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Preview: Call of Duty WWII

Die Call of Duty-Reihe hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter in die Zukunft bewegt. Missionen im Weltall, futuristische Drohnenschwärme, Exo-Suits, fortschrittliche Waffen und jede Menge Sci-Fi-Konzepte prägten die aktuellsten Ableger. Durch diesen Trend wirkt es mittlerweile fast innovativ, mit dem diesjährigen Spiel von Entwickler Sledgehammer Games in die Vergangenheit zu blicken und den Zweiten Weltkrieg zu beleuchten. Neu ist das natürlich nicht. Die ersten drei Hauptteile von Activisions Cashcow spielten bereits in dieser Ära, wie auch zahlreiche Spiele der Medal of Honor, Battlefield, Brothers in Arms und Sniper Elite-Serien.

Respekt vor der Geschichte
Michael Condrey und Glen Schofield, die Leiter von Sledgehammer Games, betonen in allen öffentlichen Auftritten und Interviews, wie ernst das Entwicklerteam die Thematik nimmt. Viele Mitarbeiter haben persönliche Verbindungen zum Zweiten Weltkrieg durch Familienmitglieder, die sie im Abspann von Call of Duty WWII ehren wollen. Um Authentizität zu garantieren, wurde der Historiker Marty Morgan zugezogen, der mit über 2.000 Veteranen und Zivilisten gesprochen hat, die vom Krieg betroffen waren. Auf Basis genauer Recherche und Reisen zu den Originalschauplätzen wird eine gewohnt actionreiche Kampagne gestrickt, die gleichzeitig aber auch emotional ausfallen soll. Als Hauptcharakter dient Ronald „Red“ Daniels, der mit der 1st Infantry Division an der europäischen Westfront kämpft und mit seinem kleinen Squad von der Normandie über Aachen zur Rhein-Überquerung marschiert.

Das Geschehen verlagert sich immer wieder auf abgeschlossene Episoden, die an anderen Schauplätzen stattfinden. Die Entwickler nennen als Beispiel für diese Szenen die Befreiung von Paris oder die Rettung deutscher Zivilisten durch amerikanische Soldaten. Ein Anzeichen für eine differenziertere Darstellung des Konflikts bietet eine Szene, in der ein deutscher Soldat einem Alliierten dabei hilft, eine richtige Entscheidung zu treffen.

Der Soldat Ronald Daniels
Eine Mission der Kampagne versetzt Daniels in die Landung an der Normandie am 6. Juni 1944, dem D-Day. Zusammengepfercht mit anderen Soldaten hört man nur das Meer und Schüsse von der Küste. Doch bald wird das Boot gerammt und die Landeklappe öffnet sich, was die Männer dem MG-Feuer der Feinde schutzlos ausliefert. Das Wasser färbt sich rot, Daniels versucht einfach nur, sein Leben zu retten. An Kugelhagel, Leichen und Feuerbällen vorbei bahnt er sich seinen Weg nach vorne und erreicht den Strand. Das Töten ist nicht sauber. In einer geskripteten Sequenz schlägt man einem Deutschen im Nahkampf mit einem Helm den Schädel ein. Von der präzisen Beseitigung per Drohne aus anderen Spielen ist hier keine Spur. Eine Grenze wird aber nicht überschritten. Sledgehammer Games lehnt es ab, eine Szene aus deutscher Sicht zu zeigen.

Deutsche Soldaten sind nicht zwingend Nazis
Aus rein praktikablen Gründen wird dieser Grundsatz im Mehrspielermodus gebrochen, wenn auch mit einer Ausrede. Die Entwickler rechtfertigen die deutsche Armee als spielbare Fraktion damit, dass die Soldaten nicht dazu verpflichtet waren der NSDAP anzugehören und „nur ihre Pflicht verrichteten“. Aus diesem Grund stehen Mitglieder der Waffen-SS nicht zur Wahl. Um der Indizierung zu entgehen enthält die deutschsprachige Fassung wie gewohnt auch keine Nazi-Symbole.

Zu den Mehrspielerschlachten hat Sledgehammer noch nicht allzu viele Details bekannt gegeben. Neuigkeiten zu diesem Thema werden für die E3 versprochen, doch eines ist klar: Auch hier wollen die Entwickler neue Impulse setzen. Im „War“-Modus werden echte Konfrontationen nachgespielt – auch die Landung an der Normandie mit geschichtlich bedingten verschiedenen Ausgangspositionen. Dieses asymmetrische Konzept ist bereits aus anderen Titeln wie etwa Star Wars Battlefront bekannt, auch wenn die Schlachten im Krieg der Sterne weit weg von den Grausamkeiten der Geschichte liegen.

Online dürfen auch sogenannte „Headquarters“ betreten werden. Dabei handelt es sich um kleine Hubwelten, in denen man sich zwischen Online-Matches unter anderen Soldaten bewegen und vernetzen kann. Während des Enthüllungs-Events zu Call of Duty WWII haben die Entwickler auch bestätigt, dass der Weltkriegsshooter einen Koop-Modus bietet. In diesem treten Spieler gegen Nazi-Zombies an. Dieser Horde-Modus soll eine neue und eigenständige Story erzählen, in der das Dritte Reich nahe am Ende des Krieges verzweifelt versucht, eine Zombiearmee auszuheben.

Ersteindruck
Call of Duty kehrt zu den Wurzeln zurück und will gleichzeitig eine historisch glaubwürdige, emotionale Kampagne erzählen und serientypische Action frei nach Michael Bay bieten. Die Inszenierung ist nicht zuletzt aufgrund der eingehenden Recherche, Beratung durch Fachkundige und Besuche an den Originalschauplätzen durchaus gelungen, doch wie viel Fingerspitzengefühl bewiesen wurde, kann man noch nicht abschätzen.

Call of Duty WWII erscheint am 3. November für PS4, Xbox One und PC und ist bereits vorbestellbar. Vorbesteller erhalten Zugang zu einer privaten Beta, die später im Jahr stattfindet.

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