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DVD/Blu-ray-Review: Lone Ranger

Jerry Bruckheimer als Produzent, Gore Verbinski auf dem Regiestuhl und Ausnahmedarsteller Johnny Depp als schräge Hauptfigur ließen mit „Fluch der Karibik“ ja schon öfters die Kinokassen fröhlich klingeln. Was aber mit einem solchen „Dream Team“ tun, wenn  es für eine weitere Fortsetzung noch zu früh ist? Man nimmt einfach das Rezept der zum Blockbuster gewordenen Reihe und stopft es in ein neues Gewand, dann ist der Erfolg doch praktisch vorprogrammiert … dachte man zumindest.

Der „Lone Ranger“ sollte Disneys Sommer-Blockbuster 2013 werden, wurde allerdings zu einem Reinfall, der ein großes Loch in die diesjährige Bilanz des Mauskonzerns reißt. In den Kinos ein Flop und von den Kritikern zerrissen, wird er längst in einem Atemzug mit dem ebenfalls nicht gerade erfolgreichen „John Carter“ genannt. Dabei hatte man mit der, zumindest im Heimatland Amerika, durchaus bekannten und beliebten Marke „Lone Ranger“  vermeintlich gute Karten in der Hand und mit Armie Hammer als maskentragenden Gesetzeshüter und Johnny Depp als dessen indianischen Sidekick Tonto auch zwei gute Hauptdarsteller.

Trotzdem hat der Film ein paar zu deutliche Schwächen. Fast zweieinhalb Stunden lässt man sich schon einmal Zeit, um eine eigentlich recht dünne Geschichte zu erzählen: Böse Jungs finden Silber in einem Gebiet, das eigentlich dem Stamm der Comanchen gehört. Darum wird ein Krieg zwischen Siedlern und Indianern angezettelt, der natürlich nur von einem Mann gestoppt werden kann: dem vermeintlich ermordeten Staatsanwalt und Aushilfs-Texas Ranger John Reid. Der greift auf Anraten eines leicht verrückten Indianers zu Hut und Maske, schnappt sich ein alles anderes als normales Pferd und reitet aus, für Freiheit und Gerechtigkeit zu sorgen! Gestreckt wird der Film durch extrem lange Action-Sequenzen, die, was Kreativität und Charme betrifft, aber nicht einmal an die schwächeren „Fluch der Karibk“-Teile heranreichen. Humor und Ernst ergeben auch keine stimmige Mischung, sondern stolpern übereinander. Die (vermutlich) beabsichtigte mahnende Erinnerung, welch schreckliche Dinge den indigen Völkern Amerikas angetan wurden, lässt sich nämlich bestenfalls erahnen. Zumindest Depp bemüht sich aber seinen doch sehr schrägen Charakter Tonto nicht zur Witzfigur verkommen zu lassen, bremst sich dadurch aber gleichzeitig auch selbst aus – aus Respekt vor dem dargestellten Volk möchte man hoffen.

Fazit:
Unterm Strich bleibt zu sagen: „Lone Ranger“ ist trotzdem kein so schlechter Film, wie manche tun. Von dem „Fluch“-Erfolgsteam haben sich viele scheinbar (zu) viel mehr erwartet und machen ihrer Enttäuschung mit vernichtenden Bewertungen Luft. Tatsächlich ist der Film einfach nichts Besonderes, nicht mehr und nicht weniger – ein Action-Film mit Längen, schwacher Story und nur wenigen wirklich guten Szenen. Berücksichtigt man die Produktions- und Marketingkosten von (angeblich) mehr als 375 Millionen Dollar überrascht es aber trotzdem nicht, dass Disney damit an den Kinokassen Schiffbruch erlitten hat. Wer aber auf Western steht oder einfach keinen Auftritt von Johnny Depp verpassen will – er ist ohne Zweifel zumindest der kleine Lichtblick in diesem Film – kann ab 5. Dezember auf Blu-ray und DVD zugreifen und sich selbst ein Bild machen.

Wertung:
5/10 Punkte

Lone Ranger (2013)

FSK: ab 12 Jahren
Länge: 148 Minuten
Genre: Action / Abenteuer / Western
Preis: ab 13 Euro
Verkaufsstart: 5.12.2013

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