Preview: Fragments of Him

Fragments of Him ist ein Indiespiel von Game Designer und Uni-Professor Mata Haggis und seinem kleinen Entwicklerteam, bestehend aus einem Programmierer, einem Artlead und einem Sounddesigner. Im Zentrum des relativ kurzen Spiels, das nur etwa zwei Stunden Spielzeit bieten soll und Anfang 2016 für die Xbox One und PC erscheint, steht die Unausweichlichkeit des eigenen Schicksals und die Verarbeitung von traumatischen Ereignissen im Vordergrund.

Passend zur düsteren Thematik ist die Spielwelt grau und trist gehalten. Bis auf einzelne Elemente, die zur Navigation in der Spielewelt beitragen, wie etwa das Licht der Ampeln auf der Straße, oder das gerade anwählbare Levelelement, fehlt dem Spiel jegliche Farbe. Nebenfiguren wie Passanten oder auch nicht im Fokus der Geschichte stehende Gegenstände verschmelzen zu einheitlich grauen Silhouetten. Das Ganze mag der Grundidee dienlich sein, wird aber auch auf das kleine Entwicklerteam zurückzuführen sein.

Das Gameplay ist ebenfalls auf das Allernötigste heruntergefahren und soll in erster Linie den Spieler auf das, laut Entwickler, wesentlichste Element in diesem Spiel lenken, nämlich die Geschichte. Als Inspiration dienten zum einen Spiele wie Gone Home und Heavy Rain, die ebenfalls in gewisser Weise die Story über das freie Austoben im Spiel setzen, zum anderen persönliche Ereignisse aus dem Leben des Spielschöpfers Dr. Mata Haggis. Sein persönlicher Wunsch ist, Leuten, denen schwierige Situationen wiederfahren sind, einen Lichtblick zu geben. In der Gamescom-Demo konnte man in einen von vier spielbaren Charakteren schlüpfen, genauer gesagt in das „Bewusstsein“ von Will, der Hauptperson, dessen persönliche Tragödie die Leben der drei anderen Charaktere namens Sarah, Harry und Mary massiv mitbeeinflusst. Man spielt aus der Ego-Perspektive und klickt sich, einem Point and Click-Adventure nicht unähnlich, durch streng lineare Schlauchlevel. Anders als in dem genannten Genre gibt es jedoch keine Rätsel, stattdessen sollen speziell an die Personen und ihre Vergangenheit angepasste Umgebungen und eine dramatische Geschichte dem Spieler ein einzigartiges Erlebnis bieten.

Ersteindruck
Der Entwickler meint es sicher gut mit seinem altruistischen Vorhaben, Leuten mit Problemen eine spielerische Umgebung zur Schmerzbewältigung zu geben und die optisch reduzierte Grafik und das aufgedrungene lineare Gameplay heben sich sicherlich von vielen anderen bunten und frei erkundbaren Spielwelten ab. Doch ob das bei der breiten Spielerschaft, Goths und Emos inklusive, bei einem angestrebten Preis von 20 Dollar bei zwei Stunden Spielzeit und dem recht schwerfälligen Gameplay ankommen wird, bleibt erstmal abzuwarten.

Christina Käsmayr