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Review: Batman: The Telltale Series Staffel 1

Batman ist einer der bekanntesten Superhelden weltweit und wurde in diversen Medien komplett unterschiedlich interpretiert. Egal ob als Klamaukheld in der alten Fernsehserie mit Adam West, als gealterter Griesgram in den Comics von Frank Miller oder in vielen Kinofassungen: der Mitternachtsdetektiv wird immer wieder neu erfunden. Mit Batman: The Telltale Series kreiert Telltale Games seine eigene Version des Dunklen Ritters, dessen Welt sich mit zunehmenden Fortschritt der ersten Staffel von bekannten Mustern abhebt.

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Batman wurde bereits hervorragend in Videospielen umgesetzt, beispielsweise in der Arkham-Serie von Rocksteady. Statt zu versuchen, mit diesen Actionspielen zu konkurrieren, legt Telltale Games den Fokus auf Bruce Wayne, den Mann hinter der Fledermausmaske. Oder die Maske, die Batman tagsüber trägt. Je nach Auslegung. In diesem Universum kandidiert der zukünftige Two-Face Harvey Dent für das Amt des Bürgermeisters, das zurzeit noch von einem korrupten Schmierlappen besetzt ist. Sein größter Unterstützer ist sein Freund Bruce Wayne. Telltale-typisch wird man bald vor Entscheidungen gestellt, bei denen es keine richtige Antwort zu geben scheint. Unterstützt man Dent, indem man die Hand eines einflussreichen Mafioso schüttelt und riskiert einen Medienskandal? Oder verweigert man auf die Gefahr hin, ins Fadenkreuz zu geraten?

Die Auswirkungen dieser Entscheidungen treten nicht immer sofort zutage und haben auch in weiterer Folge meist kleine Auswirkungen, die aber immer zum selben Endpunkt führen, denn Telltale arbeitet in dieser Hinsicht schon lange mit Spiegeln, Schall und Rauch. Andererseits scheinen nicht alle Handlungen auch eine Wirkung zu erzielen. Selbst wenn man Verbrechern als Batman kein Haar krümmt, muss man sich im Anschluss vom Butler Alfred anhören, dass man zu brutal vorgeht. Definiert wird das Abenteuer vor allem durch die Interaktionen mit Personen wie Dent, dem Mafiaboss Falcone, der Reporterin Vicki Vale, Jim Gordon und Catwoman. Selbst die Beziehung mit Catwoman Selina Kyle wird vielmehr als Bruce Wayne ausgelebt als in Fledermausgestalt. Telltale gelingt es meisterhaft, dem Playboy dermaßen viele Persönlichkeitsschichten zu verleihen, dass er interessanter als Batman wird. Auch werden allgemein bekannte Batman-Konventionen auf den Kopf gestellt oder zumindest merklich abgewandelt. Da wird ein sonst unwichtiger Nebencharakter plötzlich enorm wichtig und ein erklärter Erzfeind sammelt zumindest einige Sympathiepunkte.

Obwohl Telltale beteuert, die hauseigene Engine verbessert zu haben, was sich vor allem in neuen Lichteffekten äußert, ächzt der veraltete Software-Unterbau merklich. Auf den Konsolen bewegt sich die Framerate meist zwischen 20 und 30 FPS, was zu einem sehr ruckeligen Erscheinungsbild führt, Kantenglättung ist nicht präsent und PC-Spieler berichten von einer Reihe nerviger Bugs. Das Technik-Debakel ist besonders deshalb absurd, weil das Spiel problemlos auf der aktuellen Hardware laufen müsste, denn weder die Grafik noch die hölzernen Animationen wirken zeitgemäß. Diese Unzulänglichkeiten sind auch deshalb absolut unverständlich, weil das Spiel meist mit vordefinierten Kamerafahrten und Animationen arbeitet.

Review Overview

Wertung - 8

8

Story top, Technik flop

Telltale Games liefert ein weiteres Telltale-Spiel ab. Die Handlung ist gut und wird im Verlauf der fünf Episoden immer besser, die Lizenz wird würdig umgesetzt, die Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich auf ein Minimum und die Technik ist auf dem Niveau der vergangenen Konsolengeneration. Das Rad wird nicht neu erfunden (ganz im Gegenteil, denn Telltale tritt spielerisch auf der Stelle), angesichts der packenden Inszenzierung ist das aber (mal wieder) recht schnell vergessen. Nach dem packenden Finale und der aufregenden Andeutung einer möglichen Fortsetzung der Story kann die Wartezeit auf eine (noch nicht angekündigte) zweite Staffel gar nicht schnell genug vergehen.

Genre: Story-Adventure
System: PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PC, iOS, Android
Entwickler: Telltale Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

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