ArtikelNewsVideogame-ReviewVideogames

DA CAPO Review: Battlefield: Bad Company 2 (Xbox Games with Gold & Budget)

Zwischen 1. Oktober und 14. Oktober 2014 gibt es für für alle Xbox Live Mitglieder Battlefield: Bad Company 2 auf der Xbox 360 als Gratis-Download und für alle anderen zu einem sehr fairen Budget Preis (auch auf der PS3 und PC) von unter 20 Euro. Für uns Grund genug euch das Review für diesen Action Kracher aus dem Jahre 2010 als DA CAPO zu servieren!

Granaten mit einem Smiley. Ich meine Granaten mit einem Smiley, einem kleinen gelben Grinsgesicht, das am Stift einer Granate – ihr wisst schon, so eine die explodiert – hängt. Das ist das Erste, das einem in den Sinn kommt, wenn man jemanden von Battlefield: Bad Company reden hört. Die abgefahrene und total durchgeknallte Achterbahnfahrt mit dem wohl verrücktesten Videospielquartett aller Zeiten hatte einfach einen schrägen Humor, der uns für eine Sekunde vergessen ließ, dass um uns herum das halbe Level pulverisiert wurde – manchmal mit und manchmal ohne unser Zutun. Kurzum ein gelungenes Action-Erlebnis, das einen Nachfolger verdient hat. Den beschert uns das schöne Schweden auch, aber siehe da: Wo sind die Smileys?

Battlefield_Bad_Company 2_01

Der Ernst der Lage

Schon in unserem Preview in der letzten Ausgabe haben wir euch auf eine andere Art Battlefield: Bad Company vorbereitet, nicht zuletzt, weil sich die Entwickler bereits im Vorfeld dazu äußerten, einen etwas anderen Weg zu gehen und das Spielerlebnis etwas ernster zu gestalten. Bis zum mehr oder weniger fulminanten Finale des Spiels hielten wir uns an der Aussage fest, dass die Autoren des ersten Teils auch beim zweiten Skript ihre Finger mit im Spiel hatten. Wenn dann die Credits an einem vorbeirauschen, ist es klar, dass die Hoffnung auf ein dem Vorgänger gerechtes, chaotisches Spielerlebnis nicht ganz erfüllt wird – zumindest was die Story angeht. Wer noch nicht umgeblättert und sich die Wertung angeschaut hat und deshalb nach den einleitenden Worten keuchend vor dem consolPLUS-Heft sitzt, kann sich also etwas beruhigen und ein kaltes Glas Wasser genehmigen, bevor der Kreislauf schlapp macht. Wir wollen uns zu Anfang einfach mal das eigentlich einzig große Manko des Spieles anschauen und das ist nun einmal die erwähnte Story mitsamt ihrer schwankenden Qualität. Erneut seid ihr in der Haut von Preston Marlowe mit eurem Vorgesetzten Sarge, dem Techniker Sweetwater und dem texanischen Sprengstoffexperten Haggard vorwiegend hinter feindlichen Linien unterwegs und müsst Krieg gegen die Russen führen. Eine seit dem Zweiten Weltkrieg verschwundene Superwaffe der Japaner soll davor bewahrt werden, in die Hände der Russen zu fallen, weshalb die Truppe erneut nicht in den wohlverdienten Ruhestand darf, sondern kurzerhand zum Spec-Ops-Team befördert wird und die Spur aufnimmt – der böse russische Paramilitär, der als Bösewicht herhalten darf, unterstreicht dabei die Null in 08/15. War die Bad Company im letzten Ableger noch im Goldrausch beinahe schon mit kriegsverherrlichender Entspannung und gänzlich eigenen Motiven im Krieg unterwegs, präsentiert sie sich uns nun kurze Zeit später als etwas kriegsmüde, vielleicht sogar gealterte Truppe ohne wirklichen Elan. Immer wieder drücken Charaktere ihren Unmut über die vorgehende Mission aus, werden betrogen oder müssen mit Selbstzweifeln kämpfen. Eigentlich keine schlechte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass hie und da trotzdem noch lustige Dialoge ihren Platz haben, allerdings entpuppt sich der Ansatz, den Charakteren menschlichere Züge und Tiefgang zu geben, als sehr oberflächlich. Zumal der Ernst und die Komik sich zu schnell abwechseln und man eigentlich nie wirklich bedrückt oder übermäßig amüsiert ist.

