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200 Games, die du gespielt haben musst! (76) – Okami

Schönheit liegt meistens im Auge des Betrachters. Im Fall von Okami ist das nicht so. Das Spiel ist einfach wunderschön. Fakt. Der Grafikstil, der an alte fernöstliche Wandgemälde erinnert, wartet mit satten Farben, sensationellen Charakterdesigns und Stilsicherheit, die wie aus einem Guss scheint, auf. Das liegt zum Teil aber auch daran, dass der Cel-Shading-Grafikstil sehr dankbar altert und selbst von der HD-Politur der PS3 HD-Version von 2012  extrem profitiert. Technisch deuten alleine die etwas kleineren Areale auf ein interaktives Kunstwerk der vorletzten Konsolengeneration und nicht auf ein aktuelles Vollpreis-Produkt hin. Glücklicherweise ist das Spiel auch kein Gameplay-Wolf im Grafik-Schafspelz … oder irgendwie ja doch. Die Metapher ist wohl nach hinten losgegangen, also einfach klar raus: Okami ist auch spielerisch eine Wucht. Als wiedergeborene Sonnen-Göttin Amaterasu im Wolfskörper gilt es, die Fähigkeiten seiner 13 göttlichen Kinder wiederzuerlangen und das mittelalterliche Japan vor dem Untergang zu retten. Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist der magische Pinsel, mit dessen Hilfe man das Geschehen anhalten und mit Zeichnungen etwa Gegner zerschneiden kann oder Bäume blühen lässt. Okami ist eines jener Games, die von der optionalen Move-Controller-Steuerung auf der PS3 bzw. auch bereits mit der Wii-Remote stark profitieren. Sonst erinnert Okami  mit seinen Dungeons, Nebenmissionen, Kämpfen und Rätseln immer wieder an einen Zelda-Titel. Die Menge an kreativen Ideen, Überraschungen und wundersamen Begegnungen macht aber ein ganz eigenes Spielgefühl aus, das einen nach dem etwas gemächlichen Einstieg schnell einnimmt und lange nicht mehr loslässt. Lange heißt bei Okami übrigens eine Spielzeit jenseits der 40 Stunden.

Okami  ist ein geistiger Indie-Hit mit AAA-Aufmachung. Etwas Vergleichbares gab es in den letzten beiden Konsolengenerationen nur selten. Wer beim Wort Action-Adventure also keinen akuten Brechreiz bekommt, muss dieses Spiel in einer der angebotenen Versionen besitzen.  Denn in der Regel gilt: wer Okami gespielt hat, liebt es. Leider waren das nicht allzu viele Leute. Sowohl bei der Erstveröffentlichung 2007 für PS2 als auch bei den Neuauflage 2008 für Wii und PS3 war Okami ein finanzielles Desaster und ist bis heute ein Geheimtipp, der nie im Mainstream angekommen ist. Es grenzt schon an ein japanisches Wunder das mit Okamiden ein Nachfolger für den Nintendo DS erschien.

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System: Arcade, Dreamcast, PlayStation 2, GameCube, Microsoft Windows, PlayStation 3, Xbox 360, Cloud (OnLive), iOS, Android
Entwickler: Clover Studio / Ready at Dawn (Wii-Version)
Jahr: 2006

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