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Review: Code Name: S.T.E.A.M.

Code Name: S.T.E.A.M. war die große Überraschung für den Nintendo 3DS auf der letzten E3. Der Strategietitel mit dem ungewöhnlichen Setting wurde von Intelligent Systems entwickelt, jenem Nintendo-Team, das seit den frühen NES-Tagen für Spielehits sorgt und auf deren Konto etwa Super Metroid, Fire Emblem oder Advance Wars gehen. Bei seinem Erscheinen in den USA erntete das Spiel durchwachsene Reaktionen, rechtzeitig zum Europa-Release wurde jedoch ein umfangreiches Update veröffentlicht, das einige Fehler ausmerzt. Unserer Review basiert auf dieser aktualisierten Version.

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„Lincoln vs. Aliens“, so lautet der Untertitel des Spiels in Japan und dieser ist nicht einmal das außergewöhnlichste an diesem Spiel. So bekommt ihr Intro und Zwischensequenzen in bester Monty Python-Manier als Musical vorgesungen. Das Spiel wirkt mit seiner Cel-Shading-Grafik wie eine japanische Verneigung vor Marvel-Altmeister Jack Kirby sowie ein ebensolcher Blick auf das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Denn Code Name: S.T.E.A.M. schickt euch kurzerhand in eine Steampunk-Version des viktorianischen London. Zeit für eine ausgedehnte Sightseeing-Tour bleibt euch jedoch auf keinen Fall, denn die von Dampf und Ruß eingehüllte Stadt, an deren Himmel zahlreiche Zeppeline schweben, wird von einer Invasion fieser Aliens bedroht. Nur gut, dass es Abraham Lincoln gibt!

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Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen
Dieser hat in dieser alternativen Zeitlinie für so einen Fall nämlich die Elite-Einheit S.T.E.A.M. (Strike Team Eliminating the Alien Menace) aufgebaut. Ihr Anführer ist Henry Fleming, bekannt aus dem Roman „Die rote Tapferkeitsmedaille“ von Stephen Crane. Er ist nicht die einzige Person der Einheit, die ihre Wurzeln in der Literatur hat, ihr trefft auf Tom Sawyer genauso wie auf Tiger Lily aus „Peter Pan“ oder Lion aus „Der Zauberer von Oz“. Das Ganze erinnert wohl nicht nur zufällig an die “ Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ von Alan Moore.

Als Formel müsste man das Gameplay wohl als „X-Com x Valkyria Chronicles mit einem Schuss der modernen Ableger der Fire Emblem-Serie beschreiben. Treffen die Mitglieder von S.T.E.A.M. auf einen Feind, so geht ihr abwechselnd in Runden ins Feld. Dabei sollte wirklich jede Runde mit einer Situationsanalyse beginnen, in der ihr den genauen Status eures Teams erfasst und die passende Taktik überlegt. Welches Teammitglied wird zuerst angewählt, gibt es genug Deckung und das Wichtigste: Ist genug Dampf für die gewünschten Züge übrig? Jede Bewegung am Spielfeld und jeder Angriff benötigt den überlebenswichtigen Dampf. Zu Beginn einer jeden neuen Runde wird der Boiler wieder aufgefüllt, kann aber auch an einigen Speicherpunkten im Level durch den Einwurf von gesammelten Münzen aufgefüllt werden.

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Die geschickte Planung ist überlebenswichtig und da ihr oft nicht wisst, was euch hinter der nächsten Ecke erwartet, ist auch für gehörig Spannung gesorgt. Vorsicht solltet ihr auch bei der richtige Positionierung der bis zu vier Squad-Mitglieder sowie der Wahl der richtigen Primär- oder Sekundärwaffe walten lassen. Denn eure Waffen verletzten nicht nur Feinde sondern auch Freunde, wenn sie etwa im Radius einer Granatenexplosion stehen. Ebenfalls ärgerlich wird es, wenn sich eure Kämpfer gegenseitig den Weg versperren. Wie eingangs erwähnt hatte das Gameplay beim Start des Spiels in den USA noch Schwächen wie die langen Wartezeiten, wenn eure Gegner am Zug sind. Diese wurden zum Glück mit dem Patch entfernt. Dem Spiel merkt man die langjährige Erfahrung der Entwickler in dem Genre an, dennoch fühlt sich das Spiel sehr frisch und lebendig an. Zur begehrten 90er-Wertung reicht es jedoch leider nicht, so zieht der Schwierigkeitsgrad im letzten Drittel der rund 15-stündigen Kampagne plötzlich geradezu höllisch an und wird wohl dafür sorgen, dass einige Spieler das Ende kaum sehen werden. Außerdem hätten wir uns noch etwas mehr Hintergrundstory zu sehen, da wurde etwas Potenzial verschenkt. Im ebenfalls vorhandenen Mehrspielermodus könnt ihr gegen andere Spieler antreten: Nicht außergewöhnlich, aber solide umgesetzt und wer etwa in der Schulkasse einen zweiten Spieler hat, wird seinen Spaß damit haben!

Der gewählte Grafikstil ist sicher Geschmacksache, wirkt aber auf dem 3DS sehr schick und vor allem auch lebendig. Der 3D-Effekt unterstützt das Ganze sehr atmosphärisch und so gut, dass Code Name S.T.E.A.M. eines der Games ist, in denen man 3D eingeschaltet lassen sollte. Gelegentliche Ruckler sind zwar unschön, mindern aber nicht den Spielspaß. Die Soundkulisse im Spiel ist einfach klasse! Neben den bereits erwähnten gesungenen Sequenzen erwarten euch unerwartet wuchtige Soundeffekte und tolle englische Sprachausgabe von namhaften Schauspielern. So werden Henry Fleming von Adam Baldwin, John Henry von Michael Dorn und Abraham Lincoln von Wil Wheaton gesprochen.

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Dank des amiibo-Supports bekommen auch einige alte Bekannte einen Gastauftritt

Review Overview

Wertung - 8

8

Endlich wieder eine neue Nintendo-IP!

Eigentlich müssten wir diesem Spiel zwei Wertungen geben. Einige der grundlegenden Spielmechaniken funktionieren am New 3DS deutlich besser als auf dem 3DS oder dem 2DS. Im Eifer des Gefechts kann die deutlich ungenauere Steuerung auf den älteren Geräten schon mal zu Frust führen. Besitzt ihr bereits ein New 3DS-Modell und habt keine Abneigung gegen Strategie-Games a la X-Com, so könntet ihr hier einen Pflichttitel vor euch haben. Mich hat die Story mit ihrer Liebe zum Detail und dem gut inszenierten Spannungsbogen so wie der durchgedrehten Comic-Inszenierung begeistert. Und hey, hier gibt’s noch vor Splatoon ein brandneues Nintendo-Franchise! Hoffentlich sehen wir hier in den nächsten Jahren mehr davon.

Genre: Strategie
System: 3DS
Entwickler: Intelligent Systems
Erscheint: 15. Mai
Preis: ca. 40 Euro

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