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Review: Super Mario Run (Update)

UPDATE: Nach rund einer Woche und gut 12 Stunden Spielzeit gibt es nun am Ende dieses Textes ein Review-Update inklusive SHOCK2-Wertung.

Ein Super Mario-Spiel für iOS und Android? Kann das funktionieren? Ist das das der Anfang vom Ende für Nintendo? Macht das nicht die komplette Marke kaputt? 10 Euro für einen Automatic-Runner? Solche und ähnliche Fragen waren überall im Netz zu lesen seit Nintendo im Rahmen der Apple-Keynote im Oktober Super Mario Run angekündigt hat. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass Nintendo für sein erstes richtiges Spiel für Smartphones und Tablets gleich seine wichtigste Marke ins Rennen schicken würde. Um viele offene Fragen zu klären hat uns Nintendo kurz vor dem Release des Spiels nach Frankfurt in die Zentrale von Nintendo of Europe eingeladen, wo uns nicht nur das Spiel vorgestellt wurde, sondern auch genug Zeit blieb, das neue Mario auf iPhones und iPads ausgiebig zu spielen.

Super Mario Run entstand aus einer Kooperation zwischen Nintendo und dem japanischen Mobile-Entwickler DeNA. So wurde das Spiel nicht nur von DeNA entwickelt, sondern auch von einen Nintendo-internen Team designt und sogar Mastermind Shigeru Miyamoto sorgte für den letzten Schliff. Es handelt sich hier um ein echtes und vor allem einzigartiges Mario-Spiel, nicht um eine Portierung. Im Zuge jeder Entwicklungsphase wurde bedacht, dass dieses Spiel nur mit einer Hand gespielt werden kann und der Bildschirm hochkant gehalten wird.

Beim ersten Spielstart werdet ihr aufgefordert, euch bei „My Nintendo“ anzumelden. Dies ist nicht Pflicht, bringt jedoch eine Menge Vorteile. So könnt ihr Platinum-Punkte sammeln und im Spiel einsetzen sowie euren Spielstand in der Nintendo-Cloud sichern. Dies hat zur Folge, dass ihr auch mit mehreren Geräten auf Super Mario Run zugreifen könnt. Ihr spielt auf eurem iPad und wollt im nächsten Jahr auf eurem Android-Telefon weiterspielen? Kein Problem!

Im Spiel selbst warten gleich drei sehr unterschiedliche Modi auf euch. In der „Welten Tour“ erwartet euch im Grunde ein klassisches Super Mario-Spiel. Mit dem Unterschied, dass der fleißige Italiener hier automatisch von links nach rechts läuft und ihr sämtliche Aktionen mit einem Finger auslösen könnt. Kurzer Sprung, langer Sprung, diverse Mario-typische Items: alles ist vorhanden und geht nach einer kurzen Einspielphase auch leicht von der Hand. Auch der aus New Super Mario Bros. bekannte, oftmals lebensrettende Gleitsprung ist vorhanden und wird mit einem zweiten Tap im Sprung ausgelöst. Für zusätzliche Abwechslung sorgt der Umstand, dass Mario je nach Situation mit einer Palette an Sprunganimationen reagieren kann. Lässiger Sprung, schicker Bocksprung oder spektakulärer geschraubten Salto in der Luft: alles kein Problem. Einfluss auf das Gameplay haben außerdem einige Spezialblöcke, die meist im Boden oder den Wänden eingelassen sind. Hier gibt es Varianten, die unseren Helden abstoppen, kurzzeitig in die andere Richtung laufen lassen oder nach oben schleudern wo an der Decke Sprossen warten, an denen Mario entlanghangeln kann. Auf keinen Fall versäumen solltet ihr auf Zeit-Blöcke zu springen, diese schreiben zusätzliche wertvolle Sekunden auf das Zeitkonto, denn das Zeitlimit der Levels ist mitunter durchaus knackig. Verliert Mario ein Leben, gleitet er in einer Seifenblase rückwärts durch das Level und kann einer beliebigen Position wieder abgesetzt werden, um weiter zu spielen. Diese Möglichkeit habt ihr jedoch nur so lange ihr über diese Seifenblasen-Continues (im Normalfall waren es bei uns drei) verfügt. So weit, so Super Mario Bros. und nach drei Levels wartet in jeder der sechs Welten natürlich ein Schloss mit einem Endgegner auf euch. Zusätzlich gibt es jedes Level in drei Variationen mit unterschiedlichen Aufgaben.

