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Review: Assassin’s Creed: Unity

Paris, das Jahr 1789. Wir befinden uns mitten in der Französischen Revolution. Unsere Identität? Arno Dorian, ein junger Mann französicher und österreichischer Abstammung. Unsere Aufgabe? Den Tod unseres Vaters rächen. Dabei beginnt alles so nett. Wir spielen anfangs den jungen Arno und warten auf die Rückkehr des Vaters. Dabei ermahnt dieser uns noch, uns nicht von der Stelle zu bewegen. Doch – das wäre langweilig und so jagen wir hinter Élise de la Serre her, die uns zum Diebstahl eines Apfels verführt. Wieder zurück im Palast kommen uns unzählige Wachen entgegen, wobei diese nicht hinter uns her waren, sondern schreckliche Kunde bringen. Unser Vater wurde ermordet. Von wem, warum und womit – das herauszufinden ist alsbald unsere Mission. Doch Assassin’s Creed wäre nicht Assassin’s Creed, wenn dies alles nicht einen Bezug zur Neuzeit hätte. Unser eigentlicher Auftrag lautet nämlich, Erinnerungen von Arno zu beschaffen, um die Welt zu retten. Ohne zu viel zu verraten – auch der Konzern Abstergo, für die wir eigentlich arbeiten, hat so einiges zu verbergen.

Doch kommen wir zurück zur eigentlichen Handlung. Arno Dorian wird natürlich etwas später vom Orden der Assassinen kontaktiert und gebeten, ihm beizutreten. Damit die Assassinen ihm bei der Aufklärung des Mordes helfen, machen wir dies auch. Nach dem richtig coolen Aufnahmeritual, das etwas an die Scarecrow-Missionen aus Batman: Arkham Asylum erinnert, müssen wir schon mit dem ersten Attentäter-Auftrag loslegen. Dieser ist ohne Upgrades jedoch kaum zu schaffen, sodass wir zunächst einmal ein paar kleinere Missionen erledigen, um neue Waffen, Fähigkeiten und vor allem die Verkleidungsfähigkeit erhalten.

Den Charakter entwickeln

Kommen wir nun zu den Fähigkeiten. Diese beschränken sich nicht etwa auf das Schlösserknacken oder das schnellere Laufen, sondern können ganz speziell verteilt werden. Je nach Auftrag erhalten wir nämlich Punkte, die wir nach Herzenslust im Charakterbildschirm ausgeben können. Mehr als geheimer Killer? Dann am besten die Punkte in die Schleichfähigkeiten, die versteckte Klinge und spezielle Granaten investieren. Mehr auf Angriff? Dann sollten wir unsere Nahkampffähigkeiten sowie unsere Gesundheit verbessern. Auch Koop-Fähigkeiten können trainiert werden, damit wir im Mehrspielermodus ein begehrtes Mitglied werden.

Wer eben den offensiven Weg wählt, wird sich freuen, dass knapp 85 verschiedene Waffen verfügbar sind. So gibt es langsame Morgensterne, schnellere Schwerter, lange Speere und auch Pistolen sowie Gewehre. Da wir im Jahr 1789 spielen, können wir natürlich keine Maschinengewehre erwerben. Dieses wurde ja erst knappe 100 Jahre nach AC: Unity entwickelt. Die Gewehre an sich haben einen großen Vorteil im Fernkampf, sind jedoch glücklicherweise nicht übermächtig. Anders sieht es bei den Gegnern aus. Wenn diese ein Gewehr besitzen, heißt es flüchten, denn zwei Treffer und wir gehen zu Boden.

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Wir sind bereit

Okay, nachdem wir also Arno ein wenig aufgepäppelt haben, gehen wir unserem eigentlichen Ziel nach. Wir sollen ein Ziel im Notre Dame de Paris töten. Als echter Assassine natürlich möglichst lautlos und ohne Wachen aufzuschrecken. Hierbei gibt es – wie in fast jeder Hauptmission – unterschiedliche Lösungswege. Der sinnvollste Ansatz ist jedoch, uns einen Schlüssel zu besorgen, indem wir den Schlüsselträger bestehlen (oder eliminieren) und dann über die Türe am Dach einzusteigen, nacheinander die Wachen zu töten, um danach zum Hauptziel zu kommen. Dieses dürfen wir dann – etwas Geduld vorausgesetzt – beobachten, bis es im Beichtstuhl Platz nimmt, und dann hinterrücks ermorden. Oder wir greifen direkt an. Dabei sei jedoch gesagt, dass – wenn wir von den Wachen entdeckt werden – es ausgesprochen schwierig wird, zu entkommen. Sterbt ihr während der Mission (auch wenn es nach der Ermordung ist), müsst ihr die komplette Mission von vorne anfangen.

