ArtikelKolumneNews

Kolumne: Die Gedanken sind frei, Spiele nicht!

Waren das noch Zeiten, als man nicht mehr tun musste, als ein NES- oder Game-Gear-Modul in die jeweilige Konsole zu stecken und das Teil aufzudrehen, um loszocken zu können; egal, ob man es daheim tat oder das Lieblingsspiel bei einem Freund daddeln wollte. Mal abgesehen vom 3DS kommt man heute auf fast jedem Spielsystem zumindest in den Genuss eines kurzen Patch-Downloads, bevor man loslegen kann. Ohne Online-Anbindung geht heute nicht selten nicht viel oder gar nichts. Ganz so schlimm wie bei Diablo III, Sim City & Co am PC ist es um uns auf den Konsolen zwar noch nicht bestellt, aber spätestens mit der neuen Konsolen Generation werden auch wir schön langsam von den Publishern oder Konsolen-Herstellern darauf konditioniert, dass wir uns nicht mehr beschweren, wenn wir einmalige, dem Game beigepackte Codes eingeben müssen, damit auch nur die Erstkäufer – ohne noch einmal zu löhnen – online mit anderen Leuten zocken können.

Anderes Beispiel: Habt ihr eine Zweit-Xbox360 und wechselt die Festplatten, braucht ihr für heruntergeladene DLCs eine Online-Anbindung, damit diese funktionieren – schließlich muss Microsoft ja checken, dass auch nur genau jener User spielt, der dafür gezahlt hat. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen man nach Lust und Laune Games an Freunde verborgt hat. Ãœberhaupt wenn man sich die Zukunft anschaut und den düsteren Gerüchten und Prognosen Glauben schenkt: Games, die auch wenn sie via Disk bei euch eintrudeln, direkt an eine einzige Konsole gebunden werden – einen Weiterverkauf somit unmöglich machen, welche, die eine permanente Onlineverbindung erfordern – oder noch krudere Maßnahmen, um Raubkopierern (zu recht) und SecondHand-Käufern (mit weniger Recht) das Leben schwer zu machen. In mancher Hinsicht sind wir natürlich auch selbst schuld: Immerhin kaufen wir diese Produkte trotzdem – unsere PC-Kollegen (wenn auch nicht alle) warten brav, bis Spiele-Server wieder funktionieren und nur wenige schreiben EA böse Briefe oder Ähnliches  – und auch der digitale Spielevertrieb ist ein wenig problematisch. Klar, es ist praktisch, sich Games ganz ohne Zwischenhändler zu jeder Uhrzeit auf die Festplatte der Konsole zu laden – gleichzeitig liefern wir uns damit aber wieder den Konsolen- und den Spielherstellern aus. Entfernen sie diese Games jemals aus dem Store, schaut es für uns im Falle des Wunsches eines erneuten Downloads nicht mehr ganz so rosig aus. Und ein Verborgen der virtuellen Ware ist sowieso illusorisch – dass EA & Co. sich ein Beispiel an digitalen Buchvertrieben nehmen, die ja bereits an Leih-Modellen für den Bekanntenkreis arbeiten, ist in Anbetracht der eingangs erwähnten „Sicherheitsmaßnahmen“ zu bezweifeln. Aber was tun? Das gegeißelte Spiel einfach hinnehmen? Vermutlich … aber nicht vollständig ohne Gegenwehr. Briefe, Mails oder Forumseinträge – wenn euch einmal etwas zu weit geht – helfen mehr als man denkt. Das musste auch Microsoft rund um die letzte E3 mit der Xbox One schmerzhaft erleben! Wer nicht kämpft, hat nämlich schon verloren – und das in diesem Fall sogar schon vor dem eigentlichen Game-Over-Screens des Spiels.  (Hanns Peter Glock)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"