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Review: Assassin’s Creed: Rogue (Update: PC-Fassung)

Rund vier Monaten nach den PlayStation 3- und Xbox 360-Fassungen ist Assasin’s Creed: Rogue nun auch für Windows PC-Systeme erschienen. Wir haben uns angesehen, wie sich das Spiel auch modernen Spiele-PCs schlägt!

Der aktuelle Wechsel der Konsolengenerationen ist momentan etwas seltsam, schließlich sind die “alten” Konsolen noch stark vertreten und erfreuen sich immer noch einer großen Spielerschaft. Viele Entwickler und Pubslisher sehen sich deshalb dazu gezwungen, nicht nur plattformübergreifende Titel zu produzieren, sondern auch Generationenübergreifende – oftmals mit gemischten Ergebnissen. Besonders Ubisoft, die ja gerne jede erdenkliche Plattform bedienen, sehen sich ebenfalls mit diesen Umständen konfrontiert und haben sich im Falle der Assasin`s Creed-Reihe dazu entschlossen, im Anschluss an Black Flag zwar beide Generationen mit Nachschub zu versorgen, allerdings in Form zweier verschiedener Titel. Während AC: Unity auch dank vieler Bugs bei der Auslieferung zeigte, dass nicht alle mit dem NextGen-Titel richtig warm werden, fragt man sich doch, ob einen Assasin’s Creed: Rogue, angesiedelt im rauen Nord-Atlantik, einen ebenfalls kalt lässt.

Assassins-Creed-Rogue

Rollentausch

Aber was, oder vielmehr wer, erwartet uns eigentlich in Rogue, welches im November exklusiv für die “alte Generation” erschien und nun auch für den PC erscheint. Weil zu viel Sonne schlecht für die Haut ist, heißt es in Rogue raus aus der Karibik und zurück in den Nord-Atlantik und somit in die nördlicheren Teile der amerikanischen Kolonien und Städte des 18. Jahrhunderts. Dabei schlüpfen wir in die Rolle des Assassinen Shay Cormac, der mit seinen dunklen Haaren und irischem Akzent für einen weiteren Kontrast zum Vorgänger Black Flag sorgt. Was die Geschichte Shays von allen anderen AC-Teilen jedoch abhebt, ist die Tatsache, dass ihr zu Beginn zwar für die Assassinen-Bruderschaft meuchelt, aber schon bald eure Loyalität zu hinterfragen beginnt. Anders als euer Mentor und eure Mitattentäter kann sich Shay nur schwer mit der allgemeinen “der Zweck heiligt die Mittel”-Einstellung anfreunden und nach einem folgenschweren Ereignis (das nebenbei bombastisch inszeniert ist), das Tausenden Unschuldigen das Leben kostet, bricht Shay endgültig mit der Bruderschaft. Dass das einem Todesurteil gleichkommt, steht außer Frage und wie heißt es noch so schön: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und so laufen wir bald einer Gruppe von Templern über den Weg, die, wenn sie nicht irgendwelche Stichwunden im Körper haben, eigentlich ganz nett sein können. Dieser Twist lässt Templer und Assassinen nicht nur in einem neuen Licht erscheinen, er verschafft beiden Fraktionen auch eine Mehrdimensionalität, die frisch wirkt und sich hoffentlich nicht nur auf Rogue beschränken wird.

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Deja vu

Doch auch abseits der Zwischensequenzen will man als Fan unterhalten werden und wenn ein Spiel neben dem neuen Aushängeschild Unity produziert wird, fragt man sich natürlich, ob dem Titel genügend Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt wird. In diesem Fall können wir beruhigt sein, denn das Entwicklerteam hat sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt und sich stattdessen auf bereits vorhandene Stärken konzentriert. Im Kern werden viele Elemente aus AC III und Black Flag aufgegriffen (wenn ich in etwas vereinfachter Form), aber man geht sogar noch weiter zurück bis Brotherhood, mit seinen erwerbbaren Gebäuden. Die nördlicheren Gebiete mit ihren bitterkalten Gewässern (in denen ihr euch beim Schwimmen Erfrierungen zuziehen könnt!) sorgen für eine angenehme optische Abwechslung während ihr den bereits bekannten Schiffskämpfen nachgeht oder Gebiete entdeckt, in denen sich allerlei sammelbare Bonusobjekte befinden. Und auch wenn einem an mancher Stelle ein Deja vu oder das Gefühl von Asset-Recycling überkommt, muss man eingestehen, dass es ein kluger Schachzug der Entwickler war, denn so blieb mehr Zeit, dem Spiel ordentlich Inhalt zu verpassen. Nicht nur das – besagte Inhalte sind im Vergleich zu den Vorgängern auch etwas besser in den Spielfluss eingebettet und wirken weniger deplatziert oder erzwungen. Stellenweise ringt einem der Titel sogar ein echtes Grinsen ab, wenn ihr z.B. Fuß in das kleine Dörfchen Sleepy Hollow mit all seinen Kürbissen, der Kirche und der “berühmten” Brücke setzt. (Die sogar einen sehr humorvollen Animus-Eintrag erhält!) Oder wenn ihr durch die Straßen von New York streift und euch mit all ihren Gangs anlegt (Martin Scorsese lässt grüßen!) und ihnen ihre Verstecke streitig macht. Apropos Gangs: Wenn man so will, präsentiert sich hier das einzig wirklich neue Feature der Serie, denn als gejagter Verräter muss Shay gleich doppelt auf der Hut sein. So kann es sein, das sich ein neuer Gegnertyp in Büschen, Heuhaufen oder auf Dächern versteckt und nur darauf wartet, euch ein Messer in den Rücken zu rammen. Einzig ein leises Flüstern warnt euch vor deren unmittelbaren Angriff und wer bei Anzeichen von Gefahr seine Adlersicht richtig einsetzt, kann den Attentätern sogar zuvorkommen. Nach weiteren neuen Ideen sucht man zwar vergebens, aber alles, was wir bis jetzt an der AC-Serie zu schätzen wussten, ist auf hohes Niveau poliert.

