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Comic Review: Thor: Season One

Wenn man sich die letzten Versuche von Marvel im Bezug auf ihre Season One-Comics so ansieht, könnte man fast meinen, dass sich bereits nach wenigen Ausgaben erste Ermüdungserscheinungen in die Frischzellenkur der Superheldenfabrik geschlichen haben. Glücklicherweise ist das aktuellste Werk, Thor: Season One, keine Fortsetzung dieses Trends, sondern bringt das Konzept der Season One wieder auf Kurs und macht in vielen Bereichen seine Sacher wieder deutlich besser als die Vorgänger.

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In Thor: Season One verfolgen wir einen zunächst jungen und ungestümen Thor, der weder Respekt vor anderen hat, noch einen Funken Demut zeigt – sehr zum Leidwesen seines Vaters Odin. Ein Streich von Loki auf Kosten von Thor, der beinahe zum Krieg mit den Frostriesen führt, bringt  das Fass zum Ãœberlaufen und Odin verbannt seinen Sohn auf die Erde. Ohne seinen Hammer, Kräfte und Erinnerungen soll Thor als hinkender Chirurg nicht nur Menschen helfen, sondern in weiterer Folge auch lernen, welche Werte im Leben wirklich zählen. Odins Plott, unterstützt von den Schicksalsfäden spinnenden Nornen, geht auch beinahe auf, doch Lokis Verrat an Asgard und der Versuch Thor zu töten, zwingen die Schwestern Thors Alter Ego Dr. Donald Blake seine wahre Herkunft zu offenbaren.

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Autor Mathew Sturges schafft es in dieser Season One eine interessante Geschichte zu erzählen, obwohl einige der Elemente etwas seltsam wirken, wenn man bedenkt, dass Marvel gerade bei den Helden, die es auf der großen Leinwand zu sehen gibt, einen gewissen roten Faden zu schaffen versuchen. So wird, ähnlich wie beim Hulk, die weibliche Hauptrolle mit einer alternativen Berufswahl, nämlich als Blakes Kollegin, versehen, die Thor bei seinem ersten Erscheinen nicht wirklich leiden kann und viel mehr auf den sensiblen Donald steht. Das wiederum erinnert ebenfalls stark an Hulk, denn im Laufe der Geschichte wollen beiden Persönlichkeiten, Blake sowie Thor, die Kontrolle über ihren Körper nicht wieder her geben, auch wenn Blake fasziniert von dem nordischen Donnergott ist. Die Sache mit der alternativen Persönlichkeit ist natürlich für weitere Abenteuer auf der Erde praktisch, doch wer sich schon mit dem Thor aus dem Kino angefreundet hat, wird etwas brachen, um den neuen Stoff zu verdauen. Immerhin glänzt Loki erneut als emotional gespaltener Antagonist, der vom schelmischen Streich, bis hin zum Königssturz alles mit ein paar richtigen Worten organisieren kann.

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Die Highlights der Ausgabe sind jedoch Zeichnung und Kolorierung, die wunderbar die Stimmung und Charaktere zu jeder Zeit einfangen. Farbenfroh, aber nicht zu bunt; bestimmt, aber nicht zu schroff. Fans von klaren sauberen Bildern werden hier ihre Freude haben, denn es wird sehr wenig experimentiert. Pepe Larraz trifft, egal, in welcher Welt sich die Action abspielt, den passenden Farbton und auch der Übergang vom jugendlichen Thor im kindlicheren Comicstil zum Erwachsenen mit klarer definierten Akzenten ist gut gelungen. Besagte Kombination macht diese Ausgabe zu einem Augenschmaus und wer sich auf die neuen Story-Elemente einlässt, bekommt eine schickes Abenteuer spendiert.

 

INFOCover
SEITEN: 116
PREIS: 15 Euro
AUTOR: Cullen Bunn
ZEICHNER: Matteo Lolli
VERLAG: Panini Comics
ORIG. VERLAG:  Marvel

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