ArtikelFilmFilm-ReviewNews

Kino-Review: Wolverine: Weg des Kriegers

Er machte Wuschelhaare lange vor „Twilight “ populär und hat die wohl coolsten Klauen der Film- und Comic-Geschichte: Wolverine. Jetzt kehrt er im Quasi-Sequel der „X-Men”-Reihe zurück, nimmt allerdings einen Umweg über Japan und erlebt dort ein packendes Abenteuer.

Der am Sterbebett liegende Großindustrielle Yashida-san schickt nach Wolverine. Dieser ist über die Einladung ins Land der aufgehenden Sonne nicht besonders froh, musste er in „X-Men: Der letzte Widerstand” doch seine große Liebe zugunsten hehrer Ziele opfern und macht seither einen auf Almöhi in der Wildnis Amerikas. Dennoch: Yashida hat zum Dank seiner Rettung durch Wolverine im Zweiten Weltkrieg ein verlockendes Angebot. So verspricht er, könnte das Seelenleid des zur Regeneration fähigen Kerls mit dem Adamantium-Skelett ein Ende finden – die Lösung: Sterblichkeit.

Wolverine Weg des Kriegers 2

Allerdings: Sushi ist niemals so kalt, wie es serviert wird – und so findet sich der raubeinige X-Man bald in einem Netz voller Intrigen der Yakuza und geheimnisvoller Ninjas wieder. Alsbald heißt es, die Enkelin des Magnaten zu beschützen – wobei die kampferprobte Yukio eine große Unterstützung darstellt. Es muss nämlich eine Menge geprügelt, geschlitzt und geschossen werden – insofern dumm, dass Wolverines Selbstheilungskraft plötzlich nicht mehr einwandfrei zu funktionieren scheint …

Lukas meint:

Hugh Jackman kanns einfach nicht lassen und kehrt schon wieder zu seiner Paraderolle Wolverine zurück. Diesmal ist jedoch etwas Besseres herausgekommen als beim letzten Solofilm des krallenbewehrten Mutanten. Während es bei „X-Men Origins: Wolverine“ noch ein Schaulaufen der unbekannten Mutanten gab, konzentriert sich dieser Film ganz auf Wolverine und seine Seelischen Wunden. Achtung: Man sollte man sich vorher auf jeden Fall die vorigen X-Men Filme ansehen, weil Wolverines Motivation sonst total unverständlich ist.

Leider ist die Charakterisierung sowohl von Wolverine als auch seinen Gegnern arg blass. Besonders bei den Schurken des Films haben es sich die Drehbuchautoren zu einfach gemacht. Die besitzen nämlich keinen Funken Charisma und sind gänzlich uninteressant. Auch Wolverines ewige innere Zerrissenheit hat sich über die vergangenen Filme echt ausgelutscht. Hier wären neue Ansätze wesentlich spannender gewesen.

Wolverine Weg des Kriegers 3

Visuell bietet der Film ein tolles Setting, schön Coreographierte Action, die leider Stellenweise zu schnell geschnitten ist und somit einiges an Potential verschenkt, und einen spektakulären Endkampf, der aber an Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten ist. Der 3D-Effekt ist übrigens komplett verzichtbar und sein Geld nicht wert.

Trotz der Schwächen handelt es sich bei „Wolverine: Weg des Kriegers“ um einen guten Actionfilm, der sich viel Zeit für seine Charaktere nimmt und schöne Actionpassagen in Petto hat. Auf jeden Fall sollte man im Kino beim Abspann noch ein bisschen sitzen bleiben, denn es gibt eine interessante Überleitung zum kommenden „X-Men: Days of Future Past“.

 

HP meint:

Bereits nach der ersten eindrucksvollen Sequenz, die während des Atombombenabwurfs auf Nagasaki spielt, ist klar: „Wolverine – Weg des Kriegers“ macht viel von dem richtig, was bei „X-Men Origins: Wolverine“ nicht geklappt hat. Hugh Jackman hat einige bissige Sprüche auf Lager und kämpft sich trotz stattlicher (und leider sichtbarer) 44 Lenze wie ein hungriger Vielfraß durch japanische Tempel und Forschungseinrichtungen. Visuell sind diese Gefechte leider nicht perfekt inszeniert, weil die Kamera oft sehr nahe dran ist, zu schnelle Schnitte tun ihr Übriges, damit die wohl choreographierten Scharmützel nicht so gut wirken, wie sie es vermutlich könnten. Dennoch ist die Action angenehm eingesetzt und gefällt recht gut – besonders eine Verfolgungsjagd auf einem fahrenden Hochgeschwindigkeitszug bleibt einem im Gedächtnis.

Die Story ist sehr lose an das bereits über 20 Jahre alte Comic von Frank Miller angelehnt und hält aufgrund der geringen Vorlagentreue genug (wenngleich auch teils nicht nur für die hellseherische Yukio hervorsehbahre) Überraschungen bereit, sodass selbst eingefleischte Comic-Fans nicht gelangweilt im Kino sitzen müssen. Regisseur James Mangold („Walk the Line“, „Durchgeknallt“ und „Knight and Day“) hat also gute Arbeit geleistet, um Comic-, aber auch Action-Fans solide Popcorn-Unterhaltung zu bieten.

Wolverine Weg des Kriegers 4

Ob man den Film in 3D sehen muss, sei dahingestellt. Große Spielereien mit der Perspektive werden nämlich nicht geboten, was allerdings nicht heißt, dass es „Wolverine – Weg des Kriegers“ an Schauwert fehlt. Das Japan-Setting offeriert für die Franchise frischen visuellen Input, obligatorische Szenen von Wolverine im Wald bzw. im Schnee dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Was ein wenig störend wirkt, ist, dass der Film ohne viele Rückblicke Wissen aus der „X-Men“-Filmtrilogie voraussetzt, was Zusehern, die vor allem „X-Men: Der letzte Widerstand“ nicht gesehen haben, einige Fragen offen lässt. Diese werden auch Probleme damit haben, die Post-Credites-Szene zu verstehen, die aber für alle anderen bereits einen mächtigen Appetitanreger für das 2014 kommende „X-Men: Days of Future Past“ bereithält. Sitzen bleiben!

Hanns Peter Glock

Review Overview

Sitzen bleiben! - 7

7

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"