Game-Review: Armored Core – Verdict Day
Viele Spiele gehen momentan den Casual-Weg und versuchen, die Spielerfahrung einfacher und zugänglicher zu machen, doch ein Entwickler stellt sich gegen diesen Trend!
Und bis jetzt sind FromSoftware auch richtig gut mit dieser Strategie gefahren, wenn man sich ihren Katalog von Demon’s Souls über Dark Souls bis hin zum Mech-Schlachtfest Armored Core ansieht. Letztere Serie hat nun mit Verdict Day einen neuen Ableger, und wie es der Serientradition entspricht, handelt es sich dabei um ein Spin-off des nummerierten Vorgängers Armored Core V. Das heißt auch, dass man sich bei FromSoftware nicht weit aus dem Fenster lehnt und ihr abermals euren Mech, der in vierzehn verschiedene Sektionen unterteilt ist, mit allerlei tollen Waffen, Panzerung und Antriebsvarianten (Bipedal, Ketten oder Quadrupedal) ausstatten und euch eure individuelle Blechbüchse zusammenstellen könnt, die dem eigenen Spielstil angepasst ist. Schwerfälliges Monster, das Vernichtung in alle Himmelsrichtungen schreit, oder doch lieber ein leichter und schneller Assassine, der ebensolche Monster ausmanövrieren kann? Egal, welche Form euch anspricht, AC: Verdict Day wirft euch in diesem Verlangen so gut wie keine Knüppel zwischen die Beine.
Gutes und Schlechtes
Auf einige „neue” Dinge könnt ihr euch trotzdem freuen, z.B. die Wiedereinführung von Schilden und den Waffenarmen, die erneut für mehr Action auf Nahkampfdistanz sorgen sollen. Oder die neuen KI-Mechs, genannt UNACs, die ihr selbst programmieren dürft, wenn euch die vorgegebenen Routinen zu starr erscheinen, und so z.B. die Schwächen eures Mechs ein wenig ausgleichen. Wer sich in dem erneut sehr stark an Mehrspieler-Bedürfnissen orientierten Titel nicht selbst ins Cockpit setzen möchte, kann ähnlich wie in AC V mittels Operator Mode eine Gruppe von UNACs im RTS-Stil befehligen und so im permanenten Fraktionskrieg mitwirken, dessen Ausgang in bestimmten Intervallen (Saisonen) zurückgesetzt wird, um die Stagnierung, wie sie der Online-Modus des Vorgängers momentan erlebt, zu umgehen. Die starke Mehrspielerausrichtung hat jedoch ihren Preis, denn die ca. 60 Missionen der Singleplayer-Kampagne geizen nicht mit Ideenarmut und sind bis auf wenige Highlights nur mäßig spannend.
Martin Schubert
Sound: Explosionen und donnernde Geschütze unterstreichen die Mech-Action, der Score ist allerdings wenig aufregend.
Handling: Wer seinen Mech perfekt steuern will, sollte schon einige Stunden am Controller oder mit früheren Titeln verbracht haben.
Multiplayer: Auch diesmal stützt man sich wieder kräftig auf die PVP-Komponente und ihr dürft für eine von drei Fraktionen in die Ressourcenschlacht ziehen.
Motivation: Aberhunderte Teile und Kombinationsmöglichkeiten warten darauf, von euch erworben und in eure Kampfmaschine verbaut zu werden.
Pro und Con
+ beachtlicher Umfang
+ Basteloptionen ohne Ende
– Grafik weit hinter ihrer Zeit
– Quereinsteigerhürde sehr hoch
Entwickler: FromSoftwareGenre: Simulation
Plattform: PS3/Xbox 360
Spieler: 1-10
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 45 Euro
Alter: 12+
Sprache: engl.
Text: dt./engl.
Review Overview
Wertung - 8
8
Wer das Gute aus dem Spiel herausholen möchte, darf sich vor Tabellen und Statistiken nicht scheuen.
AC: Verdict Day ist beinahe wie GTA V – es lässt kaum Zeit für etwas anderes. Wer das Gute aus dem Spiel herausholen möchte, darf sich vor Tabellen und Statistiken nicht scheuen, und nur wer genügend Zeit investiert, kann jene Gratifikation herauskitzeln, die das Zusammenschustern eines guten Mechs mit sich bringt. Leider haben es auch diesmal Einsteiger schwer, sich in den chaotischen Menüs bzw. Schlachten zurechtzufinden, was die Hürde, frisches Blut für die Serie zu gewinnen, abermals hoch ansetzt. Fans können (und müssen beinahe) zugreifen, Quereinsteiger sollten allerdings abwiegen, ob sie die notwendige Zeit investieren können.
