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Review: Destiny 2 – Fazit und Wertung

Destiny 2 am Releasetag mit einer Wertung zu versehen ist ein unehrliches Unterfangen. Unehrlich, da Destiny erst nach dem Beenden der Kampagne den Grind und damit das zentrale Element des Spiels enthüllt. Unehrlich, da die Balance der Loot-Drops und Lootboxen erst nach ein paar Wochen wirklich bewertet werden kann. Unehrlich, da sich bereits beim ersten Teil die anfängliche Launch-Euphorie schnell in Frust verwandelte. Daher haben wir uns, zum Releasetag auf eine Wertung zu verzichten und stattdessen nach und nach unsere Eindrücke zu schildern, angefangen mit einem Ersteindruck. Zur Kampagne, zum Endgame, zum Grind und dem kompetitiven Multiplayer. Nach knapp drei Wochen folgt nun also das endgültige Fazit zu Destiny 2.

Destiny 2 Test Review

Wenn Destiny 2 eines ist, dann ist es besser als Destiny 1

Angefangen bei der Handlung, die das Wort Handlung auch tatsächlich verdient hat. Mit Antagonisten, mit Motivation und mit dem Hauch eines Spannungsbogens. Lob verdient die Handlung trotzdem nicht. Abgesehen von ein paar beeindruckenden Szenen dümpelt sie bis zum Finale in Belanglosigkeit vor sich hin. Mal drückt sie zu sehr auf die emotionale Schiene, mal möchte sie mit gezwungen witzigen Charakteren und Dialogen den Krieg zwischen Licht und Dunkelheit auflockern. Beides gelingt nicht. Nur im Kontrast zur Kampagne des Vorgängers kann Destiny 2 punkten. Das allerdings sagt mehr über das groteske Potpourri aus Storyfetzen in Destiny 1 aus, als über die Qualitäten dieser Handlung.

Destiny 2 Test Review

Komfortfunktionen

Das Endgame in Destiny 2 hat einige Quality of Life-Verbesserungen erhalten und das Aufleveln geht spürbar schneller voran. Das ständige Reisen zum Tower entfällt und eliminiert damit viele Ladezeiten. Nach der Handlung führen einige Story-Quests behutsam in den Grind-Loop ein. Abenteuer sind komplett neue mittelgroße Aktivitäten. Strikes sind praktisch in einer Playliste zusammengefasst und mit einem neuen Hilfesystem soll jeder Spieler die Raids spielen können. Man gewöhnt sich schnell an diese Verbesserungen und findet sich ungefähr ab Lichtlevel 265 im altbekannten Destiny-Loop wieder. Woche für Woche heißt es Listen mit Aufgaben abarbeiten, um etwas bessere Ausrüstung zu erhalten. Mit Glück springt dabei exotischer Loot raus. Hier spaltet sich die Spielerschaft. Wer sich an inkrementell besserer Ausrüstung erfreuen kann und zusammen mit Freunden Destiny 2 zum festen Ritual macht, braucht eigentlich kein anderes Videospiel mehr zu kaufen. Die Probleme des Spiels rücken in den Hintergrund und Destiny 2 verwandelt sich zum interaktiven Chatroom mit Freunden.

Alle anderen bekommen bis zu diesem Punkt einen guten Ego-Shooter serviert, der nicht nur mit dem dynamischen Shooter-Gameplay der Halo-Schöpfer Bungie punkten kann, sondern auch mit den schier unendlichen Mengen an Geld, die überall im Spiel verstreut sind. Mag die Handlung noch so belanglos sein, die Welt von Destiny 2 ist atemberaubend schön und wird passend mit einem betont epischen Soundtrack untermalt. All dies geschieht mit einer technischen Finesse, die nur AAA-Spiele auf diesem hohen Niveau abliefern können.

Destiny 2 Test Review

Mysterium gelüftet

Destiny 2 ist aber auch ein Dämpfer. Als Destiny 1 erschien, wusste niemand genau, was das Spiel eigentlich war. Service-Games auf Konsolen waren relativ neu und die verkorkste Entwicklungsgeschichte des Spiels sorgte für viele Fragezeichen und Mysterien, die Destiny 1 eine gewisse Aura des Unbekannten verlieh. Diese Aura ist mit Destiny 2 gestorben. Es gibt keine Überraschungen mehr. Wir wissen ganz genau, was Destiny 2 ist, wie es funktioniert und für wen das Spiel ist. Spielern kann das komplett egal sein. Destiny 2 ist in allen Belangen ein besseres Spiel als Destiny 1 und wer sich nicht auf den mühsamen Grind mit den immer gleichen Missionen und Gegnern einlassen möchte, kann nach ungefähr 20 Stunden zufrieden aufhören.

Review Overview

Wertung - 8

8

Nur muss man sich auch die Frage stellen, ob der Serie schon jetzt die Ideen ausgehen. Destiny 1 hat den Loot-Shooter auf Konsolen salonfähig gemacht. Destiny 2 setzt hier an und verbessert konsequent. Man wird aber das Gefühl einfach nicht los, dass es hier etwas an Ambition fehlt. Es fehlt die Ambition, die grundlegenden Probleme Destinys anzupacken, das teuerste Videospielprojekt der jüngeren Zeit nach drei Jahren seit dem Launch des Vorgängers mutig weiterzuentwickeln und mit neuen Ideen zu überraschen. Stattdessen wirkt der Nachfolger wie das Bekenntnis der Entwickler, die Fehler des ersten Teils erkannt zu haben und sie eliminieren zu wollen. Das hat durchaus funktioniert. Den mühseligen Grind und die belanglose Story macht das aber auch nicht wett. Destiny 2 ist immer noch Destiny und damit immer noch gut. Destiny 2 könnte aber noch viel besser sein.

Zweitmeinung von Lukas

Ich habe das erste Destiny nie gespielt, doch das Grinden war mir in Destiny 2 sofort vertraut, nicht unähnlich den Mechaniken aus Online-Rollenspielen wie World of Warcraft oder Action-Rollenspielen wie Diablo 3. Die Verpackung ist aber optisch wesentlich beeindruckender. Zahlen erscheinen, wenn man Gegner mit seiner Waffe trifft, doch Destiny 2 spielt sich abgesehen von einigen Spezialfähigkeiten wie ein moderner Shooter und beeindruckt mit Bungies treffsicherem Art-Design. Von den klobigen MMO-Mechaniken eines WoW keine Spur. In einem Punkt ist Destiny 2 aber genauso repetitiv wie traditionelle Online-Games: Die Abwechslung bleibt teilweise auf der Strecke. Öffentliche Events wiederholen sich ständig, sind aber immer gleich aufgebaut und finden auch an derselben Stelle statt. Doch trotz mancher Eintönigkeiten ist die Jagd nach immer besserem Loot sehr motivierend und lässt mich sogar Durchhänger ertragen. Zum Glück bietet das Spiel viele Nebenaufgaben, für deren Erfüllung ich mich immer belohnt fühle. Bereits jetzt sehne ich mich aber nach der ersten Erweiterung, die mit neuen Aufgaben hoffentlich für ein wenig mehr Abwechslung sorgt.

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