Battlefield_Bad_Company 2_02

Menschliche Dampfwalze

Ist man dann doch mit der Bad Company unterwegs, ist man auch schnell dazu bereit, den Jungs den einen oder anderen Fehler zu verzeihen, denn spielerisch macht der Titel so manches mehr als richtig. DICE reagierte auf das Feedback zum ersten Teil und bietet im zweiten Ableger einen flüssigeren Spielfluss und viel Abwechslung, die euch durch die rund 6-7 Stunden lange Kampagne durchgehend motivieren wird. Am auffälligsten ist dabei, dass die Level nun etwas linearer beschaffen sind als noch im Vorgänger und man nicht mehr von einem Kampfschauplatz zum nächsten fahren muss, sondern schön designte, Non-stop-Action geboten bekommt. Zwar hat das den Nachteil, dass man sich seiner Freiheit aus Teil eins beraubt vorkommt, aber den Entwicklern war es so möglich, die Schusswechsel an sich abwechslungsreicher zu gestalten, da euch vorgegeben wird, wie die nächste feindliche Stellung angegriffen werden muss. So seht ihr euch plötzlich mit einer gut gesicherten MG-Stellung konfrontiert oder müsst eine Schneise in die gegnerische Verteidigung schießen, was die Motivation oben hält, da ihr immer wieder mit etwas anderen Kampfsituationen konfrontiert werdet. Dabei kommen auch weitläufigere Kampfschauplätze zum Einsatz, in denen ihr euch austoben und eure Vorgehensweise beliebig bestimmen könnt. Erst ein paar Gegner snipern und dann die restlichen im Häuserkampf ausschalten oder doch mit ein paar Sprengsätzen für Verwirrung sorgen? Die Wahl liegt bei euch und die hohe Anzahl an Entscheidungsmöglichkeiten wird zusätzlich von den neuen Versorgungskisten eures Helikopterpiloten verstärkt. Die sind nämlich über das Level verstreut und erlauben es euch, eure Bewaffnung auszutauschen, wobei jede bisher gefundene Waffe zu eurer Verfügung steht und sich somit viele unterschiedliche Spielweisen anbieten. Auch der Wiederspielbarkeitswert profitiert hiervon, da ihr beim erneuten Durchspielen von Anfang an auf alle gefundenen Ballermänner zugreifen könnt.

Battlefield_Bad_Company 2_03

Natürlich trägt auch das Zerstörungsfeature seinen Teil zum Spielspaß bei, das nun etwas präziser auf euer Tun reagiert, wenn auch nicht so genau wie in Red Faction: Guerrilla. Dafür ist es nun möglich, Gebäude komplett zum Einsturz zu bringen – vorausgesetzt ihr habt die notwendige Sprengpower – was ebenfalls den Einsatz von unkonventionellen Spielweisen unterstützt, wie zum Beispiel, wenn ihr mit einigen gezielten Schüssen einen Kraftstofftank in die Luft jagt und die Explosion das Gebäude mit dem bemannten MG zum Einsturz bringt und die schweren Trümmer zusätzlich anrückende Gegner unter sich begraben. Ein herausragendes Gameplay-Element, das euch nach wie vor nur in diesem Ego-Shooter geboten wird, massig Laune macht und eine komplett individuelle Spielweise erlaubt, da ihr in einer großen Sandkiste unterwegs seid, deren Beschaffenheit euren verrückten Ideen und dem eingesetzten Sprengstoff gehorchen muss.

Battlefield_Bad_Company 2_04

Ideenreichtum

Da ihr nur noch selten in riesigen Levels per Fahrzeug euren Trupp durch die Gegend kutschiert, um die nächste feindliche Stellung auszumachen, hat sich DICE dazu entschlossen, spezielle Gameplay-Einlagen in das Spiel einzubauen, um das vorherrschende Ego-Shooter-Gameplay etwas aufzulockern. So werdet ihr in sporadischen Abständen hinter das Lenkrad eines Panzers geklemmt, übernehmt fliegende Angriffsdrohnen oder markiert Bodenziele für Luftangriffe mit dem guten alten Fernglas. Die meisten dieser Szenen sind sehr einfallsreich umgesetzt und bieten eine willkommene Abwechslung, während man bei manchen dann doch das Gefühl hat, die Entwickler hätten krampfhaft versucht, halbherzig die Spielzeit um ein paar Minuten zu verlängern. Zum Glück überwiegt aber der Ideenreichtum und diese gescripteten Passagen bleiben eine wichtige Motivationsquelle.