Solche Attentäter-Missionen wiederholen sich zwar, der Ablauf ist aber glücklicherweise immer anders. Viel cooler wird es jedoch, wenn wir auf einen Zeitriss treffen. Dieser wirft uns nämlich um einige Zeit nach vorne. Genauer gesagt in das späte 19. Jahrhundert. Hier gibt es dann schon die Metro, der Eiffelturm steht schon in voller Pracht und die Freiheitsstatue befindet sich ebenfalls im Bau. Doch ein Zeitriss entsteht natürlich nicht ohne Nebenwirkungen. Plötzlich verkleinert sich der spielbare Bereich, Stürme entstehen, wilde Naturphänomene erreichen unseren Charakter. Was hier los ist? Das erfahren wir erst sehr spät, doch diese Missionen sind komplett anders, als die meisten Schleichabenteuer. Wir müssen laufen, entkommen, Stress macht sich breit. Schnell zurück zum Riss, bevor uns dieser komplett verschluckt, wie es schon anderen Abstergo-Mitarbeitern passierte. Diese zu retten ist ebenfalls schon bald ein Nebenziel, welches wir erledigen können.

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Nebenmissionen

Generell gibt es in AC: Unity unzählige Nebenmissionen und Beschäftigungen, die optional zur Verfügung stehen. Wir sollten diese auch teilweise unbedingt absolvieren, damit unser Fähigkeitenbaum wächst. Spezielle Missionen stehen uns sogar erst dann zur Verfügung, wenn wir zum Beispiel ein Café wieder aufgebaut haben oder eine gewisse Zahl an Dieben gefangen, Attentate vereitelt sowie Morde aufgeklärt haben. Es gibt neben den Hauptmissionen immer etwas zu tun. Dies zwar erst nach ca. 2-3 Stunden, denn so lange dauert es bis das „echte“ Spiel beginnt, doch das ist auch gut so, denn nur so werden wir in die Spielmechanik eingeführt. Für manche dieser Nebenmissionen (eigentlich Neben-Hauptmissionen) erhalten wir dann sogar neue Waffen, die es im Shop nicht zu kaufen gibt.

Eben diese Erkundungen sind es auch, welche die Spieler durchwegs an der Stange halten. Klar, ihr könnt euch auch daran versuchen, das Spiel möglichst schnell und ohne diese durchzuspielen, doch wird es erstens wesentlich schwieriger ohne die richtigen Gegenstände und zweitens – warum soll man sich selbst um den Spielspaß bringen?

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Die Wand hinauf und über die Leitungen hinweg

Wer die vorigen Teile von Assassin’s Creed gespielt hat, muss sich ein klein wenig umstellen. So laufen wir zwar immer noch mittels Schultertaste, doch müssen wir zusätzlich noch eine Taste drücken, um über Hindernisse hinweg oder untendurch zu gelangen. Dasselbe gilt auch beim Erklimmen von Wänden. So läuft Arno endlich genau dorthin wo wir wollen. Zumindest meistens. Denn an manchen Stellen bleibt unser Assassine einfach hängen. Dann bedarf es einiger Geduld, um wieder aus der Klemme zu kommen. Dies ist beim freien Spielen nervend, Verfolgungsmissionen sind so jedoch zum Scheitern verurteilt, wodurch der Neustart manchmal nicht vermieden werden kann.

Die Kämpfe wurden ebenfalls verändert und schwieriger. Konntet ihr vormals noch mehrere Gegner nacheinander mit einem Konter-Kill töten, so ist dies nicht mehr möglich. Zunächst einmal greifen die Kämpfer nicht mehr einzeln an, sondern die Gruppe kämpft aktiv mit, und der Konter-Kill wurde komplett abgeschafft. Dies nimmt dem Spiel die Leichtigkeit, die vielerorts bemängelt wurde. Ein Assassine ist kein Rambo, der sich durch Gegnermassen metzelt, sondern sollte eher aus dem Hinterhalt angreifen. Wie bereits erwähnt ist es vor allem dann schwierig zu überleben, wenn einzelne Schützen mit einem Gewehr ausgerüstet sind und uns auch von der Mauer herunterschießen.

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Vier Assassinen sind besser als einer

Zusätzlich zum „normalen“ Spielverlauf erhalten wir erstmals die Möglichkeit, mit bis zu vier Assassinen gleichzeitig Koop-Missionen zu bestreiten. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese – egal wie viele Mitspieler ihr habt – im Schwierigkeitsgrad weder steigen noch sinken. Eine Vierspielermission kann auch zu zweit gespielt werden, wobei die Erfolgsaussichten jedoch einigermaßen niedrig sind. Wenn ihr jedoch zu viert in einer Zweispielermission unterwegs seid, habt ihr überhaupt keine Probleme. Um eine solche Mission zu starten, begebt ihr Euch einfach zu einem Auftraggeber, startet mit der Aktionstaste und wartet bis genügend Spieler vorhanden sind. Einfacher geht es kaum und auch die Anzahl an Mitstreitern ist bereits jetzt hoch genug, um kaum warten zu müssen.

