Review: Die Portale von Molthar

Kartenspiele sind so eine Sache. Sie sind einerseits dank ihrer Vielseitigkeit in kompaktem Format sehr beliebt, schaffen es aber selten, Spielerinnen und Spieler auf lange Dauer zu begeistern, sofern sie keine Living Card Games sind. Beim deutschen Verlag Amigo-Spiele schätzt man Abwechslung, weswegen man vom einfachen Party- über Kinder- bis hin zum Kenner-Spiel alles zwischen den Genres findet. Die Portale von Molthar besetzen eine eigene Sparte und lassen sich nicht so leicht in eine Kategorie einordnen, schafft es das Spiel doch, sowohl Jung und Alt als auch Wenig- und Vielspieler zu fordern und begeistern. Ein Spagat zwischen verträumtem Fantasy-Setting und beinhartem Powerplay, der richtig gut funktioniert.

Autor Johannes Schmidauer-König und Illustrator Dennis Lohausen haben sich lange Zeit gelassen, um eine spannende Spielidee zu entwickeln, die Anleihen an so manch berühmtes Franchise nimmt und doch ein sehr eigenständiges Setting und Spielprinzip bietet. Jahrhundertelang herrschte Frieden in der Welt von Molthar. Doch dann zerstörte der Schwarzmagier Ulfried das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Dunkelheit legte sich über das Land, und die einzige Hoffnung der Bewohner Molthars war eine Prophezeiung, dass irgendwann ein Held kommen wird, um den Kampf gegen die Dunkelheit anzutreten. Ihr betretet mit anderen Wagemutigen das Haus eines alten Mannes, der in dem Ruf steht, ein Zauberer zu sein und findet verschiedene Portale, die in die Welt von Molthar führen, in der Wesen lebendig sind, die man sonst nur aus Geschichten und Märchen kennt. In der Welt von Molthar sammelt ihr magische Perlen und bindet fantastische Wesen an euch. Wer als erster Spieler zwölf Machtpunkte vor sich liegen hat, gewinnt das Spiel.

In der Box sind neben fünf unterschiedlichen Spielerportalen als Auflagefläche 56 Perlenkarten mit Werten von eins bis acht und 56 Charakterkarten enthalten. Euer Ziel ist es, in jedem Zug offene Perlenkarten und bei Bedarf eine Charakterkarte aus dem Pool zu nehmen und danach durch Ablage von unterschiedlichster Kartenkombinationen Charaktere auszuspielen. Diese geben euch, je nach Karte, unterschiedliche Vorteile für den weiteren Verlauf des Spiels. Damit Abwechslung in die Partie kommt, werden beim Aufdecken von Karten mit Tauschsymbolen zwei neue Charaktere in den Pool gelegt. Ihr müsst also darauf achten, auf richtig teure Figuren zu spielen, ohne dabei die schwächeren Karten zu vernachlässigen. Andernfalls kann es passieren, dass ihr mehr Runden für das Ausspielen von Figuren braucht, als euch das lieb ist, während eure Gegenspieler ihrem Ziel von zwölf Siegpunkten schon sehr nahe sind. Abwechslung und vor allem schnelles Gameplay sorgen auch bei mehreren Spielern für dynamische Runden. Leider gibt es nur wenige Möglichkeiten, eure Mitspieler aktiv zu stören und sie beim Auslegen von Karten zu hindern, was für Freunde der Intrigen schade ist.

Die Karten sind speziell in der limitierten Spezial-Auflage von hoher Qualität und ein richtiger Eyecatcher, obwohl man aufgrund der Ähnlichkeit zu bekannten Figuren aus Film und Comic doch manchmal schmunzeln muss. Zu hoffen bleibt, dass weitere Karten mit neuen Regeln und Charakteren veröffentlicht werden, damit das Spiel in Sachen Langlebigkeit mit der großen Konkurrenz an Kartenspielen mithalten kann.

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