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Review: Blazing Chrome

Wenn man sich an das Spiel Super Contra/Probotector erinnert, scheint Blazing Chrome auf den ersten Blick eine wirklich dreiste Kopie zu sein. Gut, dass die Stärken des Klassikers und die zusätzlichen Anleihen an die Metal-Slug-Serie auch im Jahr 2019 noch Spaß machen.

Spektakuläre Endbosse, Waffen- und Fahrzeugvielfalt, sowie eine klassische 90er Sci-Fi-Story. Der auf Retro-Games spezialisierte Entwickler Joymasher holt euch schnell mit seiner postapokalyptischen Welt voller böser Roboter ab und wirft euch in ein Sidescrolling-Game, das an Action wenig vermissen lässt.

Nach der Auswahl eines Charakters, zwei sind verfügbar, zwei müssen noch freigespielt werden, wird euch kurz die Steuerung erklärt. Ihr könnt euch hinlegen, rollen, im Laufen sowie im Stand in alle Richtungen schießen und natürlich springen. Ganz cool ist der Nahkampfangriff, der zwar gut getimed werden muss, dann aber ein Lebensretter sein kann.

Dann startet ihr schon das erste von fünf Levels und rennt von links nach rechts, um die anstürmenden Gegnerhorden zu dezimieren, die in allen Farben und Formen daherkommen. Mit diversen Power-Ups sammelt ihr neue Waffen auf und erhaltet diverse Verteidigungs-Gadgets, die euch das Leben leichter machen.

Das kommt mir bekannt vor

In den verschiedenen Abschnitten dürft ihr gelegentlich Fahrzeuge besteigen, müsst euer Geschick bei diversen Sprungeinlagen beweisen und euch am Ende fiesen Endgegnern stellen, die meist mehrere Angriffswellen auf euch herablassen. Das ist alles cool inszeniert und mit dem typischen 16-Bit-Charme der 90er Jahre werden wohl nicht nur Kinder dieser Zeit verzaubert.

Genau hier liegt aber auch ein Kritikpunkt vergraben. Obwohl das Spiel neu ist, kann es kaum überraschen. Eine spontane und schnelle Fahrt auf einem Hoverbike war 1992 eine Sensation, heute ist es “eh ganz cool.” Ähnliches gilt für die Zwischen- und Endgegner. War irgendwie alles schonmal da. Manche Abschnitte fühlen sich fast wie 1:1 Kopien von Super Contra an. Entscheidet für euch, ob ihr das aufregend oder langweilig findet.

Dennoch kann man die Liebe zum Detail nicht absprechen. Lauft ihr über eines der kaputten Autos, wackelt es passend mit. Die Abstimmung der Action am Bildschirm ist immer gut abgemischt und soundtechnisch piept euch das Spiel im Stile der erwähnten Games diverse Tracks vor, die schnell ins Ohr gehen.

Fühlt sich gut an

Der Vorteil dieser Vertrautheit gegenüber Blazing Chrome ist die kurze Eingewöhnungszeit. Das liegt sicher auch an der sauber umgesetzten Steuerung und den spaßigen Waffen, die fast alle ihre Daseinsberechtigung haben.

An wenigen Stellen überrollt euch das Game gelegentlich und wirft so viele Gegner auf euch, dass eure Kugeln dem nicht gewachsen sind. Nach mehreren Versuchen bekommt ihr aber ein besseres Gefühl für das Timing und könnt so jede Situation doch irgendwie meistern. Das Game ist verzeihender als seine Urgroßväter aus den 90ern, dennoch ist man stolz, wenn man eine Passage geschafft hat. Weniger auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad, sehr wohl dann auf dem normalen und dem später freigespielten harten Schwierigkeitsgrad.

In der Kürze liegt die Würze

Wirklich lange ist das Spiel mit seinen 5 Levels wahrlich nicht. Mit unregelmäßigen Ableben und den unendlich “Continue” seid ihr in einer knappen Stunde durch. Der Mirror-Mode, der Levels umdreht und der Boss Rush Modus sind nette Ergänzungen, täuschen aber über die Kürze des Spiels nicht hinweg. Die zwei freispielbaren Charaktere, deren Fokus der Nahkampf ist, verändern das Gameplay aber nochmal deutlich, deshalb macht ein mehrmaliges Durchspielen durchaus Sinn – und auch Spaß.

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Blazing Chrome ist eine schöne Hommage unter anderem an die Contra-Serie, die es zuletzt ja auch als Anniversary Collection zu kaufen gab. Das durchdachte Gameplay und viel Retro-Charme machen das Spiel zu einem unterhaltsamen Snack, den man sich bei Interesse für das Genre in jedem Fall gönnen sollte. Große Innovationen oder Überraschungen sollte man sich nicht erwarten.

Genre: Shoot’em-Up
Entwickler: JoyMasher
System: PS4/Xbox One/Switch/PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  20 Euro

Alexander Amon

Alexander Amon war jahrelang Chefredakteur beim Gaming-Magazin consol.AT, ist noch immer leidenschaftlicher Gamer und außerdem Ressortleiter bei Red Bull Games. Neben dieser Kolumne ist er hier auf SHOCK2 auch regelmäßig als einer der beiden Gameminds im gleichnamigen Podcast zu hören.

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