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Review: Destiny (+ Leser-Meinungen)

Seit der Ankündigung auf der E3 2013 galt Destiny für viele Spiele als der Hoffnungsträger der neuen Konsolengeneration. So auch für den ehemaligen Halo-Entwickler Bungie und Publisher Activision, der in das Projekt insgesamt 500 Millionen Dollar investierte bzw. noch investieren möchte. Doch ist der Hype gerechtfertigt? Ist Destiny das nächste große Ding? Das Über-Franchise, von dem wir schon bald Spiele-Ableger, Filme, eine Samstagmorgen-Zeichentrickserie, Comics, Actionfiguren und Romane sehen? Nun, im Moment noch nicht, doch beim genaueren Hinsehen lässt sich ein Fundament erkennen, wie es auch schon Halo bot… wenn man nur ganz genau hinsieht! Doch das wussten wir schon. Spätestens, seit in diesem Sommer die groß angelegte Betaphase über die Bühne ging.

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Hab mich in das Spiel verliebt. Das kommt wirklich überraschend. (alterschwede, SHOCK2 Board)

In rund 700 Jahren hat die Menschheit ein großes Problem, denn sie steht vor der Auslöschung. Nicht zuletzt dank eines außerirdischen Wesens, dem “Reisenden”, blicken die Terraner auf eine Epoche des Fortschritts zurück. Das Sonnensystem wurde erkundet und die Planeten besiedelt. Doch es kommt, wie es kommen muss. Die Gefallenen, eine außerirdische Rasse von Kriegern, sind den Spuren des “Reisenden” gefolgt und scheinen sich nun zum Ziel gesetzt zu haben, die Menschheit auszurotten. Und es sieht bereits zu Beginn des Spiels überhaupt nicht gut aus, so ist die Erde bis auf eine besonders geschützte Stadt bereits von Ruinen unserer dem Untergang geweihten Zivilisation überzogen. Leider erfährt man im Spiel selbst nicht viel über die Hintergründe, vieles wird angerissen oder nur kurz erwähnt, aber man bekommt kaum oder gar keine Antworten, das ist schade. Etwas mehr erfahren wir über die freispielbaren Grimoire-Karten, die man im Spiel verdienen kann. Allerdings kann man diese nur auf der Webseite oder der für Android und iOS verfügbaren Companion-App lesen, nicht im eigentlichen Spiel…

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Dem Spiel merkt man an allen Ecken und Enden an, dass es von Anfang an nur darauf ausgelegt ist, mit, und hier vermute ich mal kostenpflichtigem, Content, abzukassieren. (fincher, SHOCK2 Board)

Als einer der Hüter habt ihr die Aufgabe, nach einem Ausweg für die Situation zu suchen. Euch zur Seite steht der sogenannte Geist, ein kleines fliegendes Roboterwesen, das in etwa die Funktion der KI Cortana in den Halo-Games erfüllt. Bevor es jedoch losgeht, müsst ihr noch euren Charakter erschaffen. Den könnt ihr nach Lust und Laune aus mehreren Rassen, Hautfarben, Frisuren usw. zusammenstellen. Viel wichtiger ist jedoch, dass ihr euch für eine der drei Klassen entscheidet. Zur Wahl steht der gepanzerte „Titan“, der nahkampforientierte Fähigkeiten aufweist, der beweglichere Jäger („Hunter“), der eher für Angriffe aus dem Hinterhalt geeignet ist, und der  „Warlock“, der mit diversen magischen Fähigkeiten in seinem Repertoire aufwartet. Nach einer kurzen Tutorial-Mission findet ihr euch im sogenannten “Turm” wieder, in dem Waffenmeister, Händler, Lehrer und ähnliche Gestalten auf euch warten. Von dort aus startet ihr auch mit eurem Raumschiff ins Abenteuer. Zunächst könnt ihr nur die Erde als Ziel anwählen, doch päter folgen noch Mond, Mars und Venus.

