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Review: Doctor Who: Deep Breath (mit Spoilern)

Vor acht Monaten wurde Peter Capaldi zum neuen Doctor und nun meldet er sich mit dem Staffelauftakt zurück!

Der Doctor und Clara landen im viktorianischen London mit einem T-Rex im Gepäck. Jener T-Rex ruft auch die Paternoster Gang auf den Plan, die sehr verwundert über den veränderten Doctor ist, der die typische Nachregenerationsverwirrung/Amnesie hat. Doch mehr Probleme mit dem neuen Doctor hat Clara, die gerne die jüngere Inkarnation (verkörpert durch Matt Smith) zurück hätte. Hinzu kommen noch spontane Selbstentzündungen, organstehlende Roboter und der T-Rex möchte natürlich auch gerne nach Hause.

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Damit wären wir auch bei meinem Problem. Es gibt zu viele Handlungsstränge und zu wenig sinnvolle Verknüpfungen. Zusätzlich noch massig Charaktere zugleich und enttäuschende Interaktionen. Es wäre weniger chaotisch geworden, wenn man sich entweder auf den T-Rex oder die Clockworkmenschen konzentriert und auch dem Doctor und Clara mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Doch aufgrund der Epoche musste man unbedingt die Paternoster Gang mit einbinden, die in meinen Augen keine großartige Rolle im Großen und Ganzen hat. Strax‘ komische Einlagen sind an unpassenden Stellen eingebaut und kommen nicht gut zur Geltung. Madam Vastra, die in „The Snowmen“ noch als Grundlage für Doyles „Sherlock Holmes“ galt, geht eher einen Schritt zurück in der Charakterentwicklung als voran. Einzig Jenny, die vorher mehr wie Beiwerk wirkte, bekommt etwas tieferen Charakter und könnte eine gute Freundin für Clara werden.

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Peter Capaldi spielt dabei die Verwirrung/Amnesie und die Selbstfindung sehr gut und ist ein Lichtblick in dieser Episode. Leider bekommt er nicht viele Momente, um seine Fassung des Doctors bereits jetzt ausgiebig zu präsentieren. Mehr als eine Vorschau auf einen etwas griesgrämigeren, düsteren und bedrohlicheren Doctor ist leider nicht drin.

Ein weiterer Lichtblick ist Jenna Coleman, die ebenfalls sehr gut Claras verschiedene Gefühle darstellt und es auch schafft vom wandelnden Plotpoint in die Companionrolle zu schlüpfen. Gerade in der aktuellen Situation ist Clara eine sehr wichtige Figur, da sie den Übergang des Doctors stellvertretend für uns direkt miterlebt.

Ein Highlight ist ein letztes Wiedersehen mit Matt Smith, der von Trenzalore aus kurz vor seiner Regeneration Clara anruft und um Hilfe bittet. Gerade die Szenen kurz davor, während des Gesprächs und danach sind mit die besten in dieser Episode und davon hätte ich mir mehr gewünscht.

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Zu keiner Zeit fühlte ich mich 100%ig an den Bildschirm gefesselt, erlebte besondere Aha-Momente oder musste übermäßig staunen. Ich muss sogar gestehen, dass obwohl ich mir die Folge mehrfach angeschaut habe, kaum etwas hängen geblieben ist, außer ein großes verwirrendes Mischmasch aus Emotionen, Dinosauriern, Versuche einer Detektivstory, Luft anhalten und Ende.

Der Versuch den Fans etwas großartiges zu bieten, wie beim Jubiläumsspecial letztes Jahr, ist in meinem Augen gescheitert. Es wurde eher magere Durschnittskost fürs Sofa als großes Kino geboten. Den Grund dafür sehe ich in der längeren Sendezeit und dass es eben keine besondere Folge im Großen und Ganzen ist, wie beim Jubiläum. Ich wage sogar zu behaupten, dass eine kürzere Sendezeit besser für die Folge gewesen wäre, da man sich hätte stärker auf etwas fokussieren müssen.

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Was mir wiederum zu gut hängen geblieben ist und ich froh wäre, wenn es etwas mehr in den Hintergrund rücken würde, ist die Boyfriend/Girlfriend-Geschichte zwischen dem Doctor und X oder umgekehrt. Irgendwie muss scheinbar immer jemanden geben, der irgendeine Liebesbeziehung zum Doctor braucht und dies auch explizit immer erwähnt werden muss. Ich hatte die Hoffnung, dass mit River Song dieses Thema für eine lange Weile in den Hintergrund rücken würde, aber nun kommen einige Anspielungen auf eine nicht mehr stattfinden werdende Liebesbeziehung zwischen Clara und dem Doctor und eine neue Figur, die behauptet die feste Freundin des Doctors zu sein.

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Meinung von Thomas Jakob:

Dies alles sorgt, wie schon anfangs erwähnt bei mir gemischte Gefühle, was ich von „Deep Breath“ halten soll. Sie ist nicht grundlegend schlecht, aber ein wirkliches Highlight auch nicht. David Tennant und Matt Smith hatten für mich bessere Einführungen als Peter Capaldi, wobei man hier Tennants Einführung eher als Vergleich heranziehen kann.

Meinung von Michael Furtenbach:

Seit Jahren schreie ich nach einem älteren Darsteller für „meinen“ Doctor und nun ist er mit Peter Capaldi gefunden. Der Staffelauftakt lässt viel Luft nach oben aber war sicher alles andere als schlecht. Ich fand auch den Auftritt von Capaldis Vorgänger Matt Smith gelungen eingebaut. Es fühlte sich fast so an als würde er hier zu den Fans sprechen, die in den letzten Jahren mit jüngeren Doktoren aufgewachsen sind! Jetzt muss Doctor Who-Mastermind Steven Moffat (Sherlock) zeigen, dass er es versteht endgültig die neue Serie mit dem Charme der legendären alten Staffeln zu vereinen. Alle Bausteine dafür hat er nun erstmalig in der Hand!

Meinung von Fabian Saxinger:

Endlich ist er wieder da. Mir war die Aufregung gar nicht bewusst bis ich gestern im Kino war. Zwar fand ich persönlich die Folge nur überdurchschnittlich, aber der neue Doctor hat mir das ganze so angenehm gamacht, dass ich auch nach dem zweiten Schauen noch immer richtig begeistert bin. Die Folge hat mir zwar auch gezeigt, das ich immer noch Matt Smith vermisse aber Capaldi konnte da wirklich etwas trösten!

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