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Review: Batman: The Dark Knight Returns

Batman v Superman: Dawn of Justice basiert zu Teilen auf Frank Millers Meisterwerk Batman: The Dark Knight Returns. Der Comic-Meilenstein wurde auch als zweiteiliger Animationsfilm umgesetzt. Beide Teile sind als „Deluxe Edition“ zusammen auf Blu-ray erhältlich.

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Batman: The Dark Knight Returns handelt von einem über fünfzigjährigen Bruce Wayne, der dank der Abwesenheit seiner Erzfeinde, die ihre Zeit hinter schwedischen Gardinen verbringen, zwei Dinge im Überfluss hat: Zeit und Langeweile. Eine Kombination, die dem ergrauten Multimillionär sichtlich zusetzt und die er versucht, in Alkohol und der sinnlosen Jagd nach dem nächsten Adrenalinrausch zu ertränken. Doch die Ruhe währt nicht lange und schon bald werden Gothams nächtliche Straßen von einer neuen Gang terrorisiert. Diese Kriminellen nennen sich “Mutanten” und schrecken vor keinem noch so gewalttätigen Akt zurück. Als selbst Langzeitmitstreiter Comissioner Gordon, selbst knapp vor dem Ruhestand, ins Visier der Bande gerät, will sich beim ohnehin schon ruhelosen Bruce auch das letzte bisschen Schlaf nicht mehr einstellen. Die missglückte Resozialisierung von „Two-Face“ Harvey Dent bringt das Fass schließlich zum Überlaufen und Bruce Wayne erkennt in einem bedrückenden Moment, dass sich der Dunkle Ritter nicht länger mit Alkohol und schnellen Autos verdrängen lässt. Batman muss sich erneut erheben, um Gotham vor dieser neuen Bedrohung zu schützen. Hinzu kommen Carrie Kelly, der erste weibliche Robin, der Joker und Superman. Der unverwundbare Mann aus Stahl steht aber nicht auf derselben Seite wie Batman, was zu einer der legendärsten Konfrontationen der Comicgeschichte führt, die hier vorlagengetreu umgesetzt wurde.

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Der Film hält sich akribisch an de Comicvorlage und das beinahe Seite für Seite. Einzig der etwas minimalistisch kalte Federstrich aus dem Original käme selbst in den Augen der Fans etwas billig daher, weshalb man sich im Animationsfilm über eine gut abgestimmte Mischung an etwas kräftigeren Farben, aber auch etwas düsteren Tönen, die an die Vorlage erinnern, freuen darf. Der Mix aus altem Design und neuen Animationselementen ist gut gelungen und einige tolle Spielereien mit Perspektive bzw. Tiefe lassen das Herz höher schlagen. Selbst der Stil der Charaktere, wie einer Reporterin mit recht auffälligen Frisur und eigenwilligen Ohrringen oder Dents Psychiater mit seiner Anti-Batman-Theorie wurden übernommen und verleihen dem Film, dank der immer wieder eingeblendeten Nachrichtensendungen, nicht nur eine etwas größere, natürlichere Dimension abseits der Geschichte, sondern helfen auch weniger informierten Zusehern viele Ereignisse in einen Kontext zu setzten.

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Ein weiterer großer Pluspunkt des Films ist nicht nur die optische Umsetzung, sondern auch das Einfangen des Flairs. Zwar mussten Batmans coole Monologe des Comics weichen und durch Kommentare von Nebencharakteren ersetzt werden, dafür wird der Dunkle Ritter noch einen Tick besser in Szene gesetzt, der sich das “Dark” in “Dark Knight” wirklich verdient hat. Wenn Batman Kriminelle krankenhausreif prügelt oder einem Waffen schiebenden Offizier der Armee seine Pistole auf den Tisch legt und einfach das Zimmer verlässt, die Bilder- und Soundkulisse zeigt einen verbitterten, brutalen, fast besessenen Mann, dem zwar noch nicht “der Zweck heiligt die Mittel” auf die Stirn geschrieben steht, aber mit den restriktiven Moralvorstellungen der jüngeren Versionen seiner selbst nichts gemein hat. Interessanterweise ist dies jedoch eine der glaubwürdigsten, wenn auch brutalsten Darstellungen von Batman, der vor allem durch eine gewisse Kompromisslosigkeit gegenüber Verbrechern auffällt und für so etwas wie frischen Wind sorgt. Nicht falsch verstehen, der Film ist nicht gut, nur weil Batman brutal ist, aber das bei seinen Aktionen in anderen Serien nie jemand zu Schaden kommt, wirkt einfach falsch und die Gewaltlosigkeit in gewisser Weise aufgesetzt. Ein Fehler der in diesem Film nicht begangen wird.

Komponist Christopher Drake leistet hervorragenden Arbeit und seine Musik begleitet perfekt durch jede Szene, bis hin zum fulminanten Finale. Ihn mit Hans Zimmer zu vergleichen wäre vermutlich doch ein wenig weit ausgeholt, aber der Gute ist verdammt nahe dran. Noch einen Gang höher schalten allerdings die Synchronsprecher, allen voran Michael Emerson, der dem Joker dermaßen viel Charakter und Tiefe einhaucht, dass es beängstigen gut ist. (ms, lu)

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Review Overview

Wertung - 9

9

Bat-Meisterwerk

Gute Arbeit, DC, alles richtig gemacht! Natürlich kann man sich darüber streiten, ob man nicht ein wenig Mut zu Neuem hätte beweisen sollen, doch es hat einen Grund, wieso die Comicvorlage bis heute legendär ist. Die düstere Atmosphäre wurde perfekt eingefangen, genau wie die Darstellung eines alternden Helden. Hier vielleicht noch eine kurze Warnung: Im Vergleich zu den meisten anderen Adaptionen von Batman geht es hier ziemlich brutal zur Sache, allerdings verdanken wir es wohl diesem Umstand, dass Millers Version so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung geschenkt wurde.

batman-the-dark-knight-returns-coverBatman: The Dark Knight Returns (2012, 2013)
Regie: Jay Oliva
Drehbuch: Bob Goodman
Mit: Peter Weller, Ariel Winter, David Selby, Wade Williams, Michael Emerson, Mark Valley
Länge: 148 Minuten

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