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Brettspiel-Review: Marvel Champions

Ob She-Hulk gerne Karten spielt?

Mehr Marvel ist mehr gut

Wenn man sich über eines als Nerd nicht beschweren darf, dann über einen Mangel an Marvel Produkten. Filme gibt es sowieso ohne Ende, Spielzeug, ob nun Action Figuren oder Klemmbausteine sind auch reichlich vorhanden und Videospiele sind auch einige erschienen, andere sollen noch folgen. Auch im Brettspielbereich gibt und gab es einiges.

Ob nun Legendary, a Marvel Deck Building Game aus 2012, bei dem man sich ein Team zusammenstellen muss, oder Marvel: Crisis Protocol das erst kürzlich erschien und in dem man sich mit Miniaturen auf reichlich dekorierten Schlachtfeldern bekämpft oder gar Codenames Marvel, einer speziellen Marvel Version des beliebten Spiel des Jahres 2016, für so ziemlich jeden Spielertyp ist etwas vorhanden.

Nun erschien mit Marvel Champions ein weiteres Spiel im beliebten Marvel Universum, bei der 1-4 Spieler und Spielerinnen kooperativ gegen Schurken wie Rhino, Klaw oder Ultron samt deren Helfer vorgehen um deren diabolische Pläne zu vereiteln. Dies tun sie indem sie die Rollen von Spider-Man, Iron Man, She-Hulk, Black Panther oder Captain Marvel übernehmen und sich in bewährter Deckbau Manier ein schlagkräftiges Team, Upgrades und Aktionen zusammenstellen. Bei Marvel Champions handelt es sich um ein sogenanntes LCG (Living Card Game), was bedeutet, dass zwar alles zum Spielen in der Box vorhanden ist, das Spiel aber laufend mit neuen Helden, Schurken und Kampagnen erweitert, somit am Leben erhalten wird. Booster Packs bei denen man die Katze im Sack kauft gibt es hier nicht.

Spielablauf (sehr komprimiert)

Ob nun alleine oder mit bis zu vier Mitspielern, jeder Spieler übernimmt einen Helden, der entweder in ziviler Form oder aber als Superheld gespielt wird. Pro Runde darf einmal gewechselt werden, was natürlich Vor- sowie Nachteile bringt. Als Zivilist kann sich ein Held heilen, in Heldenform kann entweder angegriffen, verteidigt oder die Pläne des Schurken durchkreuzt werden.

Um den Schurken letztendlich zu besiegen muss seine Lebensenergie auf Null gebracht werden, was leichter klingt als es ist. Jeder Spieler zieht dazu zu Beginn einer Runde Karten entsprechend der Handgröße des Helden. Um dann Spezial-Angriffe oder helfende Sidekicks auszuspielen, Upgrades anzulegen oder Events durchzuführen müssen deren Kosten mit Ressourcen bezahlt werden, was nichts weiter bedeutet, als das man andere Karten, welche alle neben der eigentlichen Funktion auch Ressourcen sind, dafür opfern muss. Diese Karten können nun direkte Angriffe gegen den Schurken oder seine Helfer sein, oder aber das Entfernen von Bedrohung von bestimmten Vorhaben sein, die der Schurke plant. Zum Beispiel möchte Rhino geheimes Material aus einer geheimen Einrichtung stehlen, jede Runde kommt er diesem Vorhaben näher. Schafft er dies bevor man ihn besiegt haben die Helden verloren, ebenso verlieren die Spieler sollte die Lebensenergie aller Helden auf null sein. Somit muss man immer darauf achten, ausgeglichen Schaden zu verursachen sowie die Bedrohung gering zu halten um am Ende siegreich zu sein.

Haben nun alle Spieler ihre Karten ausgespielt, Angriffe ausgeführt oder sich geheilt wird der Zug des Schurken durchgeführt. Dies geschieht durch vorgegeben Schritte, die die Spieler selber durchführen und durch das zuvor zusammengestellte Deck. Dabei steigt die Bedrohung, der Bösewicht und seine Schergen, welche zuvor ausgespielt wurden, greifen die Helden an und es kommen neue Gefahren wie weitere Schergen oder weitere Vorhaben des Schurken ins Spiel, die den Helden das Leben nicht gerade leichter machen.

