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Review: Arrival

Arrival beginnt mit einer Reihe von kurzen Sequenzen, in denen man die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) in glücklichen Momenten mit ihrer Tochter als Baby, als Kind, als Teenager sieht, gefolgt von Szenen, in denen die Kleine an Krebs erkrankt und schließlich stirbt. Ein überraschender Einstieg, der einen emotionalen Film verspricht.

Nach einem Schnitt kommen wir zu dem Tag, an dem die titelgebende Ankunft von mehreren außerirdischen Flugobjekten an unterschiedlichen Orten, von Montana in den USA bis hin zu China, Russland und Australien, stattfindet. Das US-Militär zieht Louise aufgrund ihres linguistischen Wissens hinzu, um zu versuchen, mit den Aliens zu kommunizieren. Unterstützt wird sie bei dieser schwierigen Aufgabe von dem Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner). Gemeinsam arbeiten die beiden daran, die Sprache der Außerirdischen zu entschlüsseln, eine Kommunikation mit ihnen aufzubauen und herauszufinden, aus welchem Grund sie auf der Erde sind. Gleichzeitig ist die Reaktion der Medien und anderer Nationen wie China weit weniger freundlich, was den Zeitdruck noch erhöht, während Louise mit ihrer Verfassung kämpft und immer wieder Visionen von ihrer Tochter hat.

Amy Adams (right) as Louise Banks in ARRIVAL by Paramount Pictures

Regisseur Denis Villeneuve (dessen nächstes Projekt das Sequel Blade Runner 2049 ist) hat mit Arrival die 1998 veröffentlichte Kurzgeschichte Story of Your Life von Ted Chiang umgesetzt. Wer sich Science-Fiction mit Bombastaction à la Independence Day: Wiederkehr erwartet, ist bei Arrival fehl am Platz. Der Film ist oft langsam und ruhig und lässt sich für alle Szenen die benötigte Zeit, ist gleichzeitig aber auch durchgehend spannend und packend. Zusammen mit dem Soundtrack von Jóhann Jóhannsson wird so eine ganz eigene Atmosphäre erzeugt, die in die Filmwelt hineinzieht und in die passende Stimmung versetzt. Der Film verzichtet auf Hollywoodaction und glänzt stattdessen durch seine Kinematografie. Immer wieder gibt es Szenen, die visuell äußert beeindruckend sind und sich ebenfalls Zeit lassen, um zum Bespiel das riesige Raumschiff der Aliens auf eindrucksvolle Art und Weise zu zeigen.

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Im Vordergrund stehen dabei aber die Charaktere und deren Emotionen, allen voran Louise, die von Amy Adams gewohnt überzeugend gespielt wird, und daneben Jeremy Renner sowie Forest Whitaker als Colonel Weber. Der Film zeigt die Interaktionen mit den Aliens, das langsame Kennenlernen dieser und die Etablierung der Kommunikation mit ihnen sehr ausführlich. Die Wissenschaft spielt dabei eine deutlich größere Rolle, als man es von Hollywood gewohnt ist. Die interessante und ungewöhnliche Schrift der Außerirdischen wurde von Künstler Martine Bertrand sowie Stephen und Christopher Wolfram (deren Onlineplattform Wolfram Alpha jedem Naturwissenschaftler ein Begriff ist) entwickelt und soll auch noch veröffentlicht werden. Zusammen mit dem ebenso interessanten Design der Aliens wirken diese dadurch sehr, wie das englische Wort schon sagt, alien, also fremd. Insgesamt ergibt sich so eine der besten filmischen Umsetzungen des klassischen Sci-Fi-Themas „Erstkontakt mit Außerirdischen“.

Review Overview

Wertung - 9

9

Durch den Trailer, das Bisschen, das ich über die Handlung wusste, sowie die ersten Reaktionen online hatte ich schon große Erwartungen an Arrival. Der Film übertraf diese aber vom Anfang bis zum Schluss noch einmal deutlich. Neben den unzähligen Sequels und Reboots, auf die Hollywood vor allem bei Fantasy und Sci-Fi heutzutage setzt, war es unglaublich erfrischend, einen so intelligenten, klassischen Science-Fiction-Film vorgesetzt zu bekommen. Arrival hat mir ständig Freude bereitet und mich sehr emotional mitgenommen. Und am Ende fügt sich alles zusammen und jedes kleine Detail ergibt auf einmal einen Sinn. Wenn ihr euch 2016 nur noch einen Kinofilm anschaut, dann nehmt diesen. Und ja, ich weiß, dass da noch so ein Star Wars-Film kommt. Egal.

Arrival (2016)
Regie:
Denis Villeneuve
Drehbuch: Eric Heisserer
Mit: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker
Kinostart: 25. November 2016
Länge: 116 Minuten
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