Schwertkampf-Action bringt seltene Abwechslung!
Schwertkampf-Action bringt seltene Abwechslung!

Auf diesen Himmelkörpern erwarten euch zahlreiche Aufgaben und Missionen, darunter auch 20 Storymissionen, die das Spiel vorantreiben. Diese laufen allerdings alle recht ähnlich ab. Zu Fuß oder mit eurem stylischen Sparrow-Gleiter steuert ihr das Ziel an und kämpft euch durch Horden von Gegnern bis zu einem Endboss vor, um dann ein Artefakt zu bergen, zu zerstören oder eine alte Abwehreinrichtung wieder in Gang zu setzen. Alles nichts, was man in den letzten Jahren nicht bereits gesehen hätte. Die unterschiedlichen Welten des Spiels sind grandios gestaltet und oft will man einfach nur stehen bleiben und sich umsehen. Allerdings wirken sie dann doch leider zu statisch und kaum lebendig, ein Umstand den man auch aus MMORPGs kennt, obwohl diese zumindest mehr optionale Quests bieten. Zum Glück ist man nicht alleine unterwegs, sondern teilt die Spielwelt mit anderen Spielern. Das ermöglicht tolle Spielerfahrungen, etwa wenn man sich mit anderen Spielern kurzfristig zusammenschließt, um einen übermächtigen Feind zu besiegen, fordert jedoch auch seinen Tribut. Ihr könnt das Spiel übrigens auch komplett alleine durchspielen, empfehlenswert ist dies jedoch nicht, denn kooperativ mit Freunden oder selbst kurzfristig mit einem fremden Mitspieler macht die Destiny erst richtig Laune.

Ja, ist etwas monoton… allerdings machts mir Spaß, da ich meist wenig Zeit hab und da ist so ne Mission mit 30-45 Minuten Spielzeit gar nicht so schlecht… (godzella, SHOCK2 Board)

Ein Punkt in dem man Bungie jedoch überhaupt nichts vorwerfen kann ist die Spielbarkeit von Destiny. Die Steuerung ist nahezu perfekt gelungen und fühlt sich auf der PS4 genau wie auf der Xbox 360 und den anderen Plattformen wie aus einem Guss an. Dadurch wird selbst ein Kampf, den man schon einige Mal wiederholt, hat wieder zu einem Erlebnis und fühlt sich frisch und dynamisch an. Schnelle Wechsel vom Nahkampf zum Sturmgewehr sind genauso möglich wie seine Kollegen aus der Ferne als Scharfschütze zu unterstützen. Die Abwechslung der Waffensysteme und Zusatzfähigkeiten, die man im Laufe des Spiel erlangt, tragen genauso zum Spielspaß bei wie das unterschiedliche Gegnerverhalten. Hier merkt man Bungie die langjährige Shooter-Erfahrung mit Marathon und Halo an. Doch Vorsicht! Teilweise haben eure Gegner extrem kurze Respawnzeiten bzw. einen sehr kurzen Respawnradius, bis sie wieder in alter Frische vor euch stehen als sei nichts gewesen.

Das Spiel ist halt ein Diablo als Shooter. Kaum Story, Massen an Gegnern und dann bitte Leveln und Looten! (Lindobomba, shock2 Board)

Nicht nur die geteilte Spielwelt erinnert an MMORPG-Games. Im Spiel erhaltet ihr für erledigte Gegner und ausgeführte Aufgaben Erfahrungspunkte, mit denen ihr euren Charakter nach und nach aufleveln könnt und neue je nach Charakterklasse unterschiedliche Fähigkeiten erlernt. Ab Level 15 gibt es noch zusätzliche Talente. Das gesamte System ist einfach gehalten, verleiht dem Shooter allerdings ein wenig Rollenspiel-Flair.

