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Game-Review: Metro: Last Light (PS Plus & Budget)

Zu Unrecht von vielen nicht beachtet, gibt es den atmosphärischen Ego-Shooter Metro: Last Light, ab sofort, für alle PlayStation PLUS Mitglieder Gratis und für alle anderen zu einem sehr fairen Budget Preis. Für uns Grund genug euch das Review für diesen Action Kracher als DA CAPO zu servieren! Obwohl beim ehemaligen Publisher THQ wegen dessen Bankrotts das letzte Licht längst verloschen ist, fuhr die Moskauer U-Bahn mit etwas Verspätung in unser Testlabor ein. Habt auch ihr Lust, eine Runde im Metro-Waggon mit all seinen düsteren Gestalten und strahlender Aussicht zu drehen, dann hört endlich auf, diese Einleitung zu lesen und beginnt mit dem eigentlichen Review. Der Zug fährt nämlich gleich ab …

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Oh, ein Sequel
Sollte man den Vorgänger gespielt haben? Es kann nicht schaden, ist aber keine Voraussetzung. Theoretisch kann man auch den gleichnamigen Roman von Dmitry Glukhovsky lesen, an dem sich das Spiel orientiert hat. Die Kurzzusammenfassung für Eilige: Ein nuklearer Weltkrieg hat den Großteil der Menschheit vernichtet, einige Bewohner Moskaus fanden aber in der unterirdischen Metro Zuflucht. 20 Jahre später ist die Oberfläche immer noch unbewohnbar, aber Ressourcenknappheit und mutierte Ungeheuer plagen die Bewohner der Metro. Eine bisher unbekannte Art von humanoiden Mutanten könnte der Menschheit den Todesstoß versetzen und ein junger Metrobewohner namens Artjom hilft, die Bedrohung (mit noch mehr Nuklearwaffeneinsatz) zurückzuschlagen. Aber war das vielleicht ein Fehler? Mehr braucht man eigentlich nicht wissen, den Rest hat man sich schnell aus Gesprächsfetzen und Tagebucheinträgen zusammenreimen. Spielerisch hat sich am grundlegenden Konzept nicht viel geändert, sehr wohl aber an der Ausführung und den gesetzten Schwerpunkten. Metro 2033 war ein bockschwerer Ego-Shooter mit guter Story, dichter Atmosphäre und Stealth-Elementen. Letztere waren zwar rudimentär, aber trotzdem an vielen Stellen notwendig, weil der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe extrem hoch war. Metro: Last Light ist ein (nicht mehr ganz so schwerer) Ego-Shooter mit guter Story, dichter Atmosphäre und (mehr) Stealth-Elementen. Spielt man auf „leicht“, findet man ausreichend Munition und Filter für die Gasmaske (für Besuche an der Oberfläche oder beim Durchqueren giftiger Bereiche der Metro) und es bedarf mehr als zwei Schüsse unserer Gegner, um uns zur Strecke zu bringen. Die höheren Schwierigkeitsgrade verzeihen weniger Fehler und die ultimative Herausforderung – die in unserer Testversion leider noch fehlte – soll erneut der Ranger-Modus darstellen. Dieser – für Käufer der Erstauflage kostenlose – DLC wird pünktlich zum Verkaufsstart verfügbar sein und schränkt neben Gesundheit, verfügbarer Munition unter anderem auch ein, wie viele Waffen man gleichzeitig mit sich herumtragen darf. Die Auswahl an unterschiedlichen Waffen wurde generell reduziert und verschiedene Rüstungen/Anzüge gibt es jetzt auch nicht mehr. Dafür kann man bei Händlern Modifikationen (Zielfernrohre, Schalldämpfer usw.) erwerben und zwei neue Granatentypen sowie Minen runden das sinnvoll gestraffte Gesamtbild des Shooter-Anteils ab.

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Die Stealth-Elemente bleiben hingegen relativ unverändert, nur einen, zwei Tricks – zum Beispiel das Herausdrehen von Glühbirnen – hat Artjom dazugelernt. Lediglich der Fokus auf sie ist gewandert und durch die Möglichkeit, praktisch jede Konfrontation zu umgehen, drängt das Spiel einen doch deutlich stärker in Richtung, wann immer möglich den Weg durch die Schatten zu wählen. Da ist es umso ärgerlicher, dass man einige Mängel des ersten Teils nicht ausgebügelt hat. Zum Beispiel bei der KI: Vor allem die Sub-Gattung „Wache“ leidet an extremer Kurzsichtigkeit. Was unsere Versteckmöglichkeit betrifft, kennt das Spiel nämlich auch weiterhin nur zwei Zustände – sichtbar oder eben nicht; der Wechsel zwischen diesen beiden folgt sehr starren, nicht immer ganz logischen Linien. Entscheidet das Spiel, dass wir unsichtbar sind, bleiben wir für die Gegner verborgen, selbst wenn wir ihnen nahe genug für ein Küsschen sind. In einigen Fällen störten sich plaudernde Wachen nicht einmal daran, dass einer von ihnen mitten im Satz verstummte. Auch, dass es weiterhin keine Möglichkeit gibt, betäubte oder getötete Gegner aus dem Weg zu räumen, ist etwas, das man beim Erstling 2010 noch verschmerzen konnte, 2013 sollte das aber eigentlich besser lösbar sein. Gut, dass Last Light kein reiner Stealth-Titel ist, denn seine (sehr wohl vorhandenen!) Stärken liegen eindeutig woanders – in der Story und der Atmosphäre zum Beispiel.

