Game Cat’s Developer Chat #1: Evilibrium: Soul Hunter
Die monatliche Kolumne “Game Cat’s Dev. Chat” gewährt euch Einblicke in die Spieleentwicklung und allem was dazu gehört. Hier werden die Entwickler selbst vors Mikro geholt und beantworten Fragen zu ihren Spielen, wobei sich jedes Interview um ein Kernthema dreht.
Heute unterhalte ich mich mit Serg Kharchenko, dem PR-Schamanen von Orc Work, über Design und Vermarktung ihres Titels Evilibrium: Soul Hunter. Es handelt sich dabei um ein Sammelkartenspiel mit Rollenspiel-Elementen, das sich noch in Entwicklung befindet.
Ich hoffe euch gefällt dieser kurze Einblick in die Spieleentwicklung!
Wieso habt ihr euch in Zeiten von aalglatten und glänzenden Spielen wie Candy Crush und Co. für einen so düsteren Stil entschieden, insbesondere da der indirekte Vorgänger Dungeons of Evilibrium so quietschbunt und farbenfroh gestaltet ist?
Wir wollten eigentlich schon damals ein düsteres und atmosphärisches Spiel, doch leider haben wir dafür nicht den richtigen Künstler gefunden. Das ist eigentlich der Hauptgrund, wieso Dungeons of Evilibrium so bunt aussieht. Zum Glück können wir mit Evilibrium: Soul Hunter diese Vision nun endlich umsetzen.
Was hat den Stil eures Spiels besonders beeinflusst?
Schriftsteller wie Edgar Allan Poe, Mark Shelly und H.P. Lovecraft. Wir möchten eine atmosphärische düstere Welt im Soulpunk-Stil erschaffen, eine Art Paralleluniversum des frühen 18. Jahrhunderts, einschließlich Kleidung, Architektur, Kunst usw. Einflüsse kommen auch aus der Gothic und Steampunk Szene und wir arbeiten hauptsächlich mit dunklen Farben und Kontrasten. Die Zeichnungen der Figuren und Monster sind auch ein wenig von Comics beeinflusst. Wir möchten unsere Spieler in eine Welt eintauchen lassen, weshalb nicht nur die Optik, sondern auch die Texte (Handlung, Quests etc.) von großer Bedeutung sind.
Wen seht ihr als Zielgruppe für Evilibrium: Soul Hunter?
Leute, die vielleicht die Werke dieser Autoren lesen, Stilrichtungen wie Gothic, Steampunk mögen, Metal und Ähnliches hören… Wir glauben auch, dass es genug Spieler gibt, die auch auf mobilen Geräten nach einem Hardcore-Spiel suchen.
Hardcore? Was genau verstehst du darunter?
Hardcore im Sinne von fordernd. Wir haben sehr viele Kreaturen, wodurch Spieler die ihre eigenen Kombination zusammenstellen können. Sie können entscheiden, ob sie mehr aggressive Monster oder unterstützende einsetzen. Gleichwohl kann man seinen Helden auch nach den eigenen Vorlieben gestalten, wenn man ihn hochlevelt und eher als Kämpfer oder Heiler spielen. Zudem ist das PvE (Anm. d. Red.: Spieler gegen KI) schon sehr fordernd. Am schwersten ist es aber natürlich gegen andere Spieler zu kämpfen, also PvP.
Die meisten Spiele stellen aber keine Herausforderung dar, man muss nicht einmal mitdenken. Ich bin gerade in Helsinki (Anm. d. Red.: Pocket Gamer Connects 2015 – eine Spielemesse für Mobile Games in Finnland) und die Top 5 dort sind allesamt Casualgames! Wir von Orc Works glauben aber, dass es genug Spieler gibt, die Hrausforderungen wollen und bevorzugt zu Spielen greifen, die schwer zu meistern sind. Deshalb hat es auch der Kampagnen-Modus in Evilibrium in sich.
In Evilibrium gibt es auch Sammelkarten, seht ihr Spiele wie Hearthstone und Nightbanes als Konkurrenz?
