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Review: Deadpool

X-Men Origins: Wolverine war eine auf Film gebannte Katastrophe. Neben einem schlechten Drehbuch und dem durch Computer-Verjüngung entstellten Patrick Stewart-Gastauftritt hing ein weiterer Schatten über Hugh Jackmans erstem Solofilm als mies gelaunter Mutant. Ryan Reynolds wurde perfekt als Sprüche klopfender Söldner Wade Wilson besetzt, der in den Comics zu Deadpool, einem der buntesten Marvel-Charaktere überhaupt, im Film allerdings lediglich zum generischen Monster-Mutanten wird. Der Film ist schlecht, keine Frage. Der nun erscheinende Deadpool-Kinofilm veranlasst dann aber doch zum Dank an den missglückten Versuch von damals, immerhin wurde Reynolds auf diesem Weg auf den Charakter aufmerksam und kämpfte für den eigenen Solofilm, der dem „Söldner mit der großen Klappe“ gerecht werden sollte.

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Sex, Blut und Eingeweide
Deadpool ist im Wesentlichen eine Liebesgeschichte. Mit viel Blut, Sex und dreckigen Witzen. Der eigentlich ganz nette Söldner Wade Wilson (Ryan Reynolds) verliebt sich in die Stripperin Vanessa (Morena Baccarin), erkrankt aber an Krebs und will sich durch ein geheimes „Regierungsprogramm“ (zumindest hält er es dafür) Superkräfte verpassen lassen, um den Tumoren in den Hintern zu treten. Die Experimente des verantwortlichen „Wissenschaftlers“ Ajax (Ed Skrein) verlaufen nicht so wie erwartet und am Ende verfügt Wade zwar über erstaunliche Selbstheilungskräfte, ist aber dermaßen entstellt, dass er Vanessa diesen Anblick nicht zumuten will.

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Statt als Superheld die Welt zu retten, will Deadpool lediglich sein altes Gesicht zurück und ballert, schlitzt und sticht eine Schneise durch die Handlanger des (natürlich britischen) Schurken Ajax. Da fliegen abgetrennte Köpfe, Hirnmasse landet auf der Straße und Zigarrettenanzünder finden ihren Weg in die Münder von Gegnern („Ich sag’ das nicht oft, aber schluck‘ nicht!“ -Deadpool). Die im selben Universum angesiedelten X-Men Colossus (Andre Tricoteux) und Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) wollen dem Amoklauf Einhalt gebieten und Wade im Idealfall auch zu einem Mitglied der Superheldentruppe machen. Zwischen dem zwar immens starken aber sanftmütigen und vernünftigen Colossus und dem ganz und gar nicht zimperlichen und durchgeknallten Deadpool entwickelt sich eine Buddy-Cop-Dynamik, die in einem eventuell angedachten X-Force-Film mit den beiden Charakteren zum Brüllen wäre.

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Die Drehbauchautoren Rhett Reese und Paul Wernick haben sich sichtlich bemüht, Deadpool mitsamt aller Eigenheiten würdig in einem Film darzustellen. Das ist zum großen Teil geradezu meisterhaft geglückt. Die intime (hihi, er hat „intim“ gesagt), persönliche Geschichte gibt Wade viel Raum sich zu entfalten, bekannte Sidekicks wie Weasel und Blind Al haben ebenfalls ihren Platz und ständig wird die vierte Wand durchbrochen. Es ist deutlich sichtbar, dass das gesamte Team Spaß bei den Dreharbeiten hatte. Bei all der guten Laune und fantastisch choreographierten Actionsequenzen treffen die Deadpool-typischen Sprüche leider nicht immer ins Schwarze. Die Gagdichte ist im Gegenzug allerdings dermaßen hoch, dass ein paar Fehlzündungen verschmerzbar sind.

Review Overview

Wertung - 8

8

Chimichangas!

Deadpool revolutioniert in keiner Weise das Action-Comedy-Genre, beweist aber, dass Superhelden-Filme für ein erwachseneres Publikum nach wie vor hervorragend funktionieren. Eine bessere Umsetzung des Charakters findet man höchstens im Videospiel von Activision aus dem Jahr 2013 (thematisch gesehen, das Gameplay war bestenfalls unteres Mittelmaß). Ryan Reynolds definiert die Rolle wie einst Hugh Jackman Wolverine und macht bei entsprechendem Erfolg laut eigenen Aussagen wohl auch keine Anstalten, den (perfekt getroffenen) Spandex-Anzug an den Nagel zu hängen.

deadpool posterDeadpool (2016)
Regie: Tim Miller
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick
Mit: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Gina Carano, T.J. Miller, Ed Skrein, Brianna Hildebrand
Länge: 108 Minuten
Kinostart: 12.2.2016

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