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Fast wie ein Roman
Was die Handlung angeht, fängt das Spiel stark an – und das ohne geschriebene Vorlage. Glukhovsky hat mit „Metro 2034“ zwar eine Fortsetzung geschrieben, diese erzählt aber nicht Artjoms Geschichte weiter, weswegen die Entwickler sich diesmal auf eigenen Bahnen durch die russische Unterwelt bewegen: Seit Teil 1 ist ungefähr ein Jahr vergangen. Bei einem Ausflug an die Oberfläche landen wir in den Händen des „Reichs“, den Nazis der schönen neuen Metro-Welt. Kurz vor der Exekution und Entsorgung durch den Müllschlucker finden wir einen Verbündeten in einem ebenfalls gefangenen Kommunisten und zusammen gelingt uns die Flucht. Nach dieser actionreichen Sequenz erlaubt sich das Spiel leider einen Durchhänger und knapp zwei Stunden beschränkt man sich darauf, uns durch sehr ähnliche Tunnel zu jagen. Diese Passagen sind zwar nicht ohne Höhepunkte, aber nach dem mit Action vollgepackten Einstieg fühlt man sich ausgebremst. Bevor Langeweile aufkommen kann, gibt das Spiel dann glücklicherweise wieder Gas. Ein Story-Twist hier, ein Verrat dort und schon werden die Karten neu gemischt. Für Nervenkitzel sorgen unter anderem eine Shrimps-Jagd in überfluteten Tunneln (und nein, nicht die mutierten mannsgroßen Shrimps stehen auf der Speisekarte …) sowie ein langer Abschnitt an der Oberfläche, der uns durch einen mörderischen Sumpf führt – und das teilweise bei Nacht. Zwischendurch landet man immer wieder in bewohnten Teilen der Metro, kann die Bewohner bei ihrem alltäglichen Leben beobachten, lernen und einfach mal in Ruhe zuhören. Das bietet Abwechslung, die Atmosphäre passt und bis zum Ende kommt man aus dem Spannungsbogen nicht mehr heraus. Insgesamt ist die Geschichte spannend und kann mit einem „normalen“ oder einem „guten“ Ende abgeschlossen werden. Welches der beiden man bekommt, hängt von einer Art Karma-System ab, das die Entwickler aber ganz bewusst nicht in den Vordergrund stellen und welches auch nicht in Form einer Zahl oder dergleichen dargestellt wird. Stattdessen gibt es nur ein kurzes Geräusch, wenn man etwas macht, das unseren Weg in die eine oder andere Richtung beeinflusst. Nicht alle Entscheidungen sind dabei so einfach oder offensichtlich, wie Feinde zu verschonen oder Bettlern Almosen zu geben. Gelegentlich muss man auch einfach nur zuhören, im richtigen Moment schnell genug reagieren oder auch einmal ganz bewusst NICHTS tun. Die Hürde für das optionale Ende liegt dabei erneut sehr hoch und beim ersten Mal durchspielen werden es nur ausgesprochen wenige zu Gesicht bekommen. Das motiviert, den Titel mehr als einmal zu spielen. (tc)

Review Overview

Wertung - 8

8

Russisch für Fortgeschrittene

Insgesamt war ich von Metro: Last Light angenehm überrascht. Fortsetzung samt hohem Erwartungsdruck, diesmal keine Romanvorlage, an der man sich orientieren konnte, und auch noch ein Publisher-Wechsel in (beinahe) letzter Minute … das sind selten die Voraussetzungen, unter denen Videospielgeschichte geschrieben wird. 4A Games hat aber allen Widrigkeiten zum Trotz gute Arbeit abgeliefert. Wären die Gegner nicht blind wie Maulwürfe und gäbe es den kleinen Durchhänger im zweiten Viertel nicht, hätte mir das Ergebnis zwar noch besser gefallen, aber ob der guten Inszenierung und dichten Atmosphäre kann man diese Mankos verzeihen.

Metro: Last LightSystem: PS3/Xbox360
Entwickler: 4A Games
Genre: Ego-Shooter
Spieler: 1
Preis: ca. 30 Euro
Alter: 18+
Sprache: deutsch/russisch
Text: deutsch/engl

Grafik: Die Spielwelt strotzt vor Details und vor allem das Spiel mit Licht und Schatten weiß zu gefallen.
Sound: Die deutsche Synchronisation ist gut, zum Setting passt natürlich die russische Originaltonspur.
Handling: Typisch Ego-Shooter, das passt.
Motivation: Eine packende Story, da hat man das Gefühl, ein Buch gelesen zu haben.
Multiplayer: nicht vorhanden

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