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Preview: Sekiro: Shadows Die Twice

Als Hidetaka Miyazakis neues Spiel auf den Game Critics Awards 2017 mit einem gleichermaßen kurzen wie kryptischen Teaser angekündigt wurde, spekulierte die Dark Souls-Fangemeinde wild drauf los, um welches Spiel es sich bei „Shadows Die Twice“ wohl handeln könnte. Ein Bloodborne-Nachfolger mit japanischem Setting oder gar ein neues Tenchu? Die Antwort lieferte uns das Studio rund sechs Monate später auf der E3-Pressekonferenz von Microsoft.

Anstatt erneut nach Yarnam bringt uns die gänzlich neue IP in das Japan des 16. Jahrhunderts. In dieser Neuinterpretation der Sengoku-Ära, als das Zeitalter der verfeindeten Staaten Japans sich seinem Ende zuneigt, befindet ihr euch in einer düsteren From Software-typischen Welt am Rande der Zerstörung.

Auch Sekiro ist im gewohnt mystisch-düsteren Miyazaki-Stil gehalten.

Einarmiger Wolf

Bereits der Titel des neuen Projekts verrät mehr über das Spiel, als man auf den Blick vermuten würde. So ist Sekiro nicht etwa der Name des Protagonisten, den hat From Software bislang nicht bekannt gegeben, sondern vielmehr ein japanisches Wortspiel, das sich laut den Entwicklern am besten mit „einarmiger Wolf“ übersetzen lässt.

Wie zu Beginn des E3-Trailers zu sehen war, verliert der (noch) namenlose Held bei der Ausübung seiner Pflicht den linken Arm, als er versucht, die Entführung seines jungen Lords zu verhindern. Von einem alten Einsiedler in einem verlassenen Tempel gesund gepflegt und mit einer multifunktionalen Prothese ausgestattet, beigibt sich der Shinobi auf die Suche nach seinem Herrn.

Dank der neuen Gameplay-Mechanik geht ihr sprichwörtlich in die Luft.

Die Evolution der Souls-Formel

Augenscheinlichstes Tool der „Shinobi-Prothese“ ist ein Greifhaken, mit dem sich der Protagonist blitzschnell auf höher gelegene Bereiche hieven kann, wodurch das bislang limitierte Souls-Gameplay um eine noch nie dagewesene vertikale Komponente bereichert wird. Die Möglichkeit, nun einen echten Sprung ausführen zu können, verspricht zudem ein weitaus dynamischeres Gameplay, als wir es bisher von der Souls-Reihe gewohnt sind. Befindet ihr euch über einem Gegner, könnt ihr diesem von oben herab einen schnellen Tod bescheren bzw. größeren Gegnern mehr Schaden zufügen.

Stealth-Gameplay: Ein echter Shinobi kann sich auch unsichtbar machen .

Generell haben die Entwickler das bekannte Kampfsystem überarbeitet und den Schwerpunkt auf spannungsgeladene Schwertkämpfe gelegt. Ermöglicht wird das durch die neue Blockmechanik. Wollt ihr die tödlichen Duelle möglichst unbeschadet überstehen, müsst ihr im richtigen Moment parieren. Stimmt das Timing, füllt sich eure „Haltungsanzeige“ auf, verpasst ihr den Moment, nimmt sie ab. Habt ihr die Anzeige eures Gegners gelehrt, könnt ihr einen tödlichen und „Shinobi Death Blow“ genannten Finisher einsetzen.

Der Tod ist wieder fixer Bestandteil des Spieldesigns.

Die Multifunktionsprothese ermöglicht es euch, auf die verschiedenen Spielsituationen zu regieren. Mit einer Axt ausgerüstet könnt ihr gegnerische Holzschilde zerbrechen, durch den Einsatz von Shuriken Gegner aus der Distanz töten, in sekundenschnelle ein Schild ausfahren oder eure Feinde mit Feuerwerkskörpern blenden. Als ausgebildeter Shinobi habt ihr auch einige magische Tricks auf Lager: So könnt ihr euer Katana mit Feuer belegen oder das Blut eurer Feinde in einen erstickenden Rauch verwandeln. Auch an eine Stealth-Komponente haben die Entwickler gedacht. In der E3-Demo vermeidet der Held es, von einer gigantischen Schlange entdeckt zu werden.

Mit der multifunktionalen Armprothese lassen sich auch Gegner blenden.

Stirb zweimal

Auch in Sekiro wird der Tod wieder ein zentrales Spielelement darstellen. Allerdings hat From Software auch hier die bekannte Spielmechanik erneuert und dem Protagonisten die Fähigkeit der Auferstehung verliehen. Ihr müsst euch also nicht jedes Mal nach dem Ableben erneut vom letzten “Bonfire“ aus auf den Weg machen. Der Tod hat auch Auswirkungen auf das Gegnerverhalten, da sich diese nach eurem Ableben abwenden und ihr die Chance auf einen Stealthkill erhaltet. Der Tod scheint somit eine völlig neue, taktische Komponente zu erhalten. Über die genaue Limitierung des Auferstehungsfeatures ist noch nichts bekannt, klar ist jedoch, dass man auch hier an eine Grenze stoßen wird. Schließlich handelt es sich bei Sekiro um einen Souls-like Titel, der euch laut Miyazaki noch mehr abverlangen wird, als die vorhergegangenen Spiele.

Durch den Wegfall von Charakterlevel-Beschränkungen steht euch diese Mal die Spielwelt von Beginn an offen.

Einsamer Wolf

Im Gegensatz zur Souls-Reihe kommt Sekiro gänzlich ohne Charakterklassen und Individualisierungsmöglichkeiten in Form von Rüstungen, Waffen oder Statuswerten aus. Der Protagonist des Spiels ist fix vorgegeben, womit das Spiel wohl eher als Action-Adventure einzustufen ist. Auch ein Multiplayermodus fehlt. Koop-Bossfights und Raubzüge in die Welt anderer Spieler gehören somit wohl der Vergangenheit an. Der Fokus auf ein Einzelspieler-Erlebnis ohne Charakterklassen wird laut From Software einige Vorteile bringen. So werden die Kämpfe und Bossfights nun noch intensiver und die Spielwelt von Sekiro weitaus offener und verzweigter gestaltet als in den Spielen der Souls-Reihe.

Ersteindruck

Mit Sekiro: Shadows Die Twice unterziehen Hidetaka Miyazaki und die Entwickler von From Software die gefürchtete Souls-Formel einer Frischzellenkur. Der Verzicht auf bewerte RPG- und Online-Elemente wirkt auf den ersten Blick befremdlich, bietet aber gleichzeitig eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten.

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