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Destiny verfügt auch über einige Multiplayer-PVP-Modi. Diese sind im sogenannten “Schmelztiegel” zusammengefasst. Es gibt Rumble, Team-Deathmatch oder Kontrolle-Matches, mehr Einfluss haben wir auf die Auswahl des Spiels nicht. Dieser Punkt wirkt noch unausgereift. So habt ihr keinerlei Möglichkeit, in die Regeln der Konfrontation einzugreifen. Dieser Umstand und dass alle Spieler die komplette bereits erspielte Ausrüstung und Zusatzfähigleiten aus der Kampagne zu Verfügung haben, trübt den Spielspaß doch oftmals schneller als erwartet. Im Grunde bekommt ihr erstklassige PVP-Kost vorgesetzt, die noch dazu in das restliche Spiel eingewoben ist und nicht separiert wird. Auch an dieser Stelle erwarten wir uns in den nächsten Wochen ein größeres Update von Bungie, die auf der technischen Seite in puncto Netzcode und Matchmaking sonst erstklassige Arbeit abgeliefert haben.

Problem dabei ist nur, dass es mit Borderlands einen deutlich besseren „Diablo-Shooter“ gibt… (Vino, SHOCK2 Board)

Technisch sieht das Spiel verdammt schick aus und das nicht nur flüssig bei einer Auflösung von 1080p auf der PS4 und der Xbox One, sondern auch weniger scharf aber immer noch sehr ansehnlich auf den beiden Konsolen der letzten Generation. Licht, Wasser, Wetter und Partikeleffekte zaubern wiebereits beschrieben oft stimmungsvolle Landschaften auf euren Bildschirm. Das Sounddesign ist ebenfalls großartig. Aus den Lautsprechern wuchten knackige und perfekt abgestimmte Soundeffekte, der Soundtrack schafft es, die Atmosphäre akustisch sehr gut einzufangen, und selbst die deutschen Sprecher wirken gut ausgewählt und machen ihren Job überdurchschnittlich gut.

Insgesamt erwartet euch ein sehr guter kooperativer Shooter, der, wenn Bungie in den nächsten Wochen und Monaten konsequent vor allem am Content des Spiels arbeitet, dann doch noch die Geburt eines ganz großen Franchises werden könnte. Erste Anzeichen gibt es ja bereits, wie aktuelle Ingame-Events, die Dungeon-artigen Strikes und der im letzten Update eingeführte Raid zeigen. Die im Artikel eingebauten Meinungen aus dem SHOCK2 Board stammen aus diesem Destiny Topic.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Noch einen Lichtsprung vom Ziel entfernt!

Ich hatte beim ausführlichen Spielen von Destiny sehr viel Spaß! Bungie hat es perfekt verstanden, die Steuerung, das Kampf-Feedback und das Art-Design auf ein Level zu bringen, das einfach in die Königsklasse des Shooter-Genres gehört. Doch je länger ich Destiny gespielt habe, desto größer wurde das Gefühl, dass hier nicht einmal annähernd das vorhandene Potenzial ausgeschöpft wurde. So hatte ich bin zum Schluss nie wirklich den Eindruck, das “Schicksal” der Welt auch nur irgendwie beeinflussen zu können oder beeinflusst zu haben. Egal wie gut ich kämpfte… eine wesentliche Änderung gab es nicht zu sehen. Destiny ist ein hervorragender Shooter, vor allem wenn man gemeinsam spielt, der sowohl auf den neuen Konsolen als auch auf den Geräten der letzten Generation toll aussieht. Dennoch muss Bungie in puncto Abwechslung, Story und Hintergrundinfos dringend und stark nachbessern, damit man als Spieler am Ball bleibt und nach neuen DLC-Erweiterungen dürstet.

51WhXTxqGcL._AA160_Genre: Shooter
Entwickler: Bungie
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 60 Euro (PS4, Xox One), ca. 50 Euro (PS3, Xbox 360)
System: PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One

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