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Review: Call of Duty: Infinite Warfare

Wir haben einmal mehr November und was erwartet uns jährlich zu dieser Jahreszeit? Ein neuer Teil der Call of Duty-Reihe. Und selten gab es bei einem neuen Ableger solch eine negative Erwartungshaltung wie bei Infinite Warfare. Seit der ersten Präsentation weht dem Spiel fast schon ein Orkan an Kritik entgegen. In den letzten Jahren fokussierte sich Activison auf die stetige Modernisierung der Untermarken und treibt das Setting damit immer weiter in die Zukunft. Das ist allerdings der größte Kritikpunkt der Fans. Die wünschen sich wieder ein Call of Duty in der Gegenwart oder Vergangenheit.

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Das Weltall als neue Spielwiese
Bei Shootern gibt es meistens zwei verschiedene Fraktionen. Die eine, welche den Singleplayer gekonnt ignoriert und nur im Multiplayer zu finden ist, die andere, die großen Wert auf eine umfangreiche Kampagne legt.

Die Kampagne beginnt auf einem Eismond irgendwo in den schwarzen tiefen des Weltalls, wo die Action startet. Man schwebt gekonnt über die Eisflächen zu einem Krater, wo man eine unterirdische Station der Feinde infiltrieren und eine geheime Waffe bergen soll. Im Anschlag eine futuristische Waffe, die aber Kugeln verschießt und nicht etwas Laserstrahlen. Man bewegt sich im Team und merkt an den Bewegungen, dass die KI der Teammitglieder gut gelungen ist und man sich stetig mit guter Deckung der Kameraden bewegt. Nachdem wir einige Gegner abgestochen und andere mit Kugeln im ewigen Eis beerdigt haben, geht die filmische Action los. Plötzlich kämpft man gegen Bots und riesige Roboter, die einem das Leben mehr als nur schwer machen. Durchaus realistisch kann man die großen Metallmonster allerdings erst an deren Armen oder Beinen schwächen, bevor man die Schaltkreise endgültig zerschießt.

Man merkt bereits in der Anfangsphase, dass die Optik und der Sound, der auf der PS4 teils durch den Controller kommt, sehr gut gelungen sind. Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls sehr gut gelungen und an manchen Stellen mehr als nur packend sowie emotional.

crew

Call of Duty…
oder doch Mass Effect? Verrückt, wird sich der ein oder andere jetzt denken, aber tatsächlich hat mich bereits am Anfang dieses bekannte Gefühlt gepackt. Aber kommen wir mal zum Grundriss. Ein Charakter verstirbt und das ohnehin wacklige Gebilde zweier Fraktionen kommt aus dem Gleichgewicht und endet in einer militärischen Konfrontation. In diesem Fall ist das die Bevölkerung der klassischen Erde genannt UNSA (United Nations Space Alliance) und die SDF (Settlement Defense Force), welche die Erde vor lange Zeit verlassen hat und die eigene Basis auf dem Mars eingerichtet hat. Wir schlüpfen in die Rolle von UNSA-Commander Nick Reyes und führen die Erde in den Kampf gegen SDF-Admiral Salen Kotch, gespielt von Kit Harington (Game of Thrones).

Nach den anfänglichen Ereignissen befinden wir uns auf einem Weltraum-Zerstörer der UNSA und übernehmen als Commander die Brücke. Mass Effect lässt grüßen. Man besitzt ebenfalls eine eigene Kabine und kann sich in einige Räumen des Raumschiffes frei bewegen. Eine sehr schöne Neuerung. Ab jetzt darf man seine Missionen frei wählen. Und wie? Man bewegt sich zu einer Art Terminal, auf dem unser Sonnensystem holographisch aufscheint und man einen Planeten samt zugehöriger Mission wählt. Hier unterscheidet man zwischen Hauptmission, Enter-Mission (hier entert man einen feindlichen Kreuzer) und Jackal-Kampf (ein Weltraumkampf mit dem Jet). Diese Freiheit gefällt und bietet die Möglichkeit, sich so den Ablauf der Geschichte selbst zusammenbauen. Die Nebenmissionen bringen allesamt Boni, wie etwa schnelleres Nachladen oder bessere Heilung bei Kampfschaden. Ich habe in diesem Fall gestreut und abwechselnd Neben- und Hauptmissionen absolviert. Es gibt also reichlich zu tun.

Besonders actionreich und spaßig sind dabei die Jackal-Einsätze. Den Jackal-Kampfjet kann man mit Waffen, Panzerung und Mustern individualisieren und es macht enorm Laune damit andere Flieger im Weltraum abzuschießen oder die großen Schlachtschiffe zu attackieren und schließlich zu zerstören. Dazu kommen dann noch Aufträge ein feindliches Schiff zu infiltrieren. Hier setzt man zum Teil auf Stealth-Elemente, die das Leben deutlich einfacher machen, wenn man clever vorgeht und sich nicht entdecken lässt. Nicht zu vergessen sind auch die Ausflüge ohne Flieger, bei denen man sich mit Enterhaken und Waffe an einem feindlichen Kreuzer bewegt und Feinde in der Schwebe bekämpft. Hat man die Steuerung ohne Schwerkraft mal raus, sind Spaß und Action garantiert.

