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Review: Burnout Paradise Remastered

Akutes Burnout-Syndrom als Da Capo

Als Axl Rose, Frontman von Guns N´Roses, im Jahr 1987 zum ersten Mal den Satz „Take me down to the paradise city where the grass is green and the girls are pretty“ ins Mikro kreischte, hatte er eines sicher nicht im Kopf: Die gleichnamige Spielwiese für Autornarren, die Electronic Arts 2008 und nun ein weiteres Mal auf uns loslässt. Dennoch: Es ist auch heute noch der perfekte Titelsong für Burnout Paradise Remastered. Aber es sind nicht die grünen Wiesen der Grund für den Suchtfaktor und die hübschen Mädels werdet ihr auch nicht zu Gesicht bekommen.

Die Stärken der Serie finden sich auch in Paradise wieder: Wahnwitzige Geschwindigkeit und grandios inszenierte Crashes. Es ist nach wie vor einfach ein Hochgefühl, mit geschätzten 468,27 km (es hat schon einen Grund, warum es in diesem Spiel keinen Tacho gibt) durch den Berufsverkehr zu heizen, um Haaresbreite einen entgegenkommenden PKW zu verfehlen und kurz darauf per Sprungschanze durch ein Parkhaus, über die Hauptstraße und durch ein Werbeplakat zurück auf die Straße zu springen. Um aber in den Genuss solcher Szenen kommen zu können, bedarf es – trotz der sehr gelungenen Steuerung – einer anständigen Portion Glück. Nur zu oft geht sich ein Manöver eben um die sprichwörtliche Haaresbreite doch nicht mehr aus. Da wartet hinter der nächsten Bergkuppe ein unerwünschter LKW oder es stellt sich eine aus der Entfernung noch mit relativer Sicherheit als Abkürzung identifizierte Stelle zwischen zwei Häusern bei näherer Betrachtung doch als Wand heraus.

Solche Situationen sind vor allem auf den letzten Metern eines Rennens äußerst bitter. Zumindest tröstet euch das Spiel in diesen Fällen jedoch mit immer noch sehr spektakulären Crash-Animationen.  Von den ersten Dellen im Blech beim Aufschlag über die berstende und zersplitternde Frontscheibe bis hin zum flinken Abschied der Reifen, Schrauben oder auch ganzer Karosserieteilen wird in Bournout Paradise alles genau berechnet. Auch wenn in den Vorgängern dank des berüchtigten Aftertouch-Feature oder der explosiven Crashbreaker sogar noch spektakuläreres möglich war, hier bleibt garantiert kein Auge trocken und man ist oftmals einfach nur froh, nicht selbst im Auto zu sitzen.

Das große Highlight ist jedoch mit Sicherheit die immens große, lebendige und vor allem vollkommen frei befahrbare Paradise City. Alleine die Stadt ohne die Big Surf Island-Erweiterung ist über 30 Quadratkilometer groß, bietet 400 zu erkundende Abkürzungen und an jeder der über 120 Ampeln ein anderes Rennevent: Einfach hinfahren, langsamer werden, Gas und Bremse gleichzeitig durchdrücken und schon geht es los.

Criterion Games hat Burnout Paradise für viele Monate konsequent mit neuen Download-Inhalten versorgt, die das Spiel stark erweitert haben. In der neuen Remastered-Version sind sämtliche Erweiterungen enthalten. So ist beispielsweise die Anzahl der Online-Challenges auf die unglaubliche Anzahl von 500 angewachsen oder „Big Surf Island“ brachte ein durch eine Brücke mit Paradise City verknüpftes, komplett neues Areal, das noch dichter mit neuen Rampen, Events und Challenges übersehen ist. Enthalten sind auch die im Laufe der Jahre veröffentlichten Kultwagen wie dem Manhattan Spirit (Ecto-1 aus Ghostbusters), GT Nighthawk (K.I.T.T.), P12 88 Special (DeLorean inklusive Flugfähigkeit!) und Cavalry Bootlegger (General Lee), die an berühmte Autos aus Kino und TV angelehnt sind. Insgesamt warten im Spiel knapp 80 verschiedenen Motorräder und Autos auf euch.

Burnout Paradise Remastered läuft butterweich auf PS4 und Xbox One und auch in 4K (auf PS4 Pro und Xbox One X) gibt es satte 60fps. Dafür sieht das Spiel im Großen und Ganzen jedoch auch genauso aus wie vor zehn Jahren, war damals jedoch ein echter Augenschmaus. 2018 wäre da jedoch sicher noch mehr drin gewesen, um vor allem die Stadt noch mehr Leben einzuhauchen. Die wuchtige Soundkulisse mit ihren Motoren- und Crashgeräuschen sowie einem der rockigsten und besten Soundtracks kann sich immer noch hören lassen.

Fazit

Wertung - 8

8

Burnout Paradise steht auch zehn Jahre nach seinem Debüt im Schatten des großartigen Burnout 3: Takedown. Es will kein Forza Horizon 3 sein. Anders als beim Microsoft-Boliden fehlt hier jeglicher Realismus. Der pure Arcade-Racer wischt aber auch 2018 mit den meisten Genre-Vertretern der letzten Jahre den Boden auf. In der offenen Stadt wartet eine Menge Spielspaß und dank der vielen integrierten DLC-Erweiterungen bekommt ihr hier das volle Paket. Dem Game hätte durchaus auch ein Remake gut zu Gesicht gestanden … dann eben bitte mit dem angesprochenen dritten Teil. Ein tolles Spiel für alle, die den Racer damals verpasst haben. Wer aber schon auf PS3 oder Xbox 360 durch Paradise City geflitzt ist, verpasst hier nichts.

Genre: Rennspiel
Entwickler: Criterion Games
System: PlayStation 4, Xbox One
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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