ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

DA CAPO Review: Just Cause 2 (Xbox Games with Gold)

Just Cause 3 ist sicher einer der spannendsten Games auf der kommenden E3 Messe und soll Ende 2015 für PC, PS4 und Xbox One erscheinen. Zwischen 1.6. und 15.6. gibt es nun den direkten Vorgängers Just Cause 2 kostenlos für alle Xbox Live Gold-Mitglieder für die Xbox 360! Für uns Grund genug, euch ein da.CAPO-Review aus dem März 2010 zu servieren.

„Lassen Sie mich auf der Stelle gehen!“ – „Herr Theng, wenn Sie nicht freiwillig mitkommen, schneide ich Ihnen die Hände ab und verpasse Ihnen damit unterwegs eine Ohrfeige nach der anderen.“ Ja, Kompromisse sind nicht gerade Rico Rodriguez Stärke. Der Agent – mit Fallschirm und Enterhaken bewaffnet – ist eher ein menschlicher Terminator als ein Verhandlungsspezialist. Aber mal ehrlich, wer sich auf sogenannte Regimewechseleinsätze spezialisiert hat, der hat wenig Fingerspitzengefühl notwendig.

just_cause_image295

Am Anfang war das Chaos

Rico Rodriguez ist Spezialagent der „Agency“. Er gilt zu recht intern als tickende Zeitbombe, denn ab dem Zeitpunkt, wo Rico am Anfang des Spiels aus einem Helikopter auf die Insel Panau springt, gibt der Mann Gas, dass es eine Freude ist. Seine ursprüngliche Aufgabe ist es, einen abtrünnigen Agenten namens Tom Sheldon zu finden. Sein Hauptzeitvertreib aber besteht darin, möglichst viel von der Infrastruktur Panaus zu zerstören, um die für das Spiel wichtigen Chaospunkte zu erhalten. Pandak Panay, der neue „geliebte Führer“ der Insel hat nämlich die politische Einstellung von pro- auf antiamerikanisch umgestellt, was Uncle Sam natürlich gewaltig stinkt. Um Tom Sheldon, der sich irgendwo auf der Insel aufhalten soll, zu finden, muss sich unser Antiheld mit den örtlichen Verbrecherorganisationen zusammentun und Aufträge für sie erledigen, etwa Informationen einsammeln, oder bestimmte Ziele zerstören. Für jede Aufgabe gibt es wieder Chaospunkte, die benötigt werden, um die Storymissionen freizuschalten. Der Spieler hat also die Wahl. Entweder er fliegt, schwimmt oder fährt kreuz und quer über Meer und Inselgruppe um versteckte Orte zu finden und möglichst viel Chaos anzurichten, d.h. alles in die Luft zu sprengen was euch im Weg steht, oder er macht bei den Guerrillas mit und holt sich so seine Punkte.

just_cause_image292

Bewegt man sich aber frei durch die riesige Welt, die sage und schreibe 45 Kilometer von einer Ecke zur anderen misst, kann man die vier Dinge genießen, die Just Cause 2 zu einem großen Spiel machen. Als Erstes sind die 90 Fahrzeuge zu nennen, die von kleinen Vespas über Schnellbote und allen Arten von Autos bis hin zu Hubschraubern und riesigen Kampfflugzeugen reichen. Hat man sich mit einem dieser Fahrzeuge auf einen der wirklich hohen, schneebedeckten Berge der Insel begeben, kommt eines der beiden Spezialgadgets von Rico zum Einsatz: der Fallschirm. Einfach von einer Klippe springen, den Fall genießen und knapp über dem Boden die Reißleine ziehen, schon segelt Rico durch die Lüfte. Wahre Größe erreicht der Fallschirm jedoch erst in Verbindung mit dem Enterhaken, dem dritten Punkt auf der Liste. Wird der Haken nämlich auf einen unbeweglichen Gegenstand abgefeuert, schnellt Rico diesem Punkt entgegen und hat dadurch die Möglichkeit den Schirm auszuklappen. Während des Gleitens kann der Haken ein weiteres Mal abgefeuert und zum Beschleunigen benutzt werden, oder um sich von oben an ein Fahrzeug zu ziehen oder sich unten an einen Helikopter zu hängen, von den Möglichkeiten im Fernkampf ganz zu schweigen. Nur manchmal artet sowohl der Kampf, als auch der Umgang mit dem Haken in Hektik aus. Da es kein Deckungssystem gibt, müsst ihr immer hinter Bäume und Häuser laufen, um nicht von den vielen Feinden in den Tod geschossen zu werden. In diesen Stresssituationen ärgert man sich dann auch manchmal über die Pflicht, den Haken genau an Positionen setzen zu müssen, um erfolgreich ein Gebäude zu erklimmen. Übung ist hier euer größter Verbündeter.