Da ist noch mehr
Münzen sammeln war bei Super Mario schon immer wichtig, doch bei Super Mario Run bekommt der Drang nach dem Gold noch eine ganz besondere Note. Mit den Münzen könnt ihr nämlich in einem Metaspiel euer eigenes Pilzkönigreich aufbauen – inklusive Schloss, Bewohner, Häuser, neuen Minispielen und vielem mehr. Doch werden neben den Münzen auch verschieden farbige Toads benötigt. Diese erspielt ihr in der Multiplayer-Komponente des Spiels. Habt ihr bei den Minispielen in eurem Königreich einige Rally-Tickets erspielt, könnt ihr bei der Toad-Rally antreten. Hier bekommt ihr zufällig zusammengestellt Level vorgesetzt, die ihr mit besonders stylischen Moves und Sprüngen absolvieren müsst. Ihr tretet hier gegen die Geisterdaten von Spielern in der ganzen Welt an und erspielt so die benötigen Toad-Charaktere.

Super Mario Run ist ab dem 15. Dezember für iOS (ab Version 8.0) verfügbar, eine Android-Version folgt 2017. Ihr könnt euch das Spiel herunterladen und die ersten drei Level sowie auch Teile der beiden anderen Modi ausprobieren. Danach wird einmal der Betrag von 10 Euro fällig. Es gibt keine versteckten Free2Play-Mechaniken, die euch alle fünf Minuten dazu auffordern, etwas nachzukaufen.

Gewusst: Mario geht fremd

Leider richtig schlecht: Hotel Mario auf dem CDi.

Super Mario läuft und springt nicht zum ersten Mal auf einer Nicht-Nintendo-Plattform. Gerade Anfang der 80er Jahre wurden Marios erste Games wie Donkey Kong oder auch Mario Bros. ganz offiziell auf viele verschiedene Konsolen und Computer-Systeme portiert. Und bis Mitte der 90er Jahre gab es auch eher unrühmliche Lizenzspiele für den PC zum Beispiel Mario’s Early Years! Fun with Numbers oder Marios Rechenkünste oder Hotel Mario auf dem Philips CD-i.


Super Mario Run ist am 15. Dezember für iOS erschienen. Die Vollversion kostet rund 10 Euro.

Review Overview

Wertung - 8

8

Toller Einstand mit wunden Punkten

Schon auf dem Nintendo-Event in Frankfurt in der letzten Woche zog mich Super Mario Run in seinen Bann. Die Level des Spiels sind mit einem unglaublichen Grad an perfektem Gemedesign erstellt wie man es auch sonst vor allem von Nintendo-Games und gerade von der Super Mario-Serie kennt. Nun habe ich sicher schon 12 Stunden mit dem Spiel verbracht und finde weiterhin, dass das erste Mario-Spiel auf einem Smartphone außerordentlich gut gelungen ist. Allerdings wird es zumindest im Moment noch nicht alle glücklich machen. Ich habe nämlich nach rund eineinhalb Stunden alle Level das erste Mal durchgespielt. Moment. 10 Euro für gerade mal 1,5 Stunden Spielspaß? Nein, Super Mario Run ist ein Spiel, bei dem alle drei Modi, also die eigentlichen Level, die Pilzwelt und der „Multiplayer“-Rally-Modus verzahnt ineinandergreifen. Und wer so wie ich hineinkippt und versucht alle Varianten der Level perfekt zu spielen und sich mit starken Gegnern in Rally-Modus zu messen wird schnell feststellen, dass man hier viel Spielspaß bekommt. Da angekündigt wurde, dass keine Level nachgeliefert werden, wünsche ich mir für einen möglichen Nachfolger jedoch mehr Level und vor allem mehr Special-Items. Feuerblume, Propellermütze & Co gehen mir irgendwie ab. Genauso nerven wie so oft bei Nintendo die Online- bzw. Freundschaftsfeatures. Den Kopierschutz hätte man auch lösen können, ohne wirklich bei jedem neuen Level die Netzverbindung abzurufen. Genauso ist es nicht möglich, den sehr guten Rally-Modus gegen bestimmte Freunde zu spielen. „Hallo Nintendo, bald kommt die Switch, bitte zeigt endlich das ihr auch dieses Internetz könnt!“ Ich werde aber sicher dieses Game nicht so schnell deinstallieren und wer schon einmal versucht hat auf der Stufe mit den schwarzen Münzen zu spielen, wird genauso wie ich feststellen, wie unglaublich vielfältig und gleichzeitig herausfordernd Super Mario Run ist.

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