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Review: Axiom Verge

Kürzlich feierte Metroid und das zusammen mit Castlevania gegründete Genre der Metroidvania-Games seinen dreißigsten Geburtstag. Welch schöneren Grund gäbe es, sich mal wieder auf eines der kniffligen 2D-Adventures einzulassen. Leider ist der Strom an ernstzunehmenden Metroidvanias in den letzte Jahren sehr dünn geworden.  Doch genau hier möchte Axiom Verge, welches kürzlich auch einen Wii U-Port erhielt, als neuer Hoffnungsträger zeigen, dass dieses Genre alles andere als ausgestorben ist.

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METROIDvania
Der Metroid-Teil ist bei Axiom Verge der mit großen, grell beleuchteten Buchstaben geschriebene und so finden wir uns in einem dunklen Sci-Fi-Setting wieder, in dem ein mehr oder weniger sympathischer Wissenschaftler namens Trace gerade an einem ominösen Experiment werkelt. Das Experiment geht schief und Trace verliert sein Bewusstsein, nur um kurz darauf auf einem feindlich anmutenden Alienplaneten in einer seltsamen eiförmigen Kapsel zu erwachen.

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Wissenschaft extrem
Einziger Anhaltspunkt: Eine mysteriöse Stimme die euch dazu anleitet, die neben euch positionierte Waffe mit dem klingenden Namen Axiom Disruptor aufzunehmen und euch auf den Weg zu machen. Trace, der offensichtlich zu einem besonders taffen Schlag von Wissenschaftlern gehört, setzt sich daraufhin nicht etwa in eine Ecke und weint nach seiner Mutter, wie es wohl jeder Mensch mit Hang zum Leben machen würde, sondern befolgt den Rat der Stimme und beginnt sich mit viel Waffengewalt seinen Weg durch dieses ihm offensichtlich feindlich gesinnte Gebiet zu bahnen.


Redneck-Wachtraum
Was dann folgt ist Metroidvania in Reinstform und so zieht ihr – begleitet von netten Synthesizer-Klängen die direkt aus den 80ern stammen könnten – durch diesen sehr abschreckenden Planeten, der dank seiner hübsch designten Korrelationen aus biologischer Masse und futuristischen Gerätschaften stellenweise wirkt, als hätte HR Giger persönlich seine Finger im Spiel gehabt und macht euch auf die Suche nach immer neuen Schussarten und Gadgets, die euch dann wiederum den Weg zu neuen Gebieten und Gegnern freiräumen. Satte 25 verschiedene Schussarten haben es dabei ins Spiel geschafft, unter denen sich Genre-Klassiker mit kreativen Neuankömmlingen ein Stelldichein geben.

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Das hab ich mit Absicht gemacht!
Auch relativ kreativ ist der bewusste Einbau der sonst eher unabsichtlich auftretenden und vor allem von Speedrunnern gerne genützten Glitches, die in Axiom Verge durch überlagernden Texturen und anderen Anomalien tatsächlich zum gezielt verwendeten Gameplay-Element werden. Dies wird sogar soweit getrieben, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt eine Art Glitch-Strahler in die Hand gedrückt bekommt, der abnormales Verhalten bei Gegner und Levelteilen provoziert. Optisch lässt sich der Titel dabei auch nicht viel zu schulden kommen und so kann man in den Levels an jeder Ecke kleine Animationen bewundern, die das sonst genretypisch eher schlichte Leveldesign ein wenig aufwerten. Dennoch ist Axiom Verge grafisch auch im Retro-Flair bzw Pixel-Art Bereich nicht unbedingt eine Koryphäe und siedelt sich hier eher im soliden Mittelfeld an.


Schön aufpassen
Brillieren kann dafür die Story des Titels. Wer sich tatsächlich die Zeit nimmt, die per Text-Feldern und kurze, hübsch animierte Cutscenes vorangetriebene Handlung aufmerksam zu verfolgen, bekommt eine spannende Geschichte mit interessanten Wendungen spendiert, die mit überraschendem Tiefgang auf Trace und den Alienplaneten Sudra eingehen. Selbst dafür, warum Trace nach seinem Ableben nicht für immer das Zeitliche segnet, sondern lediglich wieder in einer der, glücklicherweise sehr regelmäßig über die Karte verteilten, eiförmigen Speicherkammern aufwacht, gibt Axiom Verge zumindest eine Form von Erklärung.

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Trauerspiel des kritiklosen Kritikers
Auch sonst gibt es nicht viel zu bekritteln und so bietet der Titel eine Vielzahl knackiger, abwechslungsreicher Gegner und Boss-Gegner die nur mit der richtigen Taktik und Bewaffnung bezwungen werden können. Vorbildlich ist außerdem die Option, selbst auf den Konsolen die gesamte Tastenbelegung frei bestimmen zu können und wer mit dem rechten Steuerkreuz lieber nach links geht, hat hier die Möglichkeit dazu. Eine Freiheit von der sich auch einige große Triple A-Titel eine Scheibe abschneiden könnten. Auch nett: Für alle, die die gerne schneller unterwegs sind und sich mit ihren Freunden messen, bietet der Titel einen eigenen Speedrun-Modus bei dem sämtliche Cutscenes übersprungen werden und zu jedem Zeitpunkt ein Timer auf dem Bildschirm eingeblendet wird.

Review Overview

Wertung - 9

9

Metroidvania nach dem Lehrbuch

Axiom Verge war ein richtiger Leckerbissen für mich und ich habe den Titel absolut genossen. Level- und Gegnerdesign sowie Sound-Untermalung entsprechen dem versprochenen Tribut an die Glanzzeit des Genres und dank der tollen, neuen Ideen, der guten Story und der schieren Masse an durchdacht eingebauten Waffen und Gadgets sowie den teils fantastischen Szenarien könnte man den Titel fast als Must-Have einstufen. Wer ein liebevolles Metroidvania mit tollem Gameplay und einer interessanten Story sucht, kommt an Axiom Verge kaum vorbei.

Genre: Metroidvania
Entwickler: Thomas Happ Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 17 Euro
System: PC, PS4, PS Vita, Wii U

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