entwickler: Techland
Erscheint: Erhältlich (digital), 27. Februar 2015 (Disc)
Preis: ca. 60 Euro
System: PS4, Xbox One, PC
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