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Kolumne: Ubisofts Kampf um die Unabhängigkeit – Teil 2

Fast genau ein Jahr nach meiner ersten Kolumne zum Thema Ubisoft vs. Vivendi ist es wieder an der Zeit, den aktuellen Status des Machtkampfes zu beleuchten. Ubisoft wehrt sich, Vivendi gibt aber noch nicht auf.

Guillemot hält sein Versprechen

Beim Machtkampf zwischen Ubisoft und Vivendi geht es speziell um einen Mann: Yves Guillemot. Der CEO von Ubisoft wäre der Erste, der bei einer Übernahme gehen müsste und so muss er sich vor den Angriffen des feindlichen Unternehmens verteidigen. Hinter verschlossenen Türen versucht Vivendi, die Aktionäre Ubisofts von einer Übernahme zu überzeugen. Ihr Argument: „Wenn wir Ubisoft übernehmen, steigt die Aktie und ihr bekommt mehr Geld.“ Dass das noch nicht funktioniert hat, liegt an Guillemots bester Waffe in diesem Kampf: dem Aktienkurs.

Ubisoft Vivendi

Dieser hat sich über die letzten zwölf Monate fast verdoppelt. Der Assassin’s Creed-Film mit Michael Fassbender mag die hohen Erwartungen nicht erfüllt haben, aber Erfolge wie For Honor, Ghost Recon Wildlands (eines der erfolgreichsten Spiele des Jahres im Vereinigten Königreich) sowie die guten Verkäufe von Mario + Rabbids und der einhergehende Imageboost dank der Kooperation mit Nintendo verhalfen dem Unternehmen zu neuem Aufwind. Der Markt hat mehr Vertrauen in Guillemots Management.

Ubisoft Vivendi

Schwere Geschütze

Das allein reicht aber nicht aus. Im Juni erwarb die Guillemot-Familie Aktien und erhöhte ihren Anteil an Ubisofts Grundkapital auf 13,6 %. Ein klares Signal an den Angreifer Vivendi. Der nächste Schritt ist auch schon bekannt. Bis zum 29. Dezember möchte Ubisoft vier Millionen Aktien zurückkaufen und sie dann aus dem Markt eliminieren. Die Folge: Weniger Ubisoft-Aktien sind im Umlauf, also steigt ihr Wert. Auch das soll bei der Verteidigung vor Vivendi helfen, die die eliminierten Aktien nicht mehr kaufen können. Das verlangsamt die Übernahme. Fernab der finanzpolitischen Aspekte dieses Machtkampfes versucht Ubisoft auch immer wieder mit seinem Social Media-Auftritt, den Willen zum Unabhängigkeitskampf zu beweisen.

Showdown

Mag die Verteidigung so weit erfolgreich gewesen sein, bahnt sich nun aber ein richtiger Showdown an. Nach französischem Recht muss das angreifende Unternehmen dem verteidigenden Unternehmen ein Übernahmeangebot machen, wenn es 30 % des Grundkapitals hält. Vivendi hält aktuell 27 % des Grundkapitals an Ubisoft. Nur 3 % mehr und Vivendi muss demnach also ein Angebot machen. Was dann passiert, wird über das Schicksal Guillemots und die Zukunft Ubisofts entscheiden.

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Notable Replies

  1. Ja, es ist schon interessant, was jetzt abgeht. Vivendi müsste schon ein deftiges Plus auf den Aktienkurs draufbezahlen, damit sich die Aktionäre von ihren Aktien trennen. Da sich der Kurs fast verdoppelt hat über die letzten 12 Monate, ist das plötzlich sehr viel mehr Geld. Aktienkurse tendieren bei Übernahmegerüchten ohnehin zu steigen, aber mit so einem Anstieg hat Vivendi sicherlich nicht gerechnet. Mit jedem Anstieg wird die Übernahme also noch teurer und damit weniger attraktiv für Vivendi.

    Heißt allerdings alles nicht, dass Ubisoft nun sicher ist.

  2. Ich hoffe Ubisoft bleibt unabhängig. Ich denke nämlich nicht, dass sie ein Spiel wie Mario + Rabbids machen hätten können, wenn Vivendi dort die Entscheidungen treffen würde.

  3. Avatar for Gatar Gatar says:

    Ich hoffe auch das Ubisoft so bleibt wie es ist. OK, es wird viel über die “Ubisoft Formel” in den Spielen geschimpft und auf die ewig gleichen Spiele. Sieht man aber über den Tellerrand bzw. an AC und Far Cry vorbei (beides Top Titeln) sieht man genug außernatürliche Spieleperlen die man sonst in dieser Form vielleicht nie gesehen hätte.

  4. Mir hat Ubisoft früher deutlich besser gefallen. Sowas wie Beyond Good&Evil, Prince of Persia: Sands of Time, Splinter Cell und XIII vermisse ich aktuell. Fast alles muss Open World, Online-Multiplayer oder Games As A Service bieten. Vom aktuellen Lineup reizt mich eigentlich nur Assassin’s Creed Origins. Ist zwar auch Open World, aber hat ein spannendes Setting. Lineare Singleplayer-Titel fehlen mir trotzdem.

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