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Brettspiel-Review: Dinosaur Island

Großer Tisch vorausgesetzt!

Hat jemand Jurassic Park gesagt?

Eines ist wohl unbestritten, von Dinosauriern ging immer schon eine Faszination aus. So ziemlich jedes Kind kommt irgendwann in die Dino-Phase, so manche lässt das Dino-Fieber nie mehr los, ohne jetzt ganz bestimmte ehemalige Consol-Redakteure zu nennen. Und so verwundert es auch nicht, dass man zu Dinosauriern unzählige Einträge auf BoardGameGeek.com (DIE Website für Brettspiele) findet. Und seit 2017 findet sich dort auch Dinosaur Island von Pandasaurus Games, dass zuvor erfolgreich auf Kickstarter finanziert wurde, wobei die Kickstarter-Exclusives heute ein kleines Vermögen wert sind. Feuerland Spiele nahm sich dem hoch gelobten Spiel an und veröffentlichte 2019 eine deutsche Version dieses Worker-Placement Spiels, in dem 1-4 Spieler ab 12 Jahren – in der englischen Version ist das Mindestalter mit 8 Jahren angegeben – einen Dino-Park aufbauen und managen muss. Dabei muss darauf geachtet werden die Popularität des Parks durch neue und spektakuläre Dinos anzuheben um Besucher anzulocken, jedoch dabei nicht auf die Sicherheit zu vergessen, damit möglichst wenige, oder optimalerweise keine Besucher von entflohenen Dinos gefressen werden. Durch das Bauen von Imbissbuden, Souvenirshops, Fahrgeschäften und neuen Dinosauriergehegen sammelt man Siegpunkte und Geld, wer am Ende die meisten Siegpunkte hat gewinnt.

DNS-Würfel

Spielablauf

Das Spiel durchläuft in jeder Runde fünf verschiedene Phasen, in der die Spieler in einer bestimmten Reihenfolge, die von der Vorrunde abhängt, am Zug sind. In Phase 1, der Forschungsphase, sind die drei Wissenschaftler je Spieler am Zug. Entweder kann man DNS extrahieren die vorher ausgewürfelt wurden und die man in weiterer Folge zum Erschaffen der Dinos benötigt. Man hat aber auch die Möglichkeit die Lager für DNS zu vergrößern um mehr lagern zu können oder man erforscht neue Dinobaupläne. Dafür liegen immer drei verschiedene Pläne aus, jeweils ein Pflanzenfresser sowie ein kleiner und ein großer Raubsaurier. Wurden alle Wissenschaftler eingesetzt, startet die nächste Phase.

In Phase 2, der Marktphase, hat man nun die Möglichkeit Shops, Attraktionen, Laborausbauten oder DNS zu kaufen beziehungsweise Experten einzustellen, die einem allerhand Vorteile bieten können. Dazu zählen zum Beispiel Ermäßigungen bei zukünftigen Käufen, leichteres oder effizienteres Forschen, weitere Arbeiter und vieles mehr.

Phase 3 ist dann die Arbeitsphase, in der alle Spieler gleichzeitig ihre Arbeiter auf ihren Labortableaus einsetzen um so verschiedenste Aktivitäten durchzuführen. Dabei kann man entweder Dinos erschaffen, indem man die benötigten DNS bezahlt, wodurch aber je nach Dino auch die Bedrohungsstufe im Park ansteigt. Klar, ein T-Rex ist natürlich gefährlicher als ein Triceratops. Um dem entgegenzuwirken, kann aber auch das Sicherheitslevel angehoben werden, wobei die Kosten von der angestrebten Stufe abhängen. Um seinen Besuchern mehr Dinos zeigen zu können, können aber auch die Gehege vergrößert werden. Man kann seine Arbeiter aber auch einsetzen um einfach ein wenig Geld von Investoren zu lukrieren. Und je nachdem welche Laborausbauten man hat, gibt es noch viel mehr in dieser Phase am Park zu tüfteln und zu verbessern.

Labortableau mit DNS-Lager

In Phase 4 strömen dann endlich Besucher in den Park. Die Spieler ziehen reihum die Anzahl an Besuchern aus dem Beutel, die der Popularität des Parks entspricht. Hierbei handelt es sich meist um normale Besucher, die normal zahlen, manchmal schleichen sich aber auch Rowdys in den Park, die einerseits den Eintritt prellen und sich andererseits in den Warteschlangen vordrängen. Die Besucher werden nun auf sämtliche Attraktionen verteilt, wobei man Besucher die in keine Attraktion mehr passen in die Warteschlange stellen muss. Nun wird noch kontrolliert, ob der Sicherheitslevel über dem Bedrohungslevel liegt. Ist das nicht so, werden so viele Besucher von entflohenen Dinos gefressen, wie die Differenz zwischen Bedrohung und Sicherheit ausmacht. Rowdys sind hier wieder besonders geschickt, wodurch zuerst die brav zahlenden Besucher gefressen werden. Am Ende dieser Phase erhält man für alle nicht gefressenen Nicht-Rowdys an Attraktionen je einen Siegpunkt.

Parktableau

In der letzten Phase, der Aufräumphase, werden nun alle Besucher wieder entfernt, es werden neue Attraktionen, Laborausbauten und Experten ausgelegt, die Arbeiter und Wissenschaftler werden wieder bereit gemacht und die DNS-Würfel werden neu gewürfelt. Nach diesem Reset beginnt die nächste Runde.