just_cause_image293

Kommen wir zum letzten Punkt auf meiner Liste: die Grafik. Katapultiert man sich mit Haken und Schirm aus einem Wald in die Höhe und schwebt über den Baumkronen dahin, kommt man nicht mehr aus dem Staunen heraus, denn die Aussicht, die gab es bisher in kaum einem Spiel. Hinzu kommt, dass der gut gelungene Tag-Nacht-Wechsel tolle Sonnenunter- und aufgänge an den Himmel zeichnen und dass die Inseln von Panau, im Gegensatz zum Vorgängerspiel, sehr unterschiedlich sind, was ihr Design betrifft. Von den verschneiten Bergen der Hauptinsel und der Großstadt Panau City über Wälder und Flüsse bis zu wüstenartigen Landschaften und karibischen Stränden ist alles da, was das Herz begehrt.    

just_cause_image294                                                                                                                        Zahlen und Statistiken

Als nettes Tüpfelchen auf dem „i“ wird in Just Cause 2 so ziemlich alles was man tut in einer Statistik verarbeitet. Es werden Kills in 15 Kategorien gezählt, gefahrene Kilometer, benutzte Fahrzeuge, entdeckte Orte, zerstörte Chaosobjekte wie Windmühlen und sogar Offshore-Bohrinseln und natürlich ausgeführte Stunts bei denen Brückenlimbo (mit einem Flugzeug unter einer Brücke durchfliegen) noch der Unspektakulärste ist. Die Statistiken unterstreichen eigentlich wiederum das Ausmaß des Spiels. Just Cause 2 ist in allem eine Stufe größer als es bisher üblich war. Weil wir gerade von Statistiken sprechen, abschließend noch die Liste an Punkten, die meine „Must Have“-Wertung verhindert haben. Aufgrund der langen Spielzeit wiederholen sich viele Missionen und die Wege zwischen den Zielpunkten werden im späteren Verlauf sehr lange. Außerdem hätten wir uns für die zahlreichen Nahkämpfe (Munition ist manchmal knapp) mehr als einen Angriff gewünscht und das Auto-Aim macht das Zielen fast zu einfach. Ebenfalls schade finden wir, dass es kein Multiplayer-Modus ins Spiel geschafft hat, schließlich hätte sich die Welt schön für ein paar große Scharmützel geeignet. 

Der Haken im Spiel
Würde der Realismus das Spiel sehen, er würde sich heulend unter den nächsten Stein verkriechen. Um euch zu verdeutlichen, warum das so ist, habe ich ein bisschen recherchiert, gerechnet und getüftelt und bin auf Folgendes gestoßen: Das Stahlseil von Ricos Enterhaken hat eine Reichweite von rund einhundert Metern und einen Durchmesser von sechs Zentimetern. Daraus ergibt sich ein Volumen von rund 283 Kubikdezimetern. Rostfreier Stahl, aus dem das Seil am ehesten gemacht ist, hat ein Gewicht von 7,85 Kilogramm pro Kubikdezimeter. Daraus ergibt sich ein Gewicht von rund 2220 Kilogramm für das Seil an Ricos armem Unterarm. Ohne Haken.

just_cause_haken

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

So muss „all inklusive“ aussehen

Dass bei einer Inselgruppe, die so gut wie alle Klimazonen vereint, einem Agenten, der den Gesetzen der Schwerkraft nur gehorcht, wenn es ihm gerade in den Kram passt und einem Equipment, das in dieser Form allen Regeln der Vernunft widerspricht, der Realismus nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist klar. Das stört den geneigten Helden jedoch nicht, schließlich spricht die Action auf der Insel für sich und selten habe ich mich über einen so langen Zeitraum, so gut unterhalten gefühlt. Manche Missionen wiederholen sich und immer wieder sind die Wege zum nächsten Ziel sehr lang ausgefallen. Der Humor und die Inszenierung des Spiels sprechen aber für sich und machen Just Cause 2 zu einem Toptitel!

just_cause2Genre: Action
System: PS3/Xbox 360/PC
Entwickler: Avalanche Studios
Vertrieb: Square Enix
Spieler: 1
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 20 Euro (zwischen 1.6. und 15.6.15 kostenlos auf Xbox Live Gold)
Alter: 18+

Amazon Partnerlink: 

[amazonjs asin=“B002W0N7B0″ locale=“DE“ title=“Just Cause 2″] [amazonjs asin=“B004GKDFOI“ locale=“DE“ title=“Just Cause 2 Platinum“]

 

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"