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Game-Review: Rocksmith 2014 Edition

Die Menge tobt. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn, schwinge mein Plektrum und streichle damit erneut die Saiten meiner Gitarre. Die Boxen wummern, ich bin in meinem Element. Plötzlich, ein Klingeln an der Tür.Die Nachbarin erkundigt sich, ob denn das Konzert die ganze Nacht weitergeht oder ob sie auch mal schlafen darf. So schnell kann man aus dem Rock-Olymp in die Realität zurückfallen … herzlich willkommen bei Rocksmith 2014 Edition.

Rock? On!
Der Einstieg ins Spiel geht schon merklich flotter von der Hand als früher. Statt wie im Vorgänger gleich einige Mini-Kalibrierungs-Games absolvieren zu müssen, wird hier nur kurz die Gitarre gestimmt, der Lautstärkepegel gecheckt – fertig. Danach ist man völlig frei, sich der Kunst der Gitarre zu widmen, denn der Karrieremodus ist ebenso Geschichte wie das nervige Stimmen des Instruments vor jedem Song. Stattdessen wählt man nur noch aus einer in einem übersichtlichen und freundlichen Menü verpackten Liste aus Songs das gewünschte Stück aus und beginnt zu spielen – mit im Vergleich zum Vorjahr unglaublich kurzen Ladezeiten (bis zu 75 % schneller). Das Grundprinzip ist unangetastet geblieben: Wie bei Guitar Hero kommen die Noten auf einer Bahn auf den Spieler zugeflogen und für richtig getroffene Noten gibt es Punkte. Dabei werden Anfänger mit einzelnen Noten begrüßt, die sie am vorgegebenen Bund auf der korrekten Saite zupfen müssen. Merkt das Spiel, dass ihr damit keine Probleme habt, werden immer mehr Noten und Akkorde eingestreut, um euch immer auf dem richtigen Niveau zu fordern – der adaptive Schwierigkeitsgrad macht’s möglich.

Visuell hat sich das Griffbrett nur wenig verändert.

We be jammin’
Neben der normalen Gitarrenlehrstunde hat Ubisoft auch diesmal wieder einen Haufen Extras mit reingepackt. Die Guitarcade-Minispiele kennt man schon – hier übt man spielerisch bestimmte Techniken wie Akkordspiel, Slides oder Arpeggios. Neu hingegen ist der Jam Modus: Hier kann alleine oder zu zweit munter eine Jam-Session gestartet werden, inklusive einer ganzen Band. Die kann man sich frei aus rund 100 Begleitinstrumenten wie verschiedenen Schlagzeugen, Bässen und Pianos zusammenstellen. Die KI-Kumpanen reagieren dann im Jam darauf, wie und in welcher Tonlage man spielt; mal leise, mal laut, mal akzentuiert. Mit ein wenig Verzögerung passen sie ihr Spiel dann an das des Spielers an – großartig.

Review Overview

Wertung - 8

8

Rock On!

Als Gitarrist habe ich mich in Rocksmith schon letztes Jahr verliebt. Die Kombination aus „Läuft doch schon super“ und „Hier kann ich mich noch verbessern“ zündet immer wieder und wird nun auch nicht mehr von Details wie Ladezeiten geschmälert. Auch die erneut enthaltene Bass-Unterstützung freut den Viersaiter neben mir. Schade, dass die Technik immer noch für Verzögerungen zwischen Saitenanschlag und Tonausgabe sorgt, wenn keine externe Anlage an die Konsole geschlossen ist, denn das macht Rocksmith beinahe unspielbar. Wer sich allerdings mit diesem Detail abfinden kann und den Willen zum Gitarrelernen und -spielen mitbringt, wird viel Spaß und Erfolg mit dem Game haben.

Alex Schuh

Pro und Con
+ Songauswahl ist ein Traum
+ Stärken des Vorgängengers behalten…
+ …und Schwächen großteils ausgemerzt
– Gitarrendelay ohne externe Anlage macht wahnsinnig

Grafik: Reduzierter als beim Vorgänger – und gerade deshalb übersichtlicher und angenehmer.
Sound: Fein gemischte Songauswahl, fette Klänge. Nur das Gitarren-Delay ohne Anlage nervt.
Handling: Die Menüs sind sehr übersichtlich ausgefallen, das Interface ist selbsterklärend. Gut.
Motivation: Unzählige Gitarrenstunden mit einem Lehrer können hier eingespart werden – Eigenmotivation vorausgesetzt.

 

System: PS3/Xbox 360
Entwickler: Ubisoft
Spieler: 1-2
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 70 Euro
Alter: 7+
Sprache: Englisch, Deutsch
Text: Englisch, Deutsch
Genre: Musikspiel

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