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Review: DC und die Looney Tunes

Crossover sind in der Comicwelt schon lange keine Seltenheit mehr – sowohl verlagsintern mit großen Superhelden-Events bei Marvel und DC als auch zwischen den Unternehmen. Dann trifft etwa Archie Andrews auf den Predator oder die Justice League auf die Power Rangers. Im Sommer 2017 machte DC Comics seine Zugehörigkeit zu Time Warner zunutze – das Unternehmen besitzt auch Warner Bros. und damit die Rechte an den abgedrehten Looney Tunes-Charakteren, deren Abenteuer ohnehin schon als Comicserie beim selben Verlag wie Batman oder Superman erscheinen. Es wurden sechs Hefte veröffentlicht, in denen Ikonen des DC-Universums auf die Zeichentrick-Legenden treffen.

Der deutsche Sammelband DC und die Looney Tunes enthält die US-Hefte Batman/Elmer Fudd, Wonder Woman/Tasmanian Devil, Lobo/ Road Runner, Legion of Super-Heroes/Bugs Bunny, Martian Manhunter/ Marvin und Jonah Hex/Yosemite Sam.

Das absolute Highlight des Bandes kommt gleich zu Beginn: eine Noire-Story mit Batman und dem Jäger Elmer Fudd. Die Handlung stammt aus der Feder von Tom King, der seit dem Start von DC Rebirth Batman schreibt und sein Autorendasein für mehrere Jahre unterbrach, um bei der CIA anzuheuern. Die von Lee Weeks stimmungsvoll inszenierte Episode Bete für mich interpretiert den Jäger mit Sprachfehler als Auftragskiller in Gotham City – natürlich mit seiner ikonischen Schrotflinte, mit der er auch diesmal gerne Bugs Bunny erwischen würde. Dieser wird – so wie auch Porky Pig, Yosemite Sam und Marvin der Marsianer – als zwielichtige (menschliche) Gestalten in einer Unterwelt-Bar in einer dunklen Ecke Gothams dargestellt. Einziges Manko: Elmers Sprachfehler verschwindet in der deutschen Fassung komplett.

Nach dieser Meisterleistung rutscht der Band aber eher in die Mittelmäßigkeit ab. Wenn Wonder Woman den Tasmanischen Teufel Taz um Hilfe Bittet, die Insel der Amazonen zu verteidigen, der intergalaktische Kopfgeldjäger Lobo Jagd auf den Road Runner macht, der Martian Manhunter dem Marsianer Marvin begegnet oder Bugs Bunny als Superman-Verschnitt auf die Legion der Superhelden trifft, macht das zwar Spaß, der große Wurf ist aber nicht dabei. Einzig die Geschichte mit Jonah Hex und Yosemite Sam sticht noch hervor. Hier wird der in den Cartoons kaum ernstzunehmende schnauzbärtige Waffennnarr zu einer zutiefst bedrohlichen Erscheinung. Nach der Hauptstory im DC-Stil bietet fast jedes Aufeinandertreffen auch das Gegenteil – eine Kurzgeschichte, in der die DC-Helden in die Cartoon-Welt geworfen werden.

Fazit

Die Crossover zwischen DC-Superhelden und den Looney Tunes funktionieren durch die Bank besser, als man es annehmen würde. Leider stechen bis auf Batman/Elmer Fudd und Jonah Hex/Yosemite Sam kaum Geschichten besonders hervor – was nicht heißen soll, dass sie keinen Spaß machen. Vielmehr hätten sie stellenweise noch mehr Biss und Mut vertragen können.

Info
Seiten: 252
Preis: ca. 26 Euro
Autoren: Tom King, Jimmy Palmiotti, Ron Marz, Bill Morrison
Zeichner: Lee Weeks, Mark Texeira, Kelley Jones, Barry Kitson
Verlag: Panini Comics (DC)

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