Battlefield_Bad_Company 2_05

Was ebenfalls noch hervorgehoben werden will, ist das Waffendesign, das erstklassig ist. Nicht nur, dass euer Waffenarsenal eine beachtliche Anzahl an Bleispritzen bereitstellt, auch deren Handling ist so unterschiedlich wie selten in einem Spiel. Schnell werdet ihr zu euren ganz persönlichen Favoriten finden, die zu eurem Spielstil passen. Vor allem, da es viele Waffen in unterschiedlicher Ausführung gibt, wie zum Beispiel mit Rotpunktvisier für mittlere Distanz oder optischem für größere Entfernungen sowie Explosivmunition für noch mehr Schaden. Das Feeling ist dabei so unterschiedlich, dass sogar die Wahl der benutzten Waffe das Spielgeschehen beeinflusst und man komplett neue Herangehensweisen für bestimmte Spielsituationen entwickelt, weshalb man auch immer wieder zum Einzelspielermodus zurückkehren kann.

Ab in den Multiplayer

Wer sich gerne mit anderen Spielern misst, wird mit Battlefield: Bad Company 2 sein Spiel für die nächsten paar Monate gefunden haben. Gelegenheit, euch selber ein Bild von dem durchdachten Mehrspielerpart zu machen, gab euch DICE ja schon mit der Demo-Version, die ihr unbedingt anspielen solltet. Wie schon im ersten Teil dreht sich alles um den Hauptmodus „Rush“, in dem die Mitspieler – maximal 24 – in ein angreifendes und ein verteidigendes Team geteilt werden. Die Offensive muss es schaffen, zwei Funksender mit einer Sprengladung zu zerstören, während die Verteidigung alles daran setzt, genau dies zu verhindern. Sind die Ziele Geschichte, müssen sich die defensiven Spieler zurückziehen und die nächsten zwei Missionsziele schützen. Dieses Spiel geht so lange weiter, bis entweder die Angreifer keine Verstärkung mehr anfordern können oder alle Sprengladungen erfolgreich zünden. Etwas klassischer geht es in Conquest zu. In dem traditionellen Battlefield-Modus geht es darum, Checkpoints zu sichern und diese länger zu halten als der Gegner, bis eines der beiden Teams keine Respawnpunkte mehr hat. Ganz neu sind hingegen die Squad-Modi. In Squad-Deathmatch treten vier Teams zu je vier Spielern gegeneinander im normalen Deathmatch an, während in Squad Rush zwei 4-Mann-Teams auf kleineren Maps eine Variante des Rush-Modus spielen. Letzteres wird dabei vor allem kleinen Freundesgruppen und Clans zusagen, da es hier auf jede Entscheidung und den Skill eines jeden Spielers ankommt. Denen wird auch der Hardcore-Modus gefallen, der in jedem Modus aktiviert werden kann und euer Können bis an die Grenzen treiben wird. Kein Fadenkreuz, keine automatische Gesundheitsregeneration und keine Mini-Karte – hier wird online definitiv die Spreu vom Weizen getrennt werden!

Battlefield_Bad_Company 2_06

Natürlich sind die technischen Spielereien und Gameplay-Elemente aus dem Einzelspieler auch im Mehrspielermodus vorhanden. So ergeben sich dank der Zerstörungsengine jede Menge Taktiken im Kampf gegen das gegnerische Team und auch Fahrzeuge, fernsteuerbare Drohnen und andere großkalibrige Ballermänner sorgen dafür, dass keine Partie der anderen gleicht. Das Herzstück sind allerdings trotzdem die vier unterschiedlichen Klassen – Soldat, Pionier, Medic und Aufklärer. Alle kommen mit ihrer eigenen Spezialisierung und Spezialfähigkeit daher und können zusätzlich von euch weiter individualisiert werden, vorausgesetzt ihr investiert genug Zeit in euren Avatar. So sammelt ihr mit Action oder Kills Erfahrungspunkte für die Klasse, die es euch nach und nach erlauben, neue Waffen freizuschalten oder Charakterupgrades, wie besseres Zielverhalten, zu bekommen. So könnt ihr eure Ausrüstung euren eigenen Ansprüchen entsprechend anpassen und mit über 15.000 verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten wird für jeden Geschmack etwas dabei sein. Dass da natürlich auch die Langzeitmotivation stimmt und wir uns sicher sind, dass Battlefield: Bad Company 2 sich in die Liste der meistgespielten Onlinegames einreihen wird, ist natürlich klar!