Ein echtes Next-Gen Assassin´s Creed?

Während AC4: Black Flag noch für die ältere Hardwaregeneration entwickelt und dann auf PS4 und Xbox One umgesetzt wurde, dürfen wir in AC: Unity endlich ein reinrassiges Current-Gen-Abenteuer bestreiten. Das wirkt sich noch stärker auf die Technik aus als gedacht. So ist die Sichtweite fantastisch, und vor allem die Effekte sowie die gleichzeitige Anzahl an Personen ist gigantisch. Wenn Ihr einmal 30.000 NPCs auf einem Platz gesehen habt, die sich allesamt unterschiedlich bewegen, dann wisst ihr, was gemeint ist. Auch die Übergänge von der Außenwelt in Gebäude laufen vollständig ohne Ladezeiten ab. Lediglich zwischen den Missionen wird geladen. Diese Wartezeiten fallen jedoch oft recht lange aus.

Das Paris des Jahres 1789 wurde dafür so detailliert umgesetzt, wie es wohl kaum auf einer Old-Gen Konsole möglich gewesen wäre. Alleine Notre Dame de Paris sieht dem Original mehr als zum Verwechseln ähnlich. Ob nun kleine Risse, bunte Fenster, durch die das Sonnenlicht herein scheint, alles sieht vollkommen organisch aus. Auch die anderen Bauwerke können sich sehen lassen. Oder wenn wir uns dank der Zeitrisse in die modernere Zeit begeben und dabei der Sturm weht, während wir auf die Freiheitsstatue klettern. Oder wenn wir dank eines Wolkenbruchs den Regen auf uns niederprasseln sehen. Wenn ihr euch erst einmal in AC: Unity verloren habt, wollt ihr kaum noch vom älteren Paris flüchten. Die Bilder in diesem Artikel sind nicht etwa nachbearbeitet, sondern zeigen tatsächliche Spielgrafik! Für die richtige Atmosphäre sorgen auch ausgezeichnete deutsche Synchronsprecher und ein stimmungsvoller Soundtrack, der im richtigen Moment für Spannung und/oder Gänsehaut sorgt!

Leider hat Ubisoft die Grafikengine augenscheinlich noch nicht komplett im Griff bzw. hat sich zu viel vorgenommen. Die Auflösung und vor allem die Bildwiederholungsrate sind leider durchwachsen. Ruckler und Grafikfehler sind immer wieder sichtbar und trüben den Spielspaß. Dies betrifft nicht nur die beiden Konsolenversionen sondern auch den PC. So sind bereits jetzt 2 Patches 1.10 und 1.20 für die PC-Version erschienen. Auch für PS4 und Xbox One liegen schon Updates vor, weitere werden wohl folgen! Wenn Ubisoft die Probleme schnell in den Griff bekommt, könnt ihr zur Wertung gut und gerne 10% addieren! Die Sache mit den optionalen Echtgeld-Einkäufen bei einem Premiumprodukt wie Assassin’s Creed sollte sich Ubisoft aber auf jeden Fall noch einmal überlegen.

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Review Overview

Wertung - 8

8

Ubisoft, BITTE schnell nachbessern!

Im Grunde hätte dieses Spiel eine glatte 9 von 10 verdient, doch ist es einfach unverständlich wie Ubisofts Qualitätssicherung diesem Spiel eine Gold-Freigabe erteilen konnte! Inhaltlich ist das Spiel fertig und es beeindruckt einmal mehr, was Ubisoft hier auf die Beine gestellt hat. Nicht nur ein historisches Spiel an der sich kommende Open World-Abenteuer messen müssen, sondern auch die neue Geschichte sowie die Bewegungsabläufe sorgen für unzählige spannende Stunden, die wir im virtuellen Paris verbringen dürfen. Geschmeidigere Aktionen als je zuvor und vor allem die detailgetreue Nachbildung berühmter Gebäude gab es so noch in keinem Assassin's Creed zuvor. Vor allem wenn ihr vorher ein „älteres“ Assassin's Creed einlegt, wird der Unterschied nochmals deutlicher. Der Koop-Modus sowie die versteckten Gegenstände und Aufzeichnungen werten das Spiel noch zusätzlich auf. Wer noch nie etwas mit Assassin's Creed anfangen konnte, wird natürlich auch hier nicht sein Lieblingsspiel finden. Wer jedoch die Vorgänger mochte, der wird AC: Unity lieben. Hierbei wurde nicht nur an allen Ecken und Kanten gefeilt, sondern ein fast komplett neues Abenteuer entwickelt, das uns – wie die Vorgänger – unzählige Stunden gefangen nimmt. Jetzt bitte möglichst noch bis zum Release die Technik in der Griff bekommen, dann gibts von uns auch ein Wertungs-Update und Unity ist ein Spiel mit dem die Serie in eine tolle Zukunft aufbrechen kann!

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: 13. November 2014
Preis: ca. 70 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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