Neben dem Aufbauen des Parks gibt es noch Aufgaben die die Spieler erfüllen können um weitere Siegpunkte zu erhalten. Hierdurch kann sogar die Spiellänge gesteuert werden, da es Aufgabenkarten für ein kurzes, mittleres oder langes Spiel gibt. Diese Aufgaben können entweder das Schaffen einer bestimmten Anzahl an Dinos oder anderer Attraktionen sein, das Sammeln einer bestimmten Menge an DNS und vielem mehr. Sind alle Aufgabenkarten bis auf eine von zumindest einem Spieler erfüllt, wird die letzte Spielrunde eingeleitet. Nach dieser letzten Runde werden noch alle Siegpunkte zusammengezählt, wobei vor allem Dinos viele Punkte einbringen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Meinung

Dinosaur Island ist ein richtig großes Spiel. Nicht nur der Spielumfang oder der benötigte Platz am Tisch ist enorm (man braucht einen echt großen Tisch), auch die Menge an Spielmaterial ist gigantisch. Obwohl es sich bei der Schachtel um eine Standardgröße handelt, ist diese wirklich randvoll gefüllt. Hält man sich nach dem auspöppeln nicht an eine der im Netz empfohlenen Einräumvorlagen, hat man keine Chance alles ordentlich in die Box zu bekommen. Das Material selbst ist tadellos, die Tableaus sind grafisch übersichtlich gestaltet, die Symbolik auf den Attraktionen, Laborausbauten, Experten sowie sämtlicher Token eindeutig erkennbar. Bei den Besucherfiguren handelt es sich um ordentliche Standard-Meeple und natürlich wäre es schön gewesen, würde es nicht nur eine Sorte der Dino-Meeple geben. Im Netz findet man zwar Anbieter die hier Alternativen anbieten, jedoch sind diese alles andere als billig.

Ebenso groß ist Dinosaur Island bei der Vielzahl an Möglichkeiten die man jede Phase und jede Runde hat. Nicht selten habe ich minutenlang überlegt was ich nun als nächstes bauen, erforschen oder machen soll, weil man optimalerweise langfristig plant, was natürlich bei der Menge an Variationen gar nicht so einfach ist. Neigt man zu „Analyse Paralyse“ (Erstarren aufgrund zu vieler Möglichkeiten) ist Dinosaur Island ein heißer Kandidat um diese hervorzurufen. Tüftler, Knobbler und Eurogame-Liebhaber werden jedoch ihre wahre Freude haben. Die Spielmechaniken sind jedoch für sich alle recht einfach und im Regelbuch, auch mit Hilfe von Beispielen, sehr gut erklärt. Wobei man schon festhalten kann, dass Brettspielneulinge mit anderen, einfacheren Worker-Placement-Titel eventuell mehr Freude haben werden. Die Interaktionen zwischen den Spielern halten sich in Grenzen, um anderen Spieler zu beeinflussen kann man seinen Kontrahenten lediglich Attraktionen, DNS und dergleichen wegschnappen.

Je nach gewählten Aufgabenkarten variiert die tatsächliche Spielzeit zwischen 90 und 180 Minuten, Auf- und Abbau sind auch nochmal beträchtlich, aber machbar. Bei unseren Testspielen war auch mal ein 8-jähriger dabei, der zwar mitspielen konnte, dann aber doch ein wenig überfordert war, 10 Jahre sollte man also mindestens sein. Auch im Solospiel macht das Spiel Spaß, lediglich kleinere Regelanpassungen sind notwendig, wobei das Spiel dann natürlich eine reine Highscore-Jagd ist.

Thematisch ist Dinosaur Island sehr stark. Alles was man tut lässt einen spüren, dass man gerade einen Dino-Park aufbaut. Die grafischen Gestaltung mit viel Pastell ist einzigartig, lässt aber einen ganz bestimmten Flair aufkommen. Ich hatte auch nie das Bedürfnis nach einem der Jurassic Park Reihe angepassten Stil, die freundliche Optik mit wenig Schnörkel scheint der Konzentration recht förderlich, was sicher kein Fehler ist.

Passionierte Eurogamer sowie Dino- oder Jurassic Park-Fans die keine Angst vor großen Spielen mit vielen Möglichkeiten haben, werden mit Dinosaur Island sicher glücklich werden. Alle anderen schauen sich vorher vielleicht ein Let’s Play oder das unten verlinkte „Watch it Played“ von Rodney Smith an.

Fazit

Wertung

Mehr Dino ist mehr gut!

Hat man erst einmal verinnerlicht was man alles tun kann (was wirklich viel ist) und was Erfolg verspricht, kann man mit Dinosaur Island eine Menge Spaß haben. Die einzelnen Mechaniken sowie deren Abfolge sind jedoch recht einfach und schnell erlernt und nach ein, zwei Runden hat man den Bogen raus. Und wenn dann alles greift und man Dino um Dino in seinen Park setzt und immer mehr Besucher in den Park strömen, dann hat es einen wieder, das Dino-Fieber.

Genre: Worker Placement
Verlag: Feuerland Spiele
Spieleranzahl: 1-4 SpielerInnen
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90-120 Minuten
Preis: UVP 69,90

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