Einige dieser Elemente erinnern wirklich stark an das bereits genannte Mass Effect. Das ist jedoch deutlich positiv zu verstehen. Mir gefallen das Setting der Kampagne enorm und die Story hat mich nach den ersten Missionen bereits voll in ihren Bann gezogen. Selten, wirklich selten, hat mich die Kampagne eines Shooters so sehr gefesselt, dass ich bis in die Nacht und ohne Pause gespielt habe. Noch dazu kommt die Möglichkeit, vor jeder Mission sein eigenes Setup aus Waffen, Aufsätzen und Gadgets zu kreieren. Damit kann man jeder Aufgabe einen eigenen Touch verleihen. Die Kämpfe auf dem Mond oder anderen Einrichtungen im Weltraum sind sehr gut umgesetzt und die Umgebung bietet ein echtes Gefühl mittendrin und an diesem Ort zu sein. Das Setting ist zwar mutig gewählt, aber von Infinity Ward sehr gut umgesetzt.

spacefight

Die Kehrseite
Zu der gelungenen Kampagne gesellen sich auch in diesem Jahr der Zombie-Modus und die weiteren klassischen Multiplayer-Optionen. Leider muss man an dieser Stelle sagen, dass alles was in der Kampagne lobenswert ist, im Multiplayer-Modus nur mangelhaft erscheint. Neben einer nervigen Stimme, die einen durchleiten soll, stellt sich die Menüführung ebenfalls als äußerst unübersichtlich heraus. Fehlende Spielmodi im Hardcore-Modus verschärfen noch den negativen Ersteindruck. Statt der bekannten Soldatenklassen setzt man in diesem Jahr auf RIGS-Kampfausrüstungen, die einem Charakter seine Stärke geben. Diese verleihen Grundeigenschaften wie schwere Panzerung oder Agilität. Dazu gibt es in Infinite Warfare wieder das bewährte Pick10-System zum Erstellen des Loadouts. Natürlich kann man sich diese auch mit Echtgeld holen und damit in schnellen zügen die stärksten Waffen freischalten.

Auf dem Schlachtfeld fühlt sich der neue Shooter wie ein klassisches Call of Duty inklusive der mittlerweile etablierten Wall-Runs und Jump-Elemente an. Neben altbekannten Modi wie Team-Deathmatch feiern auch neue Konzepte wie “Front“ oder “Verteidiger“ ihr Debüt. Allerdings ohne Erfolg, was auch die Spielersuche deutlich bestätigt. Dazu kommen noch die neuen Maps, welche sich vom Grundkonzept und der Auslegung so gleichen, dass es schon nicht mehr schön ist. Einige Kisten und dazu einige Wall-Runs, an manchen stellen ein Loch in der Wand und das wars auch schon. Die Karten wirken einigermaßen lieblos und ohne Idee gestaltet. Leider muss man sagen, dass nach ein paar Runden schon die Luft raus ist. Das ist unter anderem auch dem enorm schlechten Spawn-System geschuldet, da die Gegner großteils hinter dem eigenen Rücken spawnen und einen ohne Mühe durchlöchern.

zombie

Aber zum Glück gibt es da noch einen Vergnügungspark mit 80er-Jahre-Kulisse, Zombies inklusive. Hier kämpft man wie schon in den Vorgängern ums Überleben und arbeitet sich Runde für Runde weiter vor. Dabei winken neue Bereiche mit spielbaren Arcade-Games sowie ein freischaltbarer David Hasselhoff. Der Modus macht wie schon in der letzten Jahren sehr viel Spaß und lässt die Zeit nur so verfliegen.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Für mich ist es die beste Kampagne seit der Modern Warfare-Reihe und ich habe den Durchlauf daher mehr als nur genossen und in kurzer Zeit absolviert. Das Setting wurde gut umgesetzt und die Story nimmt einen von Beginn an mit. Daher kann ich an dieser Stelle nur lobende Worte an den Entwickler Infinity Ward richten. Leider ist es nicht gelungen einen soliden Multiplayer-Modus zu bringen. Das ist aus meiner Sicht das größte Manko und schmälert die Langzeitmotivation drastisch. Ebenso gibt es keine gravierenden Neuerungen im Vergleich zum Vorjahr. Die Maps sind allesamt lieblos und haben mir lediglich in den ersten zwei Spielen ein wenig Spaß bereitet. Dazu ist das aktuelle Spawn-System nicht ausgereift und sorgt lediglich für Frust. Hier darf man aber wenigstens auf einen baldigen Patch hoffen. Als Alternative gibt es den gelungenen sowie abgefahrenen Zombie-Modus, der sehr viel Freude bereitet.

Genre: Shooter
System:
 PS4, Xbox One, PC
Entwickler: Infinity Ward
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 70 Euro
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