Preview: Bloodborne

Selbst nach drei Teilen aus der Souls-Reihe kann Hidetaka Miyazaki einfach nicht genug von Dark Fantasy-Rollenspielen bekommen. Wir allerdings auch nicht, weshalb wir es uns nicht haben nehmen lassen, einen Blick auf sein neuestes Werk zu werfen – zugegebenermaßen mit einem klitzekleinen Funken Vorfreude in den Augen.

Ein Hauch von Tod

Schmutz bedeckt die gepflasterten Straßen und der Wind schlängelt sich flüsternd durch enge verwinkelte Gassen, die matt im schlechten Licht der stählernen Laternen glänzen. Der Mond ist unser ständiger Begleiter, als wir uns leise über die steinernen Plätze bewegen. Wachsam passieren wir Häuserecken, blicken suchend an von Dunst benetzten Häuserwänden empor und halten dabei stets unsere beiden todbringenden Begleiter fest umklammert. Dies ist die Stadt Yharnam. Heimgesucht von einer tückischen Seuche lauern ihre Bewohner nunmehr listig in den Schatten und warten dürstend darauf unsere Kehlen aufzureißen und sich an unserem Blut zu laben. Während sie röchelnd nach unserem Lebenssaft frönen, machen wir Jagd auf sie. Wir bringen den Kampf zu ihnen und es wird ihr Blut sein, das die Straßen tränkt und den glatten Steinen einen edlen Glanz verleiht.

Die Rückkehr der Pest

Stilistisch sowie thematisch begeben wir uns ins 17. Jahrhundert und die Stadt Yharnam erinnert dank des großen Uhrturmes und der gotischen Bauwerke sehr an London, das 1665 von der Pest heimgesucht wurde. Während die Epidemie damals mehr als ein Fünftel der Bevölkerung dahinraffte, verwandelt die Krankheit die Bewohner Yharnams in Schrecken und grauenhafte Scheusale. Es liegt an uns lange genug zu überleben, um ein Heilmittel für die Plage zu finden, ohne dabei selbst dem Wahnsinn zu verfallen. Dabei nehmen wir es mit verstörend blutdürstigen Menschen sowie monströsen Wesen auf, die von gotischen Mythen inspiriert sind. Doch neben der Geschichte und der düster anmutenden Optik sind es vor allem die Auseinandersetzungen mit eben jenen albtraumhaften Kreaturen, die unser Interesse wecken.

Von Klingen und Feuerwaffen

Das Kampfsystem ist dem der Souls-Reihe zwar ähnlich, beschreitet aber einen deutlich aggressiveren Pfad. So steht uns anstelle eines Schildes eine Schusswaffe zur Verfügung, mit der wir Gegner im Nahkampf durchlöchern und uns wenn nötig ein wenig Abstand erkaufen können. Die Waffen werden generell wandelbar sein und je nach Bedarf in ihrer Reichweite variieren. Diese Eigenschaften gekonnt einzusetzen wird dank der unterschiedlichen Schauplätze auch notwendig sein, da enge Gassen im Gegensatz zu weitläufigen Plätzen nur wenig Raum für weitreichende Angriffe zulassen. Zudem werden wir in Bloodborne von Gegnern aktiv bedrängt, weshalb es ratsam ist, sich derer zügig zu entledigen, bevor man überrannt wird. Der fordernde Schwierigkeitsgrad wurde glücklicherweise trotz des neuen Fokus nicht abgelegt und auch die taktische Komponente bleibt erhalten.

Ersteindruck:

Dass eine Fantasywelt, der ein historischer Kern zugrunde liegt, ihren ganz besonderen Reiz hat, wurde von der Assassin’s Creed-Reihe bereits ausgiebig demonstriert und auch Bloodborne wirkt dank des von London zur Zeit der Pestepidemie inspirierten Settings angenehm reizvoll. Der gotische Stil ist zwar keineswegs eine Neuerung in Videospielen und wurde bereits von Titeln wie Dishonored, Thief, The Incredible Adventures of Van Helsing und dem 2015 erscheinenden The Order 1886 aufgegriffen, birgt aber dennoch Potenzial für frische Interpretationen. Ansprechend finden wir aber vor allem den knackigen Schwierigkeitsgrad, der in Zeiten von exzessiv platzierten Hilfestellungen eine willkommene Abwechslung darstellt und demonstriert, dass Herausforderungen nach wie vor gewünscht werden. Vieles an Bloodborne sollte eingefleischten Fans von Miyazakis bisherigen Titeln zwar bekannt vorkommen, doch das offensivere Kampfsystem ist durchaus reizvoll und sollte ausreichend Stoff für viele Stunden schweißtreibender Unterhaltung bieten.

Amazon Partnerlink:

[amazonjs asin=“B00KX1LXE8″ locale=“DE“ title=“Bloodborne PlayStation 4″]