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Zuviel des Guten?

Weniger poliert wirkt allerdings die Grafik, die zwar noch beeindruckendes leistet, aber gefühlt öfter unschöne Schatten wirft als noch in Black Flag. Und während in den Missionen nun mehr und übersichtlichere Wege zur Verfügung stehen, um sein ahnungsloses Ziel ins Jenseits zu befördern, wirken manche Gebäude in der offenen Welt nur schnell platziert, ohne weitere Feinschliffe, was wiederum bei einigen Klettereinlagen zu seltsamen bis ärgerlichen Missgeschicken führt. Das beschreibt allerdings schon die gröbsten Schnitzer, die sich Rogue erlaubt, wenn man über die oft danebenliegenden Lippenbewegungen in den Zwischensequenzen hinwegsieht. Bitter wird es erst für alle Fans des Mehrspieler-Modus, denn dieser glänzt nur durch Abwesenheit. Wenn man aber ehrlich ist, kann man dem Spiel nicht vorwerfen, dass es zu wenig zu tun gibt. Wenn überhaupt, kann einen nur das Gefühl überkommen, dass es vielleicht ein bisschen zu viel des Guten ist, sein Schiff schon wieder über Stunden hinweg aufzurüsten oder seine Flotte aufzubauen, während man nach Wikingerschwertern und Kriegsbriefen sucht. (Für deren Sammeln es in Rogue wenigstens coole Kostüme für Shay gibt!) Behält man allerdings im Hinterkopf, dass man den Fans, denen es nicht möglich ist, Unity zu spielen, einen ausgefleischten AC-Titel bieten will, rutscht diese Kritik sehr schnell in den Bereich “Meckern auf hohem Niveau”.

Die PC-Version
Es ist ja fast tragisch, doch die PC-Umsetzung des „kleinen“ Assassin’s Creed: Rogue des letzten Jahres ist sicher einer der, wenn nicht sogar der beste Teil der Saga für den PC! Zwar fühlt sich in der 15-17 Stunden andauernden Kampagne nichts wirklich neu an, jedoch haben es die Entwickler geschafft, ein rundes Game abzuliefern. Grafisch und Gameplaytechnisch kann man zwar nicht mit Unity mithalten, dafür bekommen hier Fans der Serie alles andere als einen Aufguss oder Lückenfüller und im Grunde das bessere Spiel. Die P- Fassung von Assassin’s Creed: Rogue sieht gut aus (deutlich besser als auf PS3 oder Xbox 360) und liefert all das, was man sich von einem spannenden Action-Adventute erwarten darf!

Review Overview

Wertung - 8

8

Solides und unterhaltsames Meucheln in Eis und Schnee.

AC: Rogue ist definitiv ein Titel der Reihe, den sich Fans nicht entgehen lassen sollten. Abgesehen davon, dass einige lose Enden aus AC III und Black Flag abgeschlossen werden, trifft man auf viele bekannte Gesichter und einmal die Geschichte aus der Sicht der Templer zu erleben, gibt dem gesamten Universum gleich vielmehr Gewicht. Doch Rogue ist nicht nur ein sehr würdiger Abschied der Serie von der alten Generation, sondern auch ein schicker Prolog, der das Geschehen vom Kriegsschauplatz “neue Welt” zurück auf den Kontinent lenkt, in dem ihr in AC: Unity zu Werke geht.

Genre: Action-AdventureACR_box
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: 11. November 2014 (Konsole), 10. März (PC)
Preis: ca. 60 Euro
System: PS3, Xbox 360, PC

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