DICE hat schon oft genug demonstriert, dass man in Schweden nicht nur gute Spiele machen kann, sondern auch die technischen Möglichkeiten auszureizen weiß. Und mit Bad Company 2 liefern sie nun ihr Meisterwerk ab. Grafisch überzeugt der Titel auf ganzer Länge und weiß, mit großen zusammenhängenden Levels und atemberaubender Weitsicht zu begeistern. Die Szenerien bieten trotz ihrer Größe sehr viel Liebe zum Detail und wirken durchwegs glaubwürdig – egal ob ihr in schneebedeckten Berggebieten, im dichtesten Dschungel oder in der Wüste euer Unwesen treibt. Wenn man sich dann noch an den Volumetric Fog, der für plastische Staub und Nebeleffekte sorgt, und die Partikeleffekte bei den opulenten Explosionen weidet, verwundert es umso mehr, dass der Titel durchwegs flüssig läuft. Allein die Schatten wirken in vereinzelten Szenen etwas zu verpixelt und wenn es ordentlich zur Sache geht, schleichen sich vereinzelte Halbbildfelder auf den Bildschirm, fallen aber nie wirklich störend auf. Wieder mit dabei ist auch das geniale Soundsystem von DICE, das jedes Geräusch in Hinblick auf die Umgebung berechnet und sich so akustische Details, wie eine zu Boden fallende Kugel, immer anders anhören, was für eine unglaublich glaubwürdige Soundkulisse sorgt. Beachten sollten alle Spieler auch die nur mäßig gelungene deutsche Synchronisation des Titels, die leider weder Emotionen noch Gags richtig zu transportieren weiß und viel von der ohnehin dünnen Storypräsentation kaputt macht. Wer kann, holt sich die englische Tonspur! (Fatih Olcaydu)

Review Overview

Wertung - 9

9

DICE wischt uns das Grinsen aus dem Gesicht

Sorry für die negative Einleitung, aber teilweise ist die Story und deren Präsentation in vielen Belangen weder Fisch noch Fleisch. Das Wechselspiel zwischen ernster Thematik und optimistischem Humor funktioniert nun mal einfach nicht, wie gewünscht, und so wirkt alles etwas aufgesetzt. Doch spielerisch macht dem jüngsten Meisterwerk von DICE niemand etwas vor. Präzise, schnelle und abwechslungsreiche Action, die zusätzlich mit bombastischer Grafik daherkommt – was will man mehr? Ego-Shooter-Fans können mit diesem Titel nichts falsch machen und wer gerne online seinen Killcount in die Höhe schraubt, kommt sowieso nicht daran vorbei. Wenn sich DICE im Nachfolger, der hoffentlich kommt, wieder etwas mehr dem Einzelspielererlebnis widmet, gibt es ganz sicher auch eine doppelte 90er Wertung!

61sPymL69TL._AA160_Genre: Ego-Shooter
System: PS3/Xbox 360
Entwickler: DICE
Vertrieb: EA
Spieler: 1-24
ursprünglich erschienen: 5. März 2010
Preis: ca. 20 Euro
Alter: 18+

Amazon Partner-Link:

[amazonjs asin=“B00380VNSW“ locale=“DE“ title=“Battlefield: Bad Company 2 (uncut)“]

[amazonjs asin=“B002UHKY1Q“ locale=“DE“ title=“Battlefield: Bad Company 2 (uncut) – Limited Edition“]

[amazonjs asin=“B007LTOOWI“ locale=“DE“ title=“Battlefield: Bad Company 2 Origin Code“]

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"