Nicht wirklich. Es gibt bei uns schon auch Karten zum Sammeln, das Genre ist aber ein anderes, da Evilibrium kein reines TCG (Anm. d. Red.: Trading Card Game = Sammelkartenspiel) ist. Wenn es andere Teams gibt, die an ähnlichen Spielen arbeiten, messen wir uns aber gerne mit ihnen. Unsere Leute sind sehr talentiert und wir bringen viel Erfahrung mit. Außerdem sorgt Konkurrenz für neue Ideen.
Wie vermarktet ihr das Spiel?
Wie das Schamanen eben so machen, immerhin sind wir Orks! Wir sind ein kleines Team und wie die meisten anderen auch haben wir kaum Geld, um ein Spiel zu entwickeln. Da ist das Budget für Marketing entsprechend gering. Wir überlegen uns neue und interessante Möglichkeiten, wie man Aufmerksamkeit gewinnen kann. Wir versuchen mit Bloggern, Redakteuren, Meinungsmachern etc. in Kontakt zu treten und sie am Entwicklungsprozess teilhaben zu lassen, indem wir z.B. neue Grafiken posten. Wir nutzen Soziale Netzwerke auch, um Leute zu versammeln, die sich für Stilrichtungen wie Gothic und Steampunk interressieren. Zusätzlich bauen wir eine E-Mail Datenbank auf, an die wir Infos und Mitte Oktober auch Beta-Keys aussenden.
Wir nehmen an Indie Veranstaltungen teil, besuchen Messen, verteilen Karten und kooperieren mit Unity, da wir diese Engine verwenden. So veröffentlichen wir auch Artikel über die Spieleentwicklung mit Unity und teilen unsere Erfahrungen mit anderen.
Wir haben digitale und physische Promo-Artikel, wie Screenshots und Videos aber auch ausgefallenere Dinge wie das Presskit. Wir wollten keine langweiligen Promo-Materialien wie Sticker, denn das verteilen die meisten Indies auf Messen. Deshlab haben wir für unser Presskit einen USB-Stick anfertigen lassen, der das Logo des Spiels zeigt und die Form eines Zaubertranks hat, der im Spiel vorkommt. Wir haben uns für diese durchsichtige umrahmte Hülle entschieden, da sie den USB-Stick und die Karten einfängt wie eine Seele – schließlich geht es in Evilibrium: Soul Hunter auch um Seelen.
Generell glauben wir daran, dass Kollaboration ein sehr mächtiges Mittel ist und Indies gemeinsam viel erreichen können. Für die Zukunft haben wir auch noch einige tolle Sachen für die Vermarktung von Evilibrium geplant.
Klingt spannend, könntest du mir eventuell mehr verraten?
Ok, einen Teaser habe ich: wir werden mit Gothic- und Metalbands zusammen arbeiten, um Lieder für das Spiel zu kreieren. Außerdem wird es ein Video im Stil von trashigen Horrorfilmen geben. Wir arbeiten auch mit der Gothic und Tattoo-Szene zusammen und hängen z.B. ‘falsche’ Konzertposter auf und versehen diese mit QR-Codes und Links, die auf unsere Facebook-Seite führen.
Ork Work ist ein kleines Studio aus St. Petersburg und arbeitet zur Zeit an Evilibrium: Soul Hunter, das noch in diesem Jahr für Android, iOS, Amazon, Apple TV und PC erscheinen soll. Dabei handelt es sich um ein CC-MORPG – also um ein Online Sammelkartenspiel mit Mehrspielermodus. Ihr sammelt und kontrolliert verschiedenste Kreaturen, lasst diese gegeneinander antreten und levelt euren Hauptcharakter hoch. Neben Quests, Kampagnen, PvP und Dungeons soll es auch Artefakte, Klans und Klankriege geben. Mehr Infos zum Spiel findet ihr hier:
Dort könnt ihr euch übrigens bis zum 31. Oktober für die Closed Beta anmelden.
