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Erste „Hardware“-Analyse zu Googles Stadia

Die Technik-Nerds von Digital Foundry konnten bereits einen ersten Blick auf die aktuelle Version von Googles kommender Game-Streaming-Plattform werfen und haben sich auch die von Google veröffentlichten Specs zur Stadia „Hardware“ genauer angesehen.

Laut Digital Foundry birgt die potenzielle Leistung von Stadia einige Vergleichspunkte mit den Konsolen, die von Sony und Microsoft kommen sollen. Auch wenn es sich hierbei nicht um eine Gaming-Hardware im eigentlichen Sinne handelt. Grundsätzlich müsse eine Konsole immer zu einem vernünftigen Preis hergestellt werden, was gleichzeitig bedeutet, dass diese niemals den neuesten Stand der Technik repräsentiert. Zudem müsse eine Konsole neben genügend Leistung auch einen bestimmten Formfaktor erfüllen, welcher die Leistung zusätzlich limitiert.

Die Power von Stadia

Auch wenn sich Google selbst nicht zu sehr mit den Spezifikationen der Streaming-Plattform befasst, hat das Unternehmen heute die erste Next-Gen-Plattform enthüllt:

  • Benutzerdefinierte 2,7-GHz-Hyper-Threaded-x86-CPU mit AVX2-SIMD und 9,5 MB L2 + L3-Cache
  • Benutzerdefinierte AMD-GPU mit HBM2-Speicher und 56 Recheneinheiten und 10,7 Teraflops
  • 16 GB RAM mit einer Performance von bis zu 484 GB/s
  • SSD-Cloudspeicher

Google selbst bezeichnet diese Konfiguration als „System der ersten Generation“, mit der Idee, dass sich die Hardware des Rechenzentrums im Laufe der Zeit weiterentwickelt, ohne dass Upgrades seitens des Benutzers erforderlich sind. Zudem sollen Entwickler, die mehr Leistung für ihre Spiele benötigen die Hardware stapeln können. Das bedeutet, dass die Hardware für CPU- und GPU-Berechnungen „elastisch“ ist, sodass mehrere Instanzen dieser Hardware verwendet werden können, um ehrgeizigere Spiele zu verwirklichen.

Vergleicht man die veröffentlichten Daten mit der aktuellen Konsolen-Generation verfügt die Stadia-Hardware der ersten Generation mit 10.7 GPU Teraflops weitaus mehr Leistung als die Xbox One X mit 6.0 Teraflops und die PlayStation 4 Pro mit 4.2 Teraflops. Zusätzlich kann man davon ausgehen, dass der Stadia-Prozessor von einigen AMD-Architekturverbesserungen und benutzerdefinierten Funktionen profitieren wird, die Google selbst dem Design hinzugefügt hat.

Laut Googles Phil Harrison ist Stadia „eine neue Generation, die für das 21. Jahrhundert entwickelt wurde“. Die Hardwware der Streaming-Plattform soll zudem keinerlei Limitierungen herkömmlicher Konsolen unterliegen. Sie sei eine elastische Computer-Plattform in der Cloud, die es Entwicklern ermöglicht, eine beispiellose Menge an Hardware für die Unterstützung ihrer Spiele zu verwenden.

Latenzzeit & Bildqualität

Digital Foundry hat auch die Latenzzeit von Assassin’s Creed Odyssey in der aktuellen Version von Stadia getestet. Anders als es im ersten Streamingtest des Spiels, der noch unter dem Projektnamen Google Stream lief, der Fall war, hat Digital Foundry Stadia diesmal nicht unter optimalen Bedingungen getestet.

Anstatt unter kontrollierten Bedingungen, wurde Assassin’s Creed Odyssey dieses Mal mit einer WLAN-Verbindung auf einem Pixelbook gestreamt. In Verbindung mit dem Google Stadia-Controller soll sich Assassin’s Creed Odyssey in Stadia einer lokalen Erfahrung sehr nahe gekommen sein. Timing-sensitive Bewegungen, wie das Parieren eines Angriffs, wurden problemlos erreicht. Auch wenn die Latenzzeiten unter diesen Bedingungen nicht an die einer potenten PC-Hardware rankamen, ist Digital Foundry überzeugt, die recht hohe Verzögerungszeit der Xbox One X-Version mit Stadia erreichen zu können.

Mit einer sehr schnellen Internetverbindung soll Stadia 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde und HDR-Unterstützung. Laut Google soll 1080p-Streaming bei einer Bandbreite von 25 Mbit/s möglich sein – bei etwa 15 Mbit/s sinkt die Auflösung auf auf 720p 60 bei Bildern pro Sekunde. Bei dieser Mindestgeschwindigkeit verursachen schnelle Bewegungen allerdings auch ziemlich große Artefakte auf einem großen TV-Gerät.

Schneller im Spiel & Petabytes an Speicher

Laut Digital Foundry bietet eine auf Cloud-Servern laufende Hardware auch andere Vorteile, die eine herkömmliche Konsole nicht bieten kann. Das Laden der Eröffnungsszene von Assassin’s Creed Odyssey zeigt den entscheidenden Vorteil einer Server-Class-SSD-Lösung gegenüber einer lokalen Konsole. Während das Spiel auf Stadia bereits läuft, wartet man auf Xbox One X noch etwa weitere 17 Sekunden. Die schnellen Ladezeiten sind nur mit einer serverseitigen State-of-the-Art-Speicherlösung möglich – zu teuer für den Einsatz in Heimkonsolen.

Hinzu kommt die virtuelle Beseitigung der Speicherlimits in der Cloud. Wie Google Digital Foundry mitteilte, werden Entwickler Zugriff auf Petabytes an Speicher haben (ein Petabyte sind 1024 TB). Systemsoftware-Updates, Game-Patches, langwierige Installationen und Speicherlimitierung einer Konsole gehören somit der Vergangenheit an.

Besseres Multiplayer-Erlebnis

Eine auf Cloud-Servern laufende Hardware bietet zudem einen enormen Vorteil für Multiplayer-Spiele. Server und Clients können besser integriert werden, als es je auf einem lokalen System möglich wäre. Muliplayer-Spiele mit Hunderten, sogar Tausenden Spielern rücken somit in den Bereich des Möglichen. Ob und wann die Entwickler die Infrastrukturvorteile von Stadia nutzen werden, wird sich zeigen. Googles Phil Harrison scheint schon jetzt hinsichtlich des Supports von Drittanbietern äußerst optimistisch zu sein.

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