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Review: Die Eiskönigin II

Wer hätte das gedacht? Frozen (oder zu deutsch: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren) wurde schnell nach Kino-Release zum weltweiten Phänomen. Immerhin konnte der Film knapp 1,3 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen einnehmen. Das ist aber bei weitem nicht alles. Denn: Mittlerweile ist man beispielsweise daran gewöhnt, dass sich Kinder als Elsa oder Anna verkleiden – und die Powerballade „Let it Go“ gehört bereits zum festen Bestandteil des popkulturellen, kollektiven Gedächtnisses. Ganz zu schweigen von den zwei Oscars („Bester Animationsfilm“ und „Bester Filmsong“), die der Film 2014 einheimsen konnte …

Bei all diesem Erfolg war es nur eine Frage der Zeit bis eine Fortsetzung erscheinen würde – aber können die Walt Disney Studios mit Die Eiskönigin II das Kunststück wiederholen?

Elsa hört Stimmen

Anna, Elsa, Kristoff, Olaf und Sven leben ihr geregeltes Leben in Arendelle und scheinen offenkundig glücklich zu sein. Allerdings treibt jeden einzelnen ein bestimmtes Thema um: Kristoff bereitet den perfekten Hochzeitsantrag für Anna vor. Anna möchte wiederum, dass alles immer so bleibt, wie es ist – und vor allem, dass es Elsa gut geht und dass sie sich noch besser in ihr Leben als Königin einlebt. Und Elsa? Sie wirkt immer noch etwas deplatziert in Arendelle. Zudem hört sie immer wieder eine Stimme, die nach ihr ruft. Könnte diese etwa in Verbindung mit einer Kindergeschichte um einen magischen Wald stehen, die ihnen ihre Eltern erzählt haben?

Als sich die kleine Gruppe schließlich aufmacht, um das Geheimnis hinter der mysteriösen Stimme zu lüften, entwickelt sich erneut ein bildgewaltiges Abenteuer.

Ist die Geschichte über einen verzauberten Wald wahr?

Es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden

Die Eiskönigin II bedient sich bei ihrer Handlung und der optischen Darstellung bei vielen anderen, bekannten Filmen und Serien – darunter Avatar: The Last Airbender, Die Unendliche Geschichte und vielen mehr. Das ist zwar deutlich erkennbar, hat uns aber nicht weiter gestört. Sind diese Elemente doch glaubhaft in die Welt und Geschichte eingeflochten und in sich dadurch stimmig. Man muss nicht immer das Rad neu erfinden.

Das tut die Fortsetzung auch bestimmt nicht. Viele Twists und Wendungen sind schon von der Ferne gut erkennbar und nicht wirklich überraschend. Auch die wenigen emotionalen Momente des Films sind durchschaubar und mit Musik äußerst manipulativ untermalt. Das ist auch bei anderen größeren Projekten ähnlich – nur hier wird im Vergleich dazu sehr mit dem Holzhammer gearbeitet. Die Message lautet: Du sollst nun traurig sein! Du sollst nun lachen!

Die Eiskönigin II ist ein wunderschön gemachter Animationsfilm

Trotzdem müssen wir dem Film auch ein Kompliment machen. Wir hätten nicht gewusst, wie wir die Handlung des ersten Films sinnvoll um einen zweiten Teil erweitern sollen. Diese Hürde wurde bravourös genommen, fühlt sich die Fortsetzung doch wie eine logische Fortführung des ersten Teils an.

Wunderschön in Bild und Ton

Besonders hervorzuheben ist jedoch die technische Umsetzung des Films. Selten haben wir einen derart wunderschönen Animationsfilm gesehen. Wurden Animationsfilme aus dem Hause Disney früher, in Zeiten der ersten Pixar-Produktionen, noch belächelt, sind sie mittlerweile zumindest ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Hier resultiert der interne Konkurrenzkampf um die besten Animationen in einer wahren Freude für die Augen!

Disney sagt: „Du musst jetzt traurig sein!“

Des Weiteren muss die Musik des Films lobend erwähnt werden. Es findet sich zwar unserer Meinung nach diesmal kein ikonischer Hit, wie „Let it Go“, unter den Titeln, aber trotzdem sind diese durch die Bank solide und nicht nervig. Das wird nun niemanden, der Musicalfilme nicht mag, umstimmen und von Frozen II überzeugen können. Für alle anderen könnte sich die musikalische Untermalung aber sicherlich auch allein bereits für einen Kinobesuch lohnen.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Die Eiskönigin II ist eine würdige Fortsetzung des ersten Teils geworden - und das dürfte ob des Hypes, den dieser damals generiert hat, kein einfaches Unterfangen gewesen sein. Hier ist dem Regie-Team um Chris Buck und Jennifer Lee ein großes Kompliment auszusprechen. Musicalfans, die bildgewaltige Animationskunst erleben möchten, sollten diesen Film im Kino (am besten in IMAX-Qualität) genießen. Fans der ersten Stunde gehen ohnehin ins Kino.

Kurzinformationen
Filmstart: 20. November 2019
Filmlänge: ca. 120 Minuten
Land, Jahr: USA, 2019
Genre: Märchen, Animationsfilm
Regie: Chris Buck mit Jennifer Lee

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