Meinung

Der Spielablauf ist nicht sehr kompliziert, die Abfolge der Aktionen und möglichen Handlungsalternativen sind schnell verinnerlicht, Rhino als erster Gegner ist dann auch echt nicht allzu schwer. Bei den weiteren Gegner, Klaw und Ultron, sieht es dann schon ein wenig anders aus, das sind dann schon wenig härtere Brocken, da sollte man die Helden und deren Karten schon ein wenig kennen. Jedoch selbst nach einer Niederlage hatten wir sofort Lust es in anderer Konstellation wieder zu versuchen, unsere Strategie etwas anzupassen und siegreich vom Schlachtfeld zu gehen.

Somit wären wir auch schon beim Deckbuilding, einem der zentralen Elemente des Spiels. Um reichlich Gegenwehr bieten zu können, sollte man natürlich über ein schlagkräftiges Deck verfügen, das vielleicht sogar Kombos ermöglicht. Dazu werden die 15-20 Grundkarten eines Helden mit 20-30 anderen Karten kombiniert. Diese weiteren Karten setzen sich aus Basiskarten sowie Karten einer speziellen Ausrichtung, Schutz, Führung, Aggression oder Gerechtigkeit, zusammen. Somit kann man sich nach belieben zum Beispiel einen aggressiv spielenden Spider-Man, eine für Gerechtigkeit sorgende She-Hulk oder einen speziell auf Schutz fokussierten Iron-Man zusammenstellen. Der Deckbau funktioniert angenehmerweise recht einfach und flott, man kann aber auch stundenlang über der perfekten Kombi tüfteln.

Die Karten haben wie bei FFG üblich eine gute Qualität, wobei es sicher nicht schadet diese zu sleeven, da man wirklich viel, sehr viel mischen muss. Die Grafiken sind in gewohnter Marvel Qualität. Die Tokens, die Hitpoint-marker, alles sehr stabil, eindeutig erkennbar und gut zu handhaben. Im Karton befindet sich sogar ein recht minimalistisches Inlet, das zur Lagerung sehr vieler Karten verwendet werden kann, sogar an Einsparungen für Teiler hat man gedacht, die Teiler selbst sind jedoch nicht enthalten. Der geneigte Bastler hat diese jedoch in wenigen Minuten aus einem Karton zusammengeschnibbelt.

Bevor einem mit dem Spiel langweilig wird müssen schon viele Partien ins Land ziehen. Nicht nur das es eine Vielzahl an möglichen Kombinationen der Heldendecks gibt, auch die Schurkendeck können individuell angepasst werden, sogar mehrere Schwierigkeitsgrade sind möglich. Außerdem ist mit Norman Osborn aka Green Goblin bereits ein neuer Schurke erschienen, der sich ganz anders spielt als die Bösewichte in der Grundbox. Mit Ms. Marvel und Captain America gibt es auch schon zwei neue Helden die noch mehr Möglichkeiten bieten.

Einziger Wermutstropfen könnte die Sprache sein, Marvel Champions gibt es aktuell nur auf Englisch, eine deutsche Übersetzung ist bis auf weiteres nicht geplant. Die Texte sind nicht schwer verständlich, aber es sind dann doch viele verschiedene Karten und wenn man mit der englischen Sprache hadert, könnte das den Spielfluss schon einigermaßen zum Stocken bringen. Ein weiterer Kritikpunkt ist auch, dass der Tisch im fortgeschrittenen Spielverlauf schon mal sehr voll sein kann und die Übersicht selbst für gut organisierte Spieler nicht mehr ganz gegeben ist. Nach einigen Partien ist das aber auch kein Problem mehr.

Fazit

Wertung

Brettspieler, assemble!

Marvel Fans, die im Bereich Brettspiele nicht ganz neue sind, können beruhigt zugreifen, die Mechanismen funktionieren gut und einfach, der Spielfluss ist jederzeit gegeben. Wer vor allem wegen des Deckbuildings zugreift kann sich ebenso sicher sein, dass es viel zu Knobeln gibt. Auch der Umfang ist für ein LCG mehr als stattlich, es ist wirklich alles vorhanden um viele Stunden Spaß mit Marvel Champions zu haben.

Genre: LCG
Verlag: Fantasy Flight Games
Erschienen: erhältlich
Preis: UVP 59,99

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