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Review: A Way Out

Koop-Film zum Mitfühlen

Nachdem EAs Ruf als Publisher im letzten Jahr einige herbe Rückschläge erlitten hat, benötigt es schon ein Entwicklerteam voller Charme, um das Vertrauen der Spieler auch nur teilweise wiederherstellen zu können. Glücklicherweise hat man mit den Hazelight Studios hinter Kult-Designer, Filmregisseur und Videospiel-Enthusiast Josef Fares das richtige Team zur Hand. Das Erstlingswerk des Studios, A Way Out, wird wohl die Herzen aller Koop-Fans höher schlagen lassen.

Josef the Splitter

In einer Welt, in der sich Splitscreen-Enthusiasten durch teils monatelange Dürreperioden schleppen müssen, kommt das Konzept von A Way Out wie ein erfrischender Regenschauer. So ist der geteilte Screen hier nicht nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern ein gekonnt eingesetztes Stilmittel, das sich durch innovativen Einsatz in regelmäßigen Abständen neu erfindet.

Aus diesem Grund spendieren die Hazelight Studios auch jeweils gratis einen Freundschafts-Pass, damit nicht nur im Couch-Koop, sondern auch Online das gemeinsame Abenteuer bestritten werden darf, ohne dass der Partner das Spiel kaufen muss. Das Bild bleibt übrigens in beiden Varianten zu jederzeit gespalten.

Josef Fares Bruder Fares Fares

A Way Out dreht sich um den Kleinganoven Leo – dem Josef Fares Bruder Model gestanden und seine Stimme geliehen hat – und Vincent, der sich als über den Tisch gezogener Bänker vorstellt. Beide treffen sich im Gefängnis und finden schnell heraus, dass für ihre dortige Anwesenheit ein und dieselbe Person verantwortlich ist.

Marios Prison-Party

Der daraufhin folgende Ausbruch stellt auch das Tutorial des Spiels dar. Kleine, teils kompetitive Geschicklichkeitsminispiele und simple Suchrätsel drücken sich die Klinke in die Hand und werden jeweils durch filmische Zwischensequenzen in Ingame-Grafik miteinander verbunden.

Couchathon mit Freunden

Gerade der Anfang gestaltet sich hierbei extrem linear und es dauert, bis es Leo und Vincents Geschichte tatsächlich gelingt, euch mitzureißen. Wen jedoch an dieser Stelle schon die Motivation verlässt, der würde etwas verpassen. Denn die gut achtstündige Kampagne schafft es nicht nur einmal sich neu zu erfinden und steigert damit ihre Qualität im Dauerlauf.

American Alcatraz X

So erhöht sich nach dem Gefängnisausbruch nicht nur die Freiheitsgrad von Leo und Vincent, sondern auch der ihrer Spieler. Immer wieder müssen Entscheidungen getroffen werden, die für diesen Durchlauf nicht mehr revidierbar sind. Zwar gibt es immer nur eine Lösung per Rätsel, diese ist aber nicht mehr sofort klar ersichtlich und erfordert etwas Hirnschmalz und ein wachsames Auge, während die Geschicklichkeitspassagen ebenfalls immer kniffliger werden. 

Breaking Golden Bad Boy

Trotz ähnlicher Herausforderungen fühlt sich der Titel dank seiner extrem abwechslungsreiche Inszenierung dabei durchgehend frisch an. Mal finden Verfolgungsjagden mit verschiedensten Fortbewegungsmitteln statt, mal wechselt die Kamera in ungeahnte Perspektiven. Dann bringt ein Spieler die Story voran, während sich der andere in sinnlose aber spaßige Gespräche oder Tätigkeiten verwickeln lässt und plötzlich übernimmt dieser dann wieder das ganze Bild, während das Schicksal des anderen ungewiss bleibt.

Felsen Break der Entscheidung

Genau diese Dynamik gepaart mit dem subtilen Humor und der durchdachten Präsentation ist es, die den Reiz von A Way Out ausmacht. Vieles ist eine Hommage an Serien und Filme in ähnlichem Setting, anderes ist völlig neu. So lernt ihr in gut dosierten Portionen immer mehr über das Leben, die Leiden und die Handlungsmotive der beiden Charaktere, während diese einem immer mehr ans Herz wachsen.

O Shawshank Brother, where Art Thou?

Gleichzeitig wird die gedrückte, geladene Stimmung immer wieder durch lustige Momente, wie ein Balance-Halte-Duell mit Rollstühlen oder ein Wettschießen mit dazu passenden Kommentaren der Protagonisten aufgelockert. Gegen Ende habt ihr mit Vincent und Leo genug gelacht und geweint, um empfänglich für das spektakuläre Finale zu sein, das vor allem unter Koop-Spielen seinesgleichen suchen dürfte.

Fazit

Wertung: - 8.5

8.5

Koop-Vergnügen zum fairen Preis

Meine Wahrnehmung von A Way Out ist einer Achterbahnfahrt gleichzusetzen. So zieht sich der Anfang ein wenig, man stört sich an verschiedensten Kleinigkeiten und ist generell eher negativ gestimmt, während sich die Handlung langsam aber stetig nach oben zieht. Doch dann geht es ab, die Ereignisse überschlagen sich, Hoch- und Tiefphasen wechseln im Minutentakt und immer wieder sorgt ein spektakulärer Looping für Euphorie. Ja, A Way Out ist optisch eher mittelmäßig, hat viele Quicktime-Events und bietet nur sehr selten die Gelegenheit, tatsächlich die Handlung zu beeinflussen. Teilt man sich aber Spiel und Erfahrung mit einem Freund oder Partner, bekommt man hier für den Preis eines Kinobesuchs ein fantastisches Koop-Erlebnis geliefert, dessen fulminantes Ende mich und meinen Mitspieler noch Minuten nach dem Abspann sprachlos vor Begeisterung auf der Couch zurückließ.

Genre: Koop-Adventure
Entwickler: Hazelight Studios
System: PS4, PC, Xbox